Freewave: "Gäste verlangen aktiv nach WLAN"
Freewave: "Gäste verlangen aktiv nach WLAN"
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Freewave: "Gäste verlangen aktiv nach WLAN"

Freewave: "Gäste verlangen aktiv nach WLAN"

Sie haben Freewave vor sieben Jahren gegründet. Heute gibt es rund 337 Hotspots mit kostenlosem WLAN und es kommen fast täglich neue hinzu. War es von Anfang an klar, dass dieses Geschäftsmodell funktionieren wird?Wolfgang Krivanek: Nein. Als ich begonnen habe, gab es ein großes Fragezeichen: Werden sich WLAN-Hotspots gegenüber mobilen Datenprodukten der Telekommmunikationsanbieter behaupten können? Ich wurde sehr oft darauf angesprochen, dass man WLAN-Hotspots gar nicht braucht, weil es Datenverträge gibt.

Damals waren Datenverträge schon ein Thema?Damals gab es Datenkarten für die Business-User mit Laptops. Es hat sich aber sehr bald gezeigt, dass beide Modelle sehr schön ko-existieren können und sich sogar ergänzen. Die mobile Datenübertragung war damals natürlich noch nicht so wie heute.

Der Vorteil von WLAN-Hotspots ist aber nach wie vor der, dass der Sender in den Räumlichkeiten steht. Bei mobilen Übertragungsarten sind Mauern nicht gerade förderlich, um gute Geschwindigkeiten zu erreichen, wenn man sich in einem Gebäude aufhält. Es hat sich gezeigt, dass Menschen, wenn sie wo hingehen, wo es WLAN gibt, WLAN bevorzugt verwenden.

Die unlimitierten Datenvolumen der Mobilfunkanbieter schaden Ihnen also nicht?Nein, Gäste verlangen aktiv nach WLAN. Wir werden von Betrieben unterschiedlichster Art regelrecht gestürmt, die sagen: “Die Gäste verlangen das heute bei mir. Liebes Hotel, ich buche nur, wenn du mir gratis WLAN als Dienstleistung bietest.” Kaffeehäuser, die noch kein kostenloses WLAN haben, werden teilweise von den Gästen terrorisiert und stark motiviert, einen derartigen Service anzubieten.

Warum ist das so?Teilweise ist es der praktische Effekt. Zum Anderen ist Gratis-WLAN sicher etwas, das sehr modern ist. Es ist einfach “in”, einen WLAN-Hotpspot zu verwenden. Für viele ist es auch normal. Wenn es das irgendwo nicht gibt, spricht man von "rückständigen Betrieben".

War es eigentlich schwierig, die Hoteliers in Österreich davon zu überzeugen, dass sie Gratis-WLAN brauchen?Ja. Viele wollten mit WLAN-Services noch Extra-Geld verdienen. Das war so und ist heute zum Teil noch so. Bei den Hotels in Wien ist das heutzutage aber kein Thema mehr. Es gibt aber ein gewisses Ost-West-Gefälle und es gibt Gegenden, in denen die Hoteliers auf der Bremse stehen.

Ging es bei der Gastronomie leichter?Als ich begonnen habe, war es auch in der Gastronomie schwierig. Sehr liebe Kunden von heute haben mich damals rausgeworfen mit meinem Plan. Es hat teilweise über ein Jahr gedauert, bis sich Kunden wirklich drüber getraut haben. Viele hatten auch Angst, dass Gäste dann drei Stunden bei einem Glas Leitungswasser sitzen bleiben. Heute wissen wir, dass Österreich nicht Amerika ist, weil dort ist sind solche Laptop-Zombies ja ein echtes Problem.

Warum ist das in Österreich nicht der Fall?In Österreich ist das nicht so, weil heutzutage fast jeder seinen Breitband-Internetanschluss zu Hause hat. Die Leute kommen nicht primär ins Kaffeehaus, um dort das Internet zu nutzen, weil sie es sonst nirgendwo haben. Auch Touristen gehen nur rein, um zu twittern und Fotos auf Facebook zu stellen, dann gehen sie wieder.

Es ist anzunehmen, dass sich das Nutzungsverhalten seit der Einführung der Hotspots stark verändert hat. Definitiv. Im Jahr 2010 ist es zu einer großen Wende gekommen. Während davor Laptop-User die große Mehrheit dargestellt haben, lag plötzlich der Smartphone- und Tablet-Anteil bei 75 Prozent. In diesem Bereich hat sich der Anteil nun auch eingependelt, Notebooks haben nur noch einen Anteil von 27 Prozent.

