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Drohnen

Multicopter: Der Trend geht zu kleinen Ausführungen

Multicopter, umgangssprachlich auch Drohnen genannt, sind im Trend. Das liegt daran, dass renommierte Hersteller, wie etwa DJI und Yuneec, auf kompaktere Modelle setzen. Diese sehen aufgrund ihrer Größe auf den ersten Blick zwar wie Spielzeug-Drohnen aus, sind aber technisch durchaus gut ausgestattet.

„Im Wesentlichen kann man bei den kompakten Multicoptern zwischen Spielzeugmodellen, die bei 100 bis 150 Euro liegen und Profigeräten unterscheiden, die ab ca. 600 Euro erhältlich sind“, sagt Christoph Lehner. Er ist zertifizierter Multicopter-Pilot und als Berater im Conrad Megastore in Stadlau tätig. Der Trend zum kompakten Multicopter spiegelt sich in den Verkäufen wieder: „Die meisten Kunden greifen zu Modellen des Marktführers DJI, bevorzugt zu kleinen Ausführungen, wie der brandneuen Spark oder Mavic Pro.“

MitGestensteuerung und der Fähigkeit Videos in HD aufzunehmenhat es dieses Gadget immerhin auf Platz vier der Liste geschafft.
Obwohl diese teurer als die Spielzeugmodelle sind, seien sie gerade deshalb für Einsteiger gut geeignet. Sie bieten zusätzliche Funktionen und Sicherheitsmechanismen, die das Fliegen einfacher machen: „Dazu gehören etwa die Rückkehrfunktion, GPS und ein Kollisionswarnsystem“, sagt Lehner.

Für die Erstausstattung empfiehlt er Multicopter-Neulingen ein Komplettset, da man sich damit mögliche Kompatibilitätsprobleme eines modularen Systems erspart. „Will man in niedriger Flughöhe ohne Bewilligung fliegen dürfen, ist die DJI Spark eine gute Wahl. Die Foto- und Videoqualität ist mit einem modernen Smartphone vergleichbar. Wenn man bereit ist sich um die Bewilligung zu kümmern, ist ein Mavic Pro oder eine Phantom 4 Pro als Komplettset empfehlenswert.“

Regeln beachten

Lehner berät im Conrad Megastore in Stadlau regelmäßig Multicopter-Anfänger und weist auch auf die rechtliche Lage bei den verschiedenen Modellen hin. Dennoch empfiehlt es sich schon vor der geplanten Anschaffung eines Multicopters über die Gesetzeslage in Österreich zu informieren. Conrad hat die wichtigsten Regeln in einer Online-Broschüre zusammengefasst, weitere Informationen gibt es auf der Website der Austro Control.

„Man sollte sich schon vorher überlegen, ob man bereit ist die Zeit und Geld zu investieren, um die Bewilligung für eine Drohne zu erhalten.“ Je nach Bewilligungsklasse entstehen Kosten, sind Haftpflicht-Versicherungen nötig oder theoretische Prüfungen abzulegen. Für diese Flugbewilligung ist in der ersten Instanz das Ablegen einer theoretischen Prüfung nötig. „Mit Auswendiglernen kommt man nicht besonders weit. Man muss sich mit der Materie des Luftfahrtrechts beschäftigen und die Zusammenhänge verstehen.“ Mit entsprechender Vorbereitungszeit sei dies aber auch von Multicopter-Anfängern zu bewältigen.

Schlupfloch

Yuneec Breeze Drohne
Obwohl die Regeln der Austro Control bezüglich unbemannter Luftfahrzeuge relativ strikt sind, gibt es ein Schlupfloch: „Die Regelung wird wortwörtlich unterflogen“, so Lehner. Bringt eine Drohne weniger als 79 Joule Bewegungsenergie auf, ist sie als Spielzeug klassifiziert, das von der Bewilligungs- und Versicherungspflicht ausgeschlossen und weitgehend auch von den Regelungen des Luftfahrtgesetzes (LFG) nicht betroffen ist. Aber auch wenn mit einem „Spielzeug“ geflogen wird, ist ein verantwortungsvoller Umgang essenziell.

Damit der Multicopter unter die 79 Joule Regel fällt, gilt folgende Formel: Das Abfluggewicht sollte ca. 250 Gramm betragen und die maximale Flughöhe 30 Meter. Im Einzelfall gilt es dennoch nachzurechnen oder bei der Austro Control nachzufragen.

Dieses Schlupfloch sorgt für seltsame Situationen. So darf etwa ein moderner, teurer Octocopter, der mit zahlreichreichen Ausfallsicherungen ausgestattet ist, im Flugbeschränkungsgebiet Wien nicht einmal drei Meter hoch fliegen, da hierfür nur in den seltensten Fällen die nötige Sondergenehmigung erteilt wird. Eine vergleichsweise simpler aufgebaute DJI Spark darf aber in 25 Metern Höhe über Wien fliegen.

Ein Problem sind auch die „Schwarzflieger“, also Multicopter-Piloten, die ohne den nötigen Bewilligungen fliegen. Dies schade laut Lehner den Professionisten. Nahezu immer sind es Schwarzflieger, die für die negative Berichterstattungen in den Medien sorgen, etwa weil sie Flugverbotszonen nicht beachten und Passagiermaschinen beim Start oder der Landung gefährden.

Anwendungen

„Die Art der Darstellung der Drohnen in den Medien ist durchaus korrekt, denn die Gefahr besteht tatsächlich. Man darf sie nicht herunterspielen“, sagt Lehner: „Die Berichterstattung wirkt aber unvollständig. Es kommen täglich Multicopter in Österreich zum Einsatz, die nützliche Arbeit leisten, ohne, dass etwas passiert. Davon wird nur selten berichtet.“

Die Anwendung sind vielfältig. Sie reichen von Gruppenfotos bei Hochzeiten, über die Landvermessung, Analyse von Baustellen, Inspektionen von Windkraftanlagen und Solaranlagen, bis zum Finden von Rehkitzen mittels Wärmebildkamera. Letzteres dient nicht zur Jagd, sondern um die Kitze in Sicherheit zu bringen, bevor mit dem Mähdrescher das Feld abgeerntet wird.

Multicopter kommen auch bei der Suche nach Lawinen- und Erdbeben-Opfern zum Einsatz. Auch bei anderen Rettungskräften und der Polizei könnten Multicopter bald verstärkt genutzt werden: „Die Perspektive von oben bringt in vielen Fällen massive Vorteile. Ich kann den Multicopter vom Boden aus steuern und der Kostenaufwand ist deutlich geringer als bei einem Hubschrauber-Einsatz.“

Dass trotz des Trends Multicopter-Pilot derzeit eine gute Berufswahl für einen Fulltime-Job ist, glaubt Lehner aber nicht: „In Österreich ist der Bedarf noch zu gering und der Aufwand für Neueinsteiger relativ groß.“

Fotowettbewerb

futurezone und Conrad Electronic veranstalten derzeit einen Drohnen-Fotowettbewerb. Einreichungen sind noch bis Ende August möglich. Zu gewinnen gibt es Einkaufsgutscheine von Conrad.

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation mit Conrad Electronic entstanden.

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