
Auch China will bald kommerziell mit Überschallgeschwindigkeit unterwegs sein.
Chinesische Mach-4-Drohne soll 2026 ihren Jungfernflug absolvieren
Bereits im vergangenen Jahr haben wir über einen Überschall-Jet aus China berichtet, der überraschend wie die legendäre SR-71 Blackbird aussah. Der Überschall-Jet Cuantianhou (fliegender Affe) wurde damals noch als Weltraumflugzeug vorgestellt, mit dem man etwa die chinesische Raumstation erreichen sollte. Details dazu waren allerdings rar.
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Nun wurden neue Informationen dazu bekannt, wie die South China Morning Post schreibt. Das Unternehmen Sichuan Lingkong Tianxing Technology arbeitet anscheinend an einem kommerziellen Transportflugzeug, das mit Mach 4 (vierfache Schallgeschwindigkeit, ca. 4.940 km/h) fliegen soll. Cuantianhou ist dabei der unbemannte Prototyp. Damit ähnelt das Flugzeug der XB-1 vom US-Unternehmen Boom Supersonic. Diese ist allerdings bemannt und soll wenigen Tagen bereits ihren ersten Überschallflug absolvieren.
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Doppelt so schnell wie die Concorde
Der Jet Cuantianhou (fliegender Affe), der nach einem Namen für den "Affenkönig" Sun Wukong benannt ist, einer bekannten Figur aus der chinesischen Literatur, soll die Vorstufe von Da Sheng ("Affenkönig") sein. Da Sheng soll dabei - ähnlich wie die Concorde - Personen und Waren mit Überschallgeschwindigkeit um den Globus transportieren können. Die Concorde erreichte in ihrer Zeit allerdings nur Mach 2.
Der erste Flug von Da Sheng wird nicht vor 2030 erwartet. 50 Passagiere sollen darin Platz finden, die mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu Mach 5 unterwegs sein sollen.
"Überschall-Passagierflugzeuge erleben ein Comeback", ist sich Deng Fang, Chefingenieur des Unternehmens sicher. Bei dem Testflug sollen wichtige Parameter wie Aerodynamik, Hitzeresistenz und der Antrieb getestet werden. Cuantianhou wiegt 1,5 Tonnen, ist 7 Meter lang und soll in einer Höhe von 20 Kilometern Mach 4,2 erreichen.
Rotierender Detonationsmotor als Antrieb
Bei dem Antrieb soll es sich um einen rotierenden Detonationsmotor handeln - eine Art Raketentriebwerk für Überschall- und auch Hyperschallflüge. An einem ähnlichen Antrieb forscht unter anderem auch die NASA. Bei diesen Antrieben werden in einer kreisförmigen Kammer permanent kontrollierte Explosionen ausgelöst, wodurch Druckwellen gebildet werden. Der Antrieb soll bei einer Länge von 1,9 Metern nur 100 Kilogramm wiegen.
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Ein kleinerer Prototyp der Cuantianhou soll bereits vergangenen Oktober erfolgreich getestet worden sein und Geschwindigkeiten von Mach 4 erreicht haben. Das größere Modell soll eine Reichweite von etwa 3.000 Kilometern haben und vergleichsweise wenig Treibstoff verbrauchen. Der kleinere Prototyp kam mit 6 Kilogramm Treibstoff pro 50 Kilometer aus.
Geringer Treibstoffverbrauch
Genügend Treibstoff mitzuführen, ist bei Überschallflügen ein großes Problem. Bei der Concorde war über die Hälfte des Startgewichts auf den Treibstoff (120.000 Liter) zurückzuschreiben, der Jet verbrauchte etwa 20 Tonnen Kerosin pro Stunde. Das ist 10 Mal mehr als ein heutiger Airbus A319neo. Bei der Blackbird wurde das Treibstoffproblem so gelöst, dass man sie einfach während des Fluges auftanken konnte. Diesen Luxus hat man bei kommerziellen Flugzeugen natürlich nicht.
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