Rostec hat das System kürzlich vorgestellt.

Rostec hat das System kürzlich vorgestellt.

© Rostec

Militärtechnik

Russisches Flugabwehrsystem schießt Mini-Raketen auf Drohnen

Russland hat eine neue Variante des Luftabwehrsystems Panzir vorgestellt, das mit 48 kleinen Raketen bestückt werden kann. Das System Panzir SMD-E soll hauptsächlich gegen Drohnenangriffe eingesetzt werden, die die Ukraine routinemäßig durchführt.

➤ Mehr lesen: Video zeigt, wie Russland vergeblich versucht, Storm Shadow abzufangen

Das System wurde vor kurzem bei einer Armee-Ausstellung außerhalb von Moskau präsentiert. Panzir SMD-E wurde dabei als eigenständige Variante vorgestellt. Möglich ist allerdings auch, dass das System in andere Panzir-Systeme integriert werden kann, schätzt TWZ.

48 Mini-Raketen pro System

Die neue Panzir-Variante kann mit 12 Boden-Luft-Raketen des Typs 57E6 oder mit 48 TKB-1055-Geschossen. Letztere sind hauptsächlich für Drohnen vorgesehen und haben eine Reichweite von etwa 7 Kilometern. Zum Vergleich: Die Raketen des Typs 57E6 kommen fast 20 Kilometer weit.

Wie frühere Panzir-Systeme verfügt auch der SMD-E über 2 integrierte Radare, wovon eines Ziele erfassen und verfolgen kann. Das zweite ist für die Feuerleitung gesteuerter Raketen gedacht. 

Keine Flugabwehrkanonen

Die neue Variante fällt allerdings durch ihre fehlende sonstige Bewaffnung auf. Die meisten bodengestützten Panzir-Systeme verfügen über 2 doppelläufige 30mm-Maschinenkanonen. Die Marineversion, die für den Einsatz auf Schiffen entwickelt wurde, verfügt sogar über 6 30mm-Kanonen.

Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen

"Der neue Panzir-SMD-E wurde entwickelt, um stationäre Objekte vor Luftangriffswaffen, einschließlich massiver Drohnenangriffe, zu schützen", sagte Bekkhan Ozdoyev, Manager im staatlichen russischen Rüstungskonzern Rostec, einer offiziellen Pressemitteilung. "Um diese Ziele zu bekämpfen, kann das System 48 Kurzstreckenraketen tragen. Das ist effektive und preiswerte Munition, die zuverlässig gegen kleine Drohnen schützt und es ermöglicht, bildlich gesprochen, nicht mit Kanonen auf Spatzen zu schießen."

Der Einsatz kleinerer Raketen gegen Drohen ist insofern sinnvoll, da sie günstiger hergestellt werden können. Durch den Wegfall der 30mm-Kanonen könnten auch die Kosten des gesamten Systems gesenkt werden. Dieser Schritt scheint allerdings merkwürdig, da dem System somit eine günstige Waffe für die Abwehr von Drohnen genommen wird.

➤ Mehr lesen: Ukraine zeigt erstmals Raketenabwehrsystem NASAMS im Einsatz

Ukraine ist mit Flak-Kanonen erfolgreich

Ukrainische Streitkräfte demonstrierten in der Vergangenheit mehrmals, dass Flugabwehrartillerie weiterhin für den Abschuss niedrig fliegender Bedrohungen geeignet ist. Dafür werden auch Systeme aus dem Ausland benutzt, wie etwa die radargesteuerte 35mm-Maschinenkanone des deutschen Flugabwehrkanonenpanzers Gepard.

Erstmals Aufmerksamkeit erhielt das Panzir-System im Jänner 2023, als das russische Flugabwehrsystem Panzir-S1 auf mehreren Hochhäusern in Moskau entdeckt wurde. Diese waren mit jeweils 12 Flugabwehrraketen ausgestattet, deren Reichweite etwa 20 Kilometer betrug. Auch in der Nähe einer der offiziellen Residenzen von Präsident Wladimir Putin wurde ein solches System aufgestellt.

Die Entwicklung des Panzir SMD-E zeigt allerdings, wie gefährlich ukrainische Drohnenangriffe auf kritische Infrastruktur in Russland sein müssen. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv das System am Ende gegen solche Angriffe sein wird. 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare