Die HMS Ambush ist eins von 5 aktiven U-Booten der Astute-Klasse.

Die HMS Ambush ist eins von 5 aktiven U-Booten der Astute-Klasse.

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Militärtechnik

Britisches Atom-U-Boot taucht knapp neben russischem Spionageschiff Yantar auf

Die britische Royal Navy nahm kürzlich das russische Spionageschiff Yantar ins Visier. Anfang der Woche war es in britischen Gewässern unterwegs.

Das Schiff wurde nicht nur vom Patrouillenschiff HMS Tyne und der Fregatte HMS Somerset überwacht, auch ein Atom-U-Boot der Astute-Klasse tauchte neben der Yantar auf. 

Der britische Verteidigungsminister John Healey sagte gegenüber der BBC: "Ich will, dass Präsident Putin die Nachricht hört: Wir sehen euch, wir wissen, was ihr macht und wir werden nicht vor Maßnahmen zurückschrecken, um unser Land zu verteidigen."

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Unterwasserinfrastruktur ausgekundschaftet

Laut Russland ist die Yantar ein ozeanisches Forschungsschiff. Allerdings wird es vom russischen Verteidigungsministerium betrieben. Bereits im vergangenen November soll sie kritische britische Unterwasserinfrastruktur ausgekundschaftet haben. Dabei geht es hauptsächlich um Stromkabel, Pipelines und Internetkabel - mehr als 95 Prozent des Internetverkehrs wird über Unterseekabel geleitet.

Dass ein Atom-U-Boot neben einem fremden Schiff auftaucht, ist äußerst selten. Dass dieser Schritt öffentlich kommuniziert wird, höchst ungewöhnlich. Mit der Veröffentlichung des Einsatzes hofft man wohl, Russland von weiteren Spionageaktionen abschrecken zu können.

Neueste Klasse von Atom-U-Booten

Um welches U-Boot es sich genau handelte, ist nicht bekannt. Großbritannien besitzt derzeit 5 aktive Atom-U-Boote der Astute-Klasse.

Die Astute-Klasse ist die neueste Atom-U-Boot-Generation der britischen Marine. 5 Einheiten wurden seit 2001 gebaut, 2 weitere befinden sich noch in Bau.

Sie sind 97 Meter lang, 11,3 Meter breit und können bis zu 109 Mann aufnehmen. Untergetaucht verdrängen die U-Boote 7.400 Tonnen.

Die Atom-U-Boote sind mit 6 Torpedorohren ausgestattet. Es gibt Stauraum für bis zu 38 Waffen, die aus den Rohren gestartet werden können. Dazu gehören der schwere britische Torpedo Spearfish und der US-Marschflugkörper Tomahawk

Die Tomahawks haben dabei eine Reichweite von 1.600 Kilometern und können auch mit nuklearen Gefechtsköpfen ausgerüstet werden. Die Antischiffsrakete Harpoon könnte ebenfalls von der Astute-Klasse abgefeuert werden, gehört aber nach aktuellem Stand nicht zur Standardbewaffnung der U-Boote.

Normalerweise ist das U-Boot in 300 Metern Tiefe unterwegs. Da es nuklear angetrieben ist, hat es eine theoretisch unendliche Reichweite. In der Praxis sind die Einsätze auf etwa 90 Tage begrenzt (je nach Größe der Besatzung), bevor Lebensmittel nachgefüllt werden müssen.

Als Reaktor dient der Druckwasserreaktor PWR2 von Rolls-Royce. Dieser soll 25 Jahre lang ohne Nachfüllen von Brennstoff auskommen.

Muskeln spielen lassen

Auch wenn es nicht oft vorkommt: In letzter Zeit gab es mehrere Vorfälle, bei denen Nationen ihre Atom-U-Boote nutzen, um andere Länder einzuschüchtern. Mitte 2024 fuhr das russische U-Boot Kasan auf seinem Weg nach Kuba so nahe an der US-amerikanischen Küste vorbei, dass die US Navy ausrückte und das U-Boot mit mehreren Schiffen verfolgte.

Die US Navy selbst führte wenige Wochen später eine Machtdemonstration durch, indem sie mit ihrem Atom-U-Boot USS Tennessee vor der Küste Norwegens, und damit sehr nahe an Russland, auftauchte.

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Weiter Richtung Mittelmeer

Laut Verteidigungsminister Healey hat sich die Yantar nach der Warnung durch die Kriegsschiffe wieder Richtung Mittelmeer aufgemacht. Dort war sie bereits in der vergangenen Woche unterwegs - ebenfalls in militärischer Begleitung aus den USA und Spanien.

Es wird vermutet, dass sie dort auf der Suche nach dem versunkenen russischen Frachter MV Ursa Major war. Dieser ist Ende Dezember nach einer Explosion im Maschinenraum zwischen Spanien und Algerien gesunken. Das Schiff gehörte zur Reederei Oboronlogistics, die sich ebenso im Besitz des russischen Verteidigungsministeriums befindet.

An Bergung von Kampfjets beteiligt

Die Yantar war 2017 auch an einem Einsatz beteiligt, bei dem Wrackteile von 2 Kampfjets, einer Su-33 und einer MiG-29KR, vor der syrischen Küste geborgen werden sollten. Die Flugzeuge stürzten während voneinander unabhängiger Einsätze auf dem russischen Flugzeugträger Admiral Kusnezov ins Mittelmeer. Bei der Su-33 soll ein gerissenes Fangseil bei der Landung verantwortlich gewesen sein, bei der MiG-29 gab es technische Probleme.

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