Die USS Seawolf in Norwegen.

Die USS Seawolf in Norwegen.

© US Navy

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Signal an Russland: U-Boote der US Navy tauchen plötzlich auf

Die US Navy gibt nur selten bekannt, wo sich ihre U-Boote befinden. Zuletzt tauchten die militärischen U-Boote der USA allerdings mehrmals im Nordatlantik auf. Laut Expert*innen sollen sie so Präsenz demonstrieren, da es Warnungen gibt, dass russische U-Boote Waffen in die Nähe der US-Küsten bringen könnten.

Seit Ende 2020 führte die Navy mehrere Besuche im norwegischen Tromsø, auf den Färöern oder in Island durch. Laut Vizeadmiral William Houston, dem Befehlshaber der US-U-Boot-Streitkräfte, werden die U-Boote an Orten stationiert, die sie weniger weit von ihren Einsatzgebieten entfernt sind. "Wir haben verstärkte Aktivitäten im Atlantik. Wir behalten das sehr genau im Auge, und unsere NATO-Partner und Verbündeten sind dabei absolut entscheidend", sagte Houston auf dem Sea Air Space Symposium Anfang April.

Mehrere U-Boote in Norwegen

Seit 2020 erlaubt Norwegen NATO-U-Booten die Nutzung des Hafens Tromsø, bereits im August desselben Jahres machte das Angriffs-U-Boot USS Seawolf in dem Hafen Halt. Die USS New Mexico folgte im Mai 2021 und die USS Washington, USS Albany, USS South Dakota, HMS Ambush, und USS Newport News folgten 2022. Bei allen Unterwasserfahrzeugen handelte es sich dabei um Angriffs-U-Boote.

"Tromsø bietet uns einen Ort, an dem wir U-Boote unterbringen, Dinge reparieren und Personal austauschen können", sagte Houston auf dem Symposium. "Dänemark hat gerade die Färöer-Inseln geöffnet, damit wir kurze Aufenthalte für Personal durchführen können, was für uns eine absolute Schlüsselposition ist", fügte Houston hinzu.

Verkürzung der Reisezeiten

Außerdem würde man "sehr eng" mit Island zusammenarbeiten. U-Boote ohne nukleare Sprengköpfe könnten dort bereits anlegen und Lebensmittel und Personal aufladen. Am 26. April machte das Angriffs-U-Boot USS San Juan etwa einen "kurzen Stopp" an der Westküste Islands. Es ist das erste Mal, dass die Insel von einem US-U-Boot besucht wurde.

Die Verkürzung der Reisezeit hat erhebliche Auswirkungen auf die Einsatzmöglichkeiten von U-Booten. Die Fahrten zum Hauptstützpunkt Faslane in Schottland, um Personal oder Ersatzteile aufzuladen, können wochenlange Unterfangen sein, die Einsätze sogar gefährden können. Wenn man russische Unterseemanöver verfolgen will, sind solche Fahrten reine Zeitverschwendung.

Überwachung russischer U-Boote

Die Überwachung russischer U-Boote gehört zu den immer dringlicher werdenden Aufgaben der NATO. Um den Atlantik zu erreichen, müssen die russischen U-Boote ihren Stützpunkt in der Barentssee im Nordosten Norwegens verlassen und an Norwegen, Großbritannien sowie Island vorbeifahren. 

Die russische U-Boot-Flotte ist laut US-Informationen zwar kleiner als die der Sowjetunion, die Fahrzeuge sind jedoch besser ausgestattet - inklusive neuer Marschflugkörper für den Landangriff. Besondere Sorgen bereitet die Severodvinsk-Klasse, die auch als Jasen-Klasse oder Projekt 885 bekannt ist.

Russland mit neuen nuklearen U-Booten

Dabei handelt es sich um die neueste Klasse russischer U-Boote mit Nuklearantrieb, seit 2013 wurden 3 Stück in Betrieb genommen. Die U-Boote basieren auf der Akula-Klasse, der auch das größte U-Boot der Welt angehörte. Die Jasen-Klasse ist mit nuklearen Lenkwaffen, Marschflugkörpern für den Landangriff, Anti-Schiffsraketen und Anti-U-Bootraketen ausgestattet. Außerdem besteht die Möglichkeit, sie mit 3M22-Zirkon-Hyperschall-Marschflugkörper aufzurüsten.

Erst im Oktober 2021 führte die Severodvinsk etwa Testabschüsse von 2 Zirkon-Marschflugkörpern sowohl über als auch unter Wasser durch. Die Starts wurden vom Weißen Meer bis zur Barentssee durchgeführt und waren erfolgreich.

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