Hat das Auswirkungen für Freewave? Ja, wir mussten unser System technisch anpassen. Früher war es so, dass der Laptop-User am Stück gearbeitet hat. Heutzutage schaut man kurz am Smartphone was nach, danach liegt das Handy wieder regungslos am Tisch. Wir haben unser System so umgebaut, dass man nicht immer wieder den Freewave-Begrüßungsbildschirm kriegt, weil man will sich ja nicht dauernd neu einloggen.

Wie sieht es mit dem Datenverbrauch im Freewave-Netz aus? Der Datenverbrauch ist stark gewachsen. Während im zweiten Quartal 2008 noch 2,5 Terabyte an Daten verbraucht worden sind, waren es im zweiten Quartal 2011 bereits 22,14 Terabyte. Das ist eine Steigerung von 885,60 Prozent. Bei den Mobilfunker-Anbietern gab es eine Steigerung um 556,44 Prozent.

Sie werben damit, dass Ihre Lösung “rechtlich klar” sei, weil Freewave selbst der Hotspot-Betreiber ist und nicht das Kaffeehaus oder Hotel. Gab es in den letzten sieben Jahren irgendwelche Klagen? Nein, aber wir wurden in Fällen von der Kriminalpolizei kontaktiert, die entsprechende Ermittlungen durchgeführt hat. Es ging dabei um Betrugsgeschichten. Da es sich bei Freewave um eine anonyme Nutzung handelt, gibt es nichts, was wir speichern dürfen. Auf den ersten Blick kann ich der Polizei somit auch nicht sagen, wer was getan hat. Wir können dennoch versuchen, jemanden zu fangen, wenn dieser unsere Hotspots häufig missbräuchlich verwendet. Wie, darf ich leider nicht verraten.

Es handelt sich bei Freewave um ein unverschlüsseltes WLAN-Netz. In der heutigen Zeit ist das nicht gerade ungefährlich. Ist Ihnen ein Fall bekannt, dessen Profil gehackt wurde oder es zu einem Identitätsdiebstahl kam, weil er sich unverschlüsselt im Freewave-Netz bewegt hat? Das gab es bisher nicht. Wir weisen aber in unseren Nutzungsbedingungen daraufhin, dass der Benutzer für die Sicherheit selbst verantwortlich ist. Da es sich bei Freewave um ein offenes WLAN handelt, sollte man durchaus wissen, dass diese Dinge damit theoretisch möglich sind. Wir geben auf unserer Website daher auch Tipps, wie man seine Kommunikation verschlüsselt.

Viele Smartphone-Apps übertragen die Daten aber unverschlüsselt. Ja, man weiß nicht, was die Apps machen. Es wären dann aber die Unternehmen, die die Daten unverschlüsselt übertragen, an den Pranger zu stellen. Das ist wirklich ein Wahnsinn, diese Daten in der heutigen Zeit unverschlüsselt zu übertragen.

Wie wird es weitergehen mit WLAN? Es gibt einen Trend in Richtung “Offloading”. Dabei geht es darum, dass über SIM-basierte Erkennungen “Seamless Roaming” zwischen Betreiber-Netzen und WLAN-Hotspots stattfinden wird. Das bedeutet: Sie telefonieren, gehen gerade in ein Kaffeehaus und das Smartphone wechselt vom Betreiber-Netz ins WLAN-Netz. Dazu gibt es derzeit verschiedenste Szenarien.

Würden Sie das gerne umsetzen, wenn es soweit ist? Ja, das ist eine sehr spannende Geschichte.

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Freewave ist Österreichs größter bundesweit agierender WLAN-Hotspot-Betreiber, dessen Lösung bereits seit Jahren in verschiedenen Betrieben wie Hotels, Kaffehäusern, Tankstellen, Einkaufszentren oder Institutionen zum Einsatz kommt.

Freewave ist Österreichs größter bundesweit agierender WLAN-Hotspot-Betreiber, dessen Lösung sich bereits seit Jahren in den verschiedensten Betrieben bewährt.

Freewave ist Österreichs größter bundesweit agierender WLAN-Hotspot-Betreiber, dessen Lösung sich bereits seit Jahren in den verschiedensten Betrieben bewährt.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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