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Verteilzentrum: St. Valentin erteilt Amazon eine Absage

Die Pläne für ein Amazon-Verteilzentrum in St. Valentin (Bezirk Amstetten) werden nicht umgesetzt. Nachdem die in der Stadt mit absoluter Mehrheit regierende SPÖ vor der Gemeinderatssitzung nächsten Dienstag angekündigt hat, einer Ansiedlung nicht zuzustimmen, wird der Onlinehändler das Projekt "nicht weiter verfolgen". Man werde das Votum respektieren und "andere Möglichkeiten suchen, unser bestehendes Netzwerk in Österreich zu optimieren", teilte ein Sprecher mit.

Fünftes Verteilzentrum in Österreich

"Wir bedauern die Entscheidung gegen die Ansiedlung und bedanken uns für den konstruktiven Austausch mit den Bürger:innen und Gemeindevertreter:innen von St. Valentin", hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme von Amazon. Geplant war, dass Fraktal Development Grundstücke kaufen und entwickeln sowie an den Onlinehändler weitervermieten sollte. Dabei hätte es sich um das fünfte Verteilzentrum von Amazon in Österreich gehandelt.

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Zu wenige Elektro-Lkw

SPÖ-Bürgermeisterin LAbg. Kerstin Suchan-Mayr betonte, dass das Wohl der Stadtgemeinde für sie bei den Verhandlungen im Vordergrund gestanden sei. Der nun vorliegende Vertrag erfülle in mehreren Bereichen gewisse Voraussetzungen nicht - bemängelt wurde in einer Aussendung unter anderem das Fehlen einer konkreten Lösung für das gesteigerte Verkehrsaufkommen vor allem im Bereich der Autobahnauffahrt Richtung Linz. Auch der geplante Anteil der E-Fahrzeuge sei unter den Erwartungen der Stadtgemeinde geblieben. "Daneben fördern umfangreiche Rücktrittsrechte und Exit-Möglichkeiten von Amazon nicht gerade das Vertrauen in die Beständigkeit des Vertrages", teilte die SPÖ St. Valentin mit.

Kritik und Verständnis

Kritik am Vorgehen der Sozialdemokraten kam von der örtlichen ÖVP. Die Bürgermeisterin setze die Stadtentwicklung "im Alleingang aufs Spiel", hieß es in einer Aussendung. Die Fraktion der Volkspartei werde sich bei der bevorstehenden Gemeinderatssitzung geschlossen der Stimme enthalten, wurde angekündigt.

"Wir haben nicht auf Amazon gewartet, und wir wollen ihnen auch nicht den roten Teppich ausrollen. Was ein US-Handelsriese mit fast schon unbeschränkter Marktmacht will, ist das eine, aber was uns und der Region guttut, ist etwas ganz anderes", reagierte Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). "Gut, wenn der Spuk allem Anschein nun ein Ende haben wird."

Das geplante Verteilzentrum hatte im September 2022 mit einem Gemeinderatsbeschluss, das Projekt weiterzuverfolgen, eine erste Hürde genommen. In Folge formierte sich eine Bürgerinitiative gegen das Vorhaben.

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