In China fährt jetzt die erste U-Bahn aus Kohlefaser
In der ostchinesischen Stadt Qingdao fährt seit einigen Tagen ein neuartiger U-Bahn-Zug aus Kohlefasern. Der „Centrovo 1.0 Carbon Star Rapid Rail“ ist dadurch leichter als herkömmliche Züge. Hergestellt wurde er von Qingdao Sifang Rolling Stock Company, einer Tochter der China Railway Construction Corporation, dem weltgrößten Hersteller für Schienenfahrzeuge.
Herkömmliche U-Bahn-Züge bestehen in der Regel aus Stahl und Aluminium. Durch den Kohlefaserverbundwerkstoff sind die Wagenkästen um 25 Prozent leichter als bei der Verwendung von Metall. Der Rahmen wird um 50 Prozent leichter. Dadurch reduziert sich das Gesamtgewicht des Zuges um 11 Prozent.
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Wie der Hersteller in einer Mitteilung schreibt, verbraucht der Centrovo 1.0 7 Prozent weniger Energie als Metall-Züge. Pro Zug sollen so die CO2-Emissionen jährlich um 130 Tonnen reduziert werden.
Robust und langlebig
Ein weiterer Vorteil von Kohlefasern sei zudem, dass sie besonders robust und korrosionsbeständig sind. Dadurch wird der Zug langlebiger. Der Kunststoff sei 5-mal so fest wie Stahl, habe aber nicht mal ein Viertel des Gewichts, heißt es. Wie STDaily berichtet (chinesisch), sollen so auch die Wartungskosten des Zugs um 22 Prozent gesenkt werden.
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Laut dem Hersteller soll der Kohlefaser-Zug zudem die Fahrt für die Gäste angenehmer machen. Kohlefaser würde Vibrationen besser dämpfen als Stahl. Auch würde Kohlefaser lärmdämpfend wirken - die Gäste sollten die Fahrgeräusche leiser hören, im Vergleich zu einem Metall-Zug.
Leichtbau mit Kohlefaser
Kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe werden aufgrund dieser Eigenschaften zunehmend relevanter, etwa auch für den Leichtbau in der Luft- und Seefahrt. Dafür werden die Kohlefasern in Verbindung mit Kunststoffen wie Kunstharz verarbeitet.
Gegenüber Stahl und Aluminium ist Kohlefaser aber teurer. Zudem ist das Recycling dieser Kunststoffe, insbesondere wegen ihrer hohen Stabilität, noch schwierig.
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