Ein Panzir-System auf einem Gebäude des russischen Verteidigungsministeriums.

Ein Panzir-System auf einem Gebäude des russischen Verteidigungsministeriums.

© Twitter/@AricToler

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Angst vor ukrainischer Rache: Luftabwehr auf den Dächern Moskaus

Das russische Flugabwehrsystem Panzir-S1 wurde am 19. Jänner 2023 auf mehreren Hochhäusern in Moskau entdeckt. Videos und Fotos zeigen die Installation des Waffensystems.

Aufnahmen kursieren in den sozialen Medien, wie ein Panzir-System auf einem 8-stöckigen Gebäude am Fluss Moskwa installiert wird. Das Gebäude wird vom russischen Verteidigungsministerium genutzt. Ein anderes System wurde auf das Dach eines Hauses im Moskauer Bezirk Taganka gehoben, etwa 2,5 Kilometer vom Kreml entfernt.

Das Panzir-System ist standardmäßig mit 12 Flugabwehrraketen ausgestattet. Die Ziellenkung erfolgt per Radar, optischer Zielzuweisung oder einem Steuersignal durch eine Bodenstation.

Die Reichweite beträgt etwa 20 Kilometer. Das System kann Flugkörper in bis zu 10 Kilometern Höhe bekämpfen. Ein System kann simultan bis zu 4 Ziele abwehren. Außerdem verfügt das System über 2 30mm-Flugabwehr-Kanonen mit 1.400 Schuss.

Unklar ist, um welche Versionen des Luftabwehrsystems es sich handelt. Warzone vermutet, dass es eine Variante mit verbessertem Suchradar ist, die unter den Kürzeln SOTS oder RLM SOC firmiert. Diese soll die Zielerfassungsreichweite des Systems erhöhen.

Boden-Luft-Raketen in Nationalpark

Zusätzlich wurden im Nationalpark Lossiny Ostrow am Rande Moskaus Boden-Luft-Raketen des Typs S-400 Triumf installiert. Diese können sowohl zur Bekämpfung von Kampfflugzeugen und Marschflugkörpern eingesetzt werden, als auch Kurz- und Mittelstreckenraketen abfangen.

Aufgrund der Aufrüstung der Luftabwehr in und rund um der russischen Hauptstadt kann man davon ausgehen, dass Russland einen ukrainischen Luftschlag gegen Moskau fürchtet. Moskau liegt etwa 460 Kilometer Luftlinie von der nordöstlichen Grenze der Ukraine entfernt.

Russland selbst hat sich noch nicht dazu geäußert. Einige Militäranalyst*innen gehen davon aus, dass der Kreml behaupten wird, dass es sich dabei nur um eine Übung handelt. Andere vermuten, dass Russland behaupten wird, Geheimdienstinformationen zu haben, wonach die Ukraine die Hauptstadt mit Drohnen angreifen will. Die Ukraine soll damit als terroristisch dargestellt werden, um den Angriffskrieg Russlands zu rechtfertigen.

Angriffe auf russische Infrastruktur

Dabei ist es Russland, das in der Ukraine seit Monaten gezielt zivile Infrastruktur angreift. Mit Raketen und Drohnen werden Kraft- und Heizwerke beschossen. Immer wieder kommt es dadurch in Kiew und vielen anderen ukrainischen Städten zum Ausfall von Strom, Wasser und Heizung. Das Ziel Russlands ist es, so die Ukraine zur Aufgabe zu bringen.

Die Ukraine hat hingegen bisher nur militärische Ziele auf russischem Boden anvisiert. Ziel war unter anderem der Militärflugplatz Engels-2, der sich fast 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt befindet. Für die Angriffe wurde sowjetische Aufklärungsdrohnen zu Kamikazedrohnen umgerüstet.

Ukraines staatliches Rüstungsunternehmen Ukroboronprom stellte außerdem vergangene Woche eine Drohne vor, die laut eigenen Angaben eine Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern haben soll. Die Drohne soll dabei 75 Kilogramm an Nutzlast transportieren können.

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