© Stephen Lam, reuters

Wachstumsmarkt

"Billiges" iPhone ist vielen Chinesen zu teuer

Das neue iPhone 5c enttäuscht viele Chinesen. Der Preis des eigentlich als „Billigmodell“ für den chinesischen Massenmarkt erwarteten Smartphones stößt potenzielle Käufer ab. In einer Umfrage des populären Onlineportals sina.com fanden 86 Prozent von 180.000 Teilnehmern das bunte iPhone 5c mit 4488 Yuan, umgerechnet 553 Euro, zu teuer. Im chinesischen Internet und Fachmedien gab es kritische und höhnische Kommentare. „Für 4488 Yuan ist das iPhone 5c kein bisschen wettbewerbsfähig“, schrieb das große Portal Sohu.

Während 37 Prozent eher das Spitzenmodell 5s für 5288 Yuan oder 651 Euro kaufen würden, kam das 5c in der Sina-Umfrage nur auf 3,9 Prozent. Eine Mehrheit von 58 Prozent würde überhaupt keines der beiden iPhones kaufen. „Wie kann eine Billigversion dermaßen teuer sein?“, fragte ein Nutzer. Erstmals stellte Apple das neue Modell am Mittwoch mit einer Präsentation in Peking fast zeitgleich auf dem Wachstumsmarkt China vor, wo der Konzern verloren gegangene Marktanteile zurückgewinnen will.

„Cheat“

Vorher war spekuliert worden, ob das „c“ für China oder „cheap“ (billig) steht. Aber letztendlich steht es wohl nur für bunt (Colours), wie Experten unter Hinweis auf die farbigen Plastikhüllen meinten. Eigentlich war in China ein iPhone für 3000 Yuan erwartet worden, obwohl Apple die Spekulationen zu möglichen Preisen der neuen iPhone-Generation niemals kommentiert hatte. „Die wahre Bedeutung von c ist “Cheat„ (Betrug)“, machte ein Internetnutzer seiner Enttäuschung Luft.

Eine Kooperation von Apple mit dem weltgrößten Mobilfunkanbieter China Mobile lässt auch noch auf sich warten. Allerdings sind die beiden neuen iPhones erstmals auch mit dem eigenen chinesischen Mobilfunk-Standard kompatibel, den China Mobile benutzt. Nach Presseberichten sollen Apple und China Mobile kurz vor einer Einigung stehen. Der Telekomriese verfügt über 740 Millionen Kunden. Bislang bieten aber weiter nur die kleinen Anbieter China Telecom (170 Millionen Kunden) und China Unicom (260 Millionen) die neuen iPhones an.

Apple nur auf Platz sieben

Wegen der großen Konkurrenz durch Samsung und chinesische Anbieter wie Lenovo, Yulong, Huawei, ZTE und Xiaomi steht Apple in China nur auf Platz sieben der Smartphone-Anbieter, wie die Zeitung „China Daily“ berichtete. Der Marktanteil ist auf 4,8 Prozent gefallen. Mehr als zwei Drittel der potenziellen Käufer in China suchen allerdings auch günstige Modelle zwischen 1000 und 2000 Yuan (123 bis 246 Euro).

Immerhin fanden in der Sina-Umfrage knapp die Hälfte der Befragten die Fingerabdruck-Erkennung des teuren 5S-Modells interessant, knapp ein Drittel den schnelleren Prozessor und zwölf Prozent die Kamera. Ein Internetnutzer blieb aber völlig unbeeindruckt und setzt vielmehr auf ältere Modelle: „Das iPhone 4 lebt, während das 5er tot ist.“

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