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Hacker-Wettbewerb: Cyber Security Challenge startet

Hacker-Wettbewerb: Cyber Security Challenge startet

"Es geht darum junge IT-Talente früh zu erkennen, sie zu fördern und sie auf die richtige Seite zu bringen", sagte Muna Duzdar, Staatssekretärin im Bundeskanzleramt zum Auftakt der Austria Cyber Security Challenge am Montag in Wien. In der Qualifikationsphase, die noch bis zum 27. August dauert, können österreichische Schüler, Lehrlinge und Studierende online an dem Hacker-Wettbewerb teilnehmen. "Die Aufgaben reichen von der Lösung von Rätseln bis zum Finden von Sicherheitslücken in Websites und Programmen", sagt der 19-jährige Informatikstudent Simeon Macke, der es im Vorjahr bis ins europäische Finale geschafft hat: "Jeden Monaten werden drei neue Challenges freigeschalten."

Niederschwelliger Einstieg

Für Jugendliche, aber auch Lehrer, die in die Welt der Cybersicherheit hineinschnuppern wollen, wird heuer erstmals eine Starter-Challenge veranstaltet. "Jeder kann reinschnuppern", sagte Organisator Joe Pichlmayr, der beim regulären Wettbewerb mit bis zu 500, bei der Starter-Challenge mit weit über 1000 Teilnehmern rechnet.

Der Hacker-Wettbewerb, der heuer bereits zum sechsten Mal stattfindet, gilt in der Branche, als Talente-Pool. Zahlreiche Teilnehmer der vergangenen Jahre haben über die Cyber Security Challenge Jobs bei der öffentlichen Hand, aber auch in der Privatwirtschaft gefunden.

"Brauchen Cybersoldaten"

Man könne im Bereich der Cybersicherheit nie genug Leute bekommen, sagte Rudolf Striedinger, Leiter des Abwehramtes im Verteidigungsministerium. Für das neue Kommando "Cyberdefense" in der Wiener Stiftskaserne suche das Bundesheer etwa 300 zusätzliche IT-Spezialisten. Auch für den Aufbau einer Offensivabteilung sei man auf der Suche nach Talenten. Das Heer bietet auch die Möglichkeit eines "Cybergrundwehrdienstes". Der könne durchaus auch Einstieg für eine Laufbahn im öffentlichen Dienst sein, erzählt Striedinger: "Wir brauchen Cybersoldaten."

Am 8. Mai 2017 nahm Staatssekret?rin Muna Duzdar (l.) am Pressegespr?ch zum Thema ÑCyber Security Challenge Austria 2017 ñ ÷sterreich sucht Nachwuchs-HackerInnenì teil.

Die Internet-Kriminalität sei zuletzt um 30 Prozent gestiegen, Cyberangriffe hätten stark zugenommen, sagte Peter Gridling, Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Dem Trend könne man nicht gegensteuern, in dem man Polizisten zu Technikern umerziehe: "Wir nutzen jede Gelegenheit, um neue Leute zu rekrutieren." Vier ehemalige Teilnehmer des Hacker-Wettbewerbes stehen mittlerweile im Sold des Verfassungsschutzes. Für viele sei der öffentliche Dienst aber nur eine Zwischenstation, meint Gridling: "Bei Gehältern kann der Staat nicht mithalten."

Auch für die Telekom Austria ist der Wettbewerb eine Möglichkeit, Nachwuchs im Cybersicherheitsbereich zu finden: "Angriffe werden komplexer, man muss sich ständig weiterentwickeln", sagte der Technikchef des Unternehmens, das im vergangenen Jahr Ziel eines aufsehenerregenden Angriffs wurde. "Es ist wichtig, sich richtig aufzustellen."

Österreich-Finale Ende September

Die zehn besten Teilnehmer der Austrian Cyber Security Challenge in den Altersgruppen 14 bis 20 und 21 bis 25 Jahre treten beim Österreichfinale Ende September in Villach gegeneinander an, das Siegerteam vertritt dann Österreich bei der European Cyber Security Challenge, die von 30. Oktober bis 3. November im spanischen Malaga stattfindet.

"Wenn man genügend Zeit investiert und ein Händchen dafür hat, hat man auch eine Chance vorne dabei zu sein", sagt Informatik-Student Macke. Und was rät der ehemalige Finalist den frischen Teilnehmern? "Dran bleiben und sich nicht abschrecken lassen. Dass man manchmal nicht weiter weiß, gehört dazu."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Cyber Security Austria.

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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