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Patent

Facebook will Emotionen von Nutzern per Kamera überwachen

Der US-Konzern Facebook hat ein Patent für ein System eingereicht, das den Gemütszustand seiner Nutzer per Webcam erkennen und dazu passend Inhalte ausliefern soll. Sieht ein Nutzer beispielsweise weg, weil ein Katzenvideo im Newsfeed ausgespielt wird, könnte Facebook künftig automatisch Katzenvideos oder die Beiträge jenes Nutzers, der das Video gepostet hat, ausblenden. Beiträge, die offenbar für Freude oder besonders viel Aufmerksamkeit beim Nutzer sorgen, werden zudem vom System bevorzugt.

Auch ohne Kamera möglich

Das Patent wurde bereits 2014 eingereicht, 2015 wurde es Facebook zugesprochen. Mittlerweile hat Facebook aber wohl erkannt, dass die ursprüngliche Idee – dauerhafte Überwachung per Webcam oder Frontkamera des Smartphones – wohl eher keinen Anklang bei den Nutzern finden dürfte. Deswegen wurde die Technologie in verschiedenen Patentanträgen erweitert, sodass der Gefühlszustand auch auf anderen Wegen erkannt werden kann.

Ein Ende Mai zugesprochenes Patent will das Gemüt des Nutzers anhand seiner Art zu Tippen erkennen. So werden Tippgeschwindigkeit, Druck auf die Tasten, Bewegung des Smartphones, Standort und viele andere Faktoren einbezogen. Je nach Emotion wird die Nachricht entsprechend formatiert – so sollen vor allem Missverständnisse bei Text-Chats verhindert werden, da der Ton einer Textnachricht oft auf viele verschiedene Arten interpretiert werden kann. Das wohl beliebteste Beispiel dafür: Sarkasmus, der gerne versehentlich ernst genommen wird.

Ein weiteres Patent will beim Hochladen von Selfies erkennen, wie sich der Nutzer gerade fühlt und ein entsprechendes Emoji bzw. Emotion vorschlagen. Facebook erlaubt bereits seit einigen Jahren, Gefühle bei Postings anzugeben. Auch hier sollen Missverständnisse vermieden werden.

Aufregung um Experiment

Facebook ist überaus interessiert daran, wie sich seine Nutzer fühlen. Denn nur ein glücklicher und aufmerksamer Nutzer kehrt zurück und nimmt möglicherweise eine von Facebooks Werbungen wahr. 2014 sorgte der US-Konzern für Aufsehen, als bekannt wurde, dass man versuchte, die Emotionen seiner Nutzer für ein Experiment zu beeinflussen. Die betroffenen Nutzer wussten jedoch nicht, dass sie Teil eines Experiments waren. Zuletzt gab es auch Aufregung um interne Dokumente, die beschreiben, wie Werber gezielt Jugendliche mit wenig Selbstvertrauen erreichen können.

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