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Boeing benennt 737 Max nach Abstürzen vielleicht um

Der weltgrößte Flugzeugbauer Boeing hält eine Umbenennung seines Krisenjets 737 Max für denkbar. "Ich würde sagen, dass wir für alle Vorschläge offen sind", sagte Boeings Finanzchef Greg Smith am Montag auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris.

Der Konzern wolle alles tun, um den Ruf des Flugzeugs wieder herzustellen. "Wenn das bedeutet, dass wir den Namen ändern müssen, werden wir das angehen." Wenn das nicht nötig sei, werde Boeing andere Maßnahmen ergreifen.

Ryanair setzt auf "Gamechanger" statt "Max"

Der US-Konzern sammelt nach dem Absturz zweier Maschinen mit 346 Toten und dem seit Mitte März geltenden Flugverbot für alle Jets des Typs Reaktionen von Passagieren und Fluggesellschaften. Bisher gebe es keine konkreten Pläne, den Namen des Jets zu ändern, heißt es vom Management. Der irische Billigflieger Ryanair, der viele Maschinen der Reihe bestellt, aber noch keine einzige erhalten hat, preist den Jet inzwischen als 737 "Gamechanger" an.

Schon im April hatte US-Präsident Donald Trump dem Flugzeugbauer vorgeschlagen, das Flugzeug umzutaufen. "Wenn ich Boeing wäre, würde ich die Boeing 737 Max in Ordnung bringen, ein paar großartige Eigenschaften hinzufügen und dem Flugzeug einen neuen Namen verpassen", hatte er auf Twitter geschrieben. "Kein Produkt hat so sehr gelitten wie dieses."

Startfreigabe weiterhin offen

"Unsere Priorität ist die sichere Rückkehr der "Max" in die Luft", sagte Smith in Le Bourget. Ein Update für eine Steuerungssoftware, die für die beiden Unglücke mit insgesamt 346 Toten mitverantwortlich gewesen sein soll, wird derzeit von den zuständigen Behörden aus den USA und vielen anderen Ländern geprüft. Wann die "Max" wieder abheben darf, ist völlig offen. Boeing-Chef Dennis Muilenburg geht aber davon aus, dass es noch im laufenden Jahr dazu kommen wird.

Die Boeing-Führung, die für ihren Umgang mit dem Max-Desaster vor allem in den ersten Wochen heftig in der Kritik stand, übte sich zum Messestart in Bescheidenheit. "Diese Messe ist anders", resümierte Muilenburg bereits am Sonntag. Diesmal gehe es für sein Unternehmen nicht um Aufträge, sondern um Sicherheit, Bescheidenheit sowie darum, aus Fehlern zu lernen und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Auch Finanzvorstand Smith und Spartenchefs drückten am ersten Messetag ihr Bedauern über die tragischen und tödlichen Zwischenfälle aus.

Airbus setzt auf neuen Langstreckenflieger

Unterdessen versucht Konkurrent Airbus die Gunst der Stunde zu nutzen und fordert seinen US-Rivalen mit einer neuen Langstreckenversion des Verkaufsschlagers A321neo heraus. Der neue Airbus A321XLR soll dank eines großen Zusatztanks etwa von Europa bis nach Amerika oder Indien fliegen können. Das kündigte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer am Montag auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris an.

"Verglichen mit bisherigen Flugzeugen wie der Boeing 757, die solche Strecken typischerweise fliegen, spart die A321XLR rund 30 Prozent an Treibstoff und CO2-Ausstoß ein", sagte Scherer.

Warten auf Boeing 797

Das angekündigte Flugzeug von Airbus ist eine Weiterentwicklung des Mittelstreckenjets A321neo und dessen bereits existierender Langstreckenversion A321LR (Long Range). Die A321XLR (Extra Long Range) soll eine Reichweite von rund 8700 Kilometern haben und im Jahr 2023 in den Liniendienst gehen. Das wären zwei Jahre eher, bevor Boeing sein "New Midsize Aircraft" (NMA) fertig haben will. Die Entwicklung dieses Jets, der inoffiziell bereits als Boeing 797 gehandelt wird, ist jedoch nicht einmal beschlossene Sache.

Trotz der Krise gab sich die Boeing-Spitze überzeugt, dass ihr Konzern die seit Jahren diskutierte Entwicklung des NMA bis 2025 hinbekommt. Das Flugzeug soll Platz für 220 bis 270 Passagiere bieten und damit eher größer ausfallen als der Airbus A321XLR, der bis zu 244 Fluggäste fasst. Auch bei der Reichweite soll der Boeing-Jet vor dem A321XLR liegen. Allerdings setzt Airbus auch auf den Erfolg seines modernisierten Großraumjets A330neo, der das Segment von oben her in Angriff nimmt.

Die libanesische Middle East Airlines orderte als erste Airline verbindlich vier Airbus A321XLR. Der US-Flugzeugfinanzierer Air Lease Corporation (ALC) unterzeichnete einen Vorvertrag über 27 Exemplare der A321XLR. Hinzu kommen 23 normale Airbus A321neo und 50 kleinere Maschinen der A220-Reihe. Die britische Fluglinie Virgin Atlantic entschied sich für 14 Airbus A330neo, von denen sie aber nur acht Stück kauft und die übrigen von ALC least.

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