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Medienkunst

Künstlergruppe schickt Assange "Foto"-Paket

Die Schweizer Künstlergruppe "!Mediengruppe Bitnik" hat ein kurioses Projekt gestartet, bei dem Wikileaks-Gründer Julian Assange mit Hilfe eines präparierten Pakets fotografiert werden soll. Im Paket sind neben einem Mobiltelefon ein Kameramodul sowie ein Zusatzakku enthalten, die das ungewöhnliche Tracking-Device zumindest für zwei Tage am Leben erhalten soll. Die Schweizer Medienkünstler haben das Paket, das im Laufe des Donnerstags in der ecuadorianischen Botschaft ankommen sollte, bereits am Mittwoch abgeschickt und eine Ankündigung über verschiedene Mailing-Listen verteilt. Über eine Webseite sowie den offiziellen Twitteraccount @bitnk konnte das ungewöhnliche Projekt in Echtzeit verfolgt werden.

Am Donnerstag um 15:03 Uhr postete man über ebendiesen Account die Nachricht: "Wir haben die diplomatische Krise erreicht. Keiner bewegt sich #Bitnik #ASSANGE #LIVE_MAIL_ART". Noch handelte es sich um falschen Alarm, denn das Paket landete vorerst im Security-Check der Botschaft.

Nach Ungewissheit und langem Warten war es dann um 20 Uhr endlich soweit. Das Paket erreicht Julian Assange. Der Wikileaks-Gründer begann sofort, mit dem Paket herumzuspielen und schickte diverse Botschaften.

REAL_WORLD_PING
Grund für das "Echtzeit-Post-Kunstprojekt" sei vor allem, die Route eines Pakets sowie "dessen Sicht" zu verfolgen. Aber natürlich auch der Fall Assange, der seit bereits sechs Monaten in der ecuadorianischen Botschaft festsitzt, sei natürlich von Interesse. Es solle als "REAL_WORLD_PING" dienen, "ein SYSTEM_TEST, der in eine unheimlich angespannte diplomatische Krise eingeführt werden soll." In der offiziellen Nachricht baten die Verantwortlichen von Bitnik Assange, ihnen einen "Blick auf die diplomatische Krise aus der Botschaft heraus" zu zeigen sowie die Kamera an eine Person seiner Wahl weiterzuschicken. So soll das Projekt auch später bestehen bleiben. Sollte das Paket nicht ausgeliefert werden, wolle man es mit "einem zweiten oder dritten Paket" weiter versuchen, bis es Assange tatsächlich erreichen würde.

Aufsehenerregende Projekte
Die !Mediengruppe Bitnik fiel bereits zuvor in der Schweiz durch kuriose Projekte auf. So hatte man im Rahmen des Projekts "Opera Calling" Wanzen in der Schweizer Staatsoper platziert, die zu Aufführungen nach dem Zufallsprinzip Telefonnummern anrief und den Menschen so eine "Liveübertragung" bieten wollte. Auch das Projekt Surveillance Chess war nicht unumstritten. Mit Hilfe eines Übertragungsgerätes in Kofferform wurden Kamerasignale von öffentlichen Überwachungskameras übernommen und die Bediener dieser Kamers zum Schachspielen mit den Künstlern aufgerufen. Das konnten sie über eine eingeblendete Nummer tun.

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