Soros: Facebook und Google sind Gefahr für die Gesellschaft

Soros: Facebook und Google sind Gefahr für die Gesellschaft

Große monopolartige IT-Konzerne wie Facebook oder Google seien eine Gefahr für die Gesellschaft, warnte der Investor und Philantrop George Soros am Donnerstagabend beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Internet-Monopole würden zunehmend darüber bestimmen, wie Leute denken. Die Macht die Aufmerksamkeit der Bevölkerung zu steuern, konzentriere sich in der Hand einiger weniger Unternehmen, die ausschließlich ihre kommerziellen Interessen in den Vordergrund stellen würden, führte Soros aus.

Das könne weitreichende politische Konsequenzen haben. Bei den US-Wahlen 2016 seien erste Anzeichen dafür bereits sichtbar geworden. Genauso wie die Öl- und Bergbauindustrie die Umwelt ausbeute, würden sich die Internetkonzerne auf Kosten der Gesellschaft bereichern.

Überwachung

Noch alarmierender sei die Aussicht, dass die Daten der großen IT-Konzerne in den Dienst der staatlichen Überwachung gestellt werden könnten, mahnte der Milliardär. Das Resultat wäre ein Netzwerk totalitärer Kontrolle, das selbst die schlimmsten Befürchtungen von George Orwell und Aldous Huxley in den Schatten stellen würde. Es sei an der Zeit, die US-IT-Monopole in die Schranken zu weisen. Notwendig sei eine strengere Regulierung und Besteuerung der Unternehmen, forderte Soros, der seine Hoffnungen dabei vor allem auf die EU setzt: „Ihre Tage sind gezählt.“

Mit seinem Rundumschlag gegen die US-IT-Riesen steht Soros nicht alleine. Zwei Tage zuvor forderte Marc Benioff, Chef des Cloud-Konzerns Salesforce, ebenfalls in Davos Facebook genaus so streng zu regulieren wie die Tabakindustrie. Online-Netzwerke wie Facebook würden ein ähnliches Suchtverhalten fördern wie Zigaretten, so der Manager. „Wir müssen das einschränken.“

Zerschlagung gefordert

Noch weiter geht der US-Wirtschaftsprofessor Scott Galloway. Anfang der Woche ließ er bei der Innovationskonferenz DLD in München mit einem Ruf zur Aufspaltung von Facebook, Google, Amazon und Apple aufhorchen. Die IT-Konzerne hätten mittlerweile eine Größe erreicht, die Wettbewerb unmöglich mache. In der US-Geschichte gebe es durchaus Beispiele für solche Zerschlagungen, sagte Galloway unter Verweis auf die Öl- und Telekombranche.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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