Eine ukrainische Tu-141 auf ihrer Startrampe.
© Ukrainisches Verteidigungsministerium

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Russische Flughäfen wurden mit 40 Jahre alten Drohnen angegriffen

Die Ukraine soll russische Flugplätze mit Drohnen aus der Sowjetzeit angegriffen haben, berichtet Eurasian Times. Die Attacken auf die Militärflugplätze Djagilewo und Engels wurden am Montag ausgeführt. Ziele waren russische Langstrecken-Bomber.

Die beiden Flugplätze sind 460 und 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und gelten als Stützpunkte für die Bomberflotte Russlands. Diese wird regelmäßig dafür eingesetzt, um ukrainische Infrastruktur mit Marschflugkörpern anzugreifen. Das sind oft zivile Ziele, wie etwa Strom- und Heizkraftwerke.

3 Menschen bei Angriff getötet

Das russische Verteidigungsministerium behauptet, dass russische Streitkräfte die Drohnen abgefangen haben. Bilder zeigen jedoch zumindest leichte Schäden an 2 Bombern auf den Flugplätzen.

Bewohner*innen in der Umgebung der Flugplätze berichteten zudem, sie hätten erst eine Art Flugzeug fliegen gehört, bevor eine laute Explosion zu hören war. Hinweise auf Abwehrmaßnahmen, wie etwa Flakfeuer oder aufsteigende Boden-Luft-Raketen, gibt es nicht.

Die russische Nachrichtenseite Baza widerspricht zudem der ursprünglichen Meldung des russischen Verteidigungsministeriums. Ihr zufolge sollen die Drohen 2 Tu-95- und einen Tu-22M3-Langstreckenbomber beschädigt haben. Außerdem starben 3 Wartungsmitarbeiter*innen, 4 Soldaten wurden bei dem Angriff verwundet.

Das russische Verteidigungsministerium gab nicht genau an, um welche Drohen es sich bei der Attacke handelte, verwendete aber den Begriff “sowjetische UAVs” (unmanned aerial vahicle, unbemanntes Luftfahrzeug). Höchstwahrscheinlich wurde die “Tupolev Tu-141 Strizh”-Drohne verwendet.

Ukraine setzt auf Tu-141

Die Tu-141 Strizh, auch Mauersegler genannt, wurden in den späten 1970er- bis 1980er-Jahren von sowjetischen Streitkräften in den Dienst gestellt. 142 Stück wurden von 1979 bis 1989 gebaut. Ihre Hauptaufgabe sind Aufklärungsflüge. Die Ukraine scheint jetzt einen Weg gefunden zu haben, sie mit Sprengköpfen auszustatten sowie die Präzision der Drohnen zu erhöhen.

Das unbemannte Flugzeug wurde 1989 außer Dienst gestellt, die die ukrainische Arme hat es aber 2014 reaktiviert. In diesem Jahr annektierte Russland die ukrainische Halbinsel Krim.

Im aktuellen Konflikt sorgte sie schon einmal für Aufsehen. Am 10. März 2022 stürzte eine Tu-141 auf die kroatische Hauptstadt Zagreb ab, wobei es zu keinen Verletzten kam. Wie kroatische Untersuchungen ergaben, soll die Drohne aus der Ukraine gestartet worden sein. Vermutlich wurde sie von der Ukraine gestartet und kam vom Kurs ab - laut kroatischen Untersuchungen hatte auch die einen improvisierten Sprengkopf an Bord.

Das Dart-ähnliche Luftfahrzeug hat eine Maximalgeschwindigkeit von 1.100 km/h und eine Reichweite von etwa 1.000 Kilometern. Sofern sie nicht abgeschossen wird, landet die Tu-141 mithilfe eines Fallschirms und kann so nach dem Einsatz geborgen werden.

Drohnen in niedriger Höhe unterwegs

Laut des Statements des russischen Verteidigungsministeriums war die Drohne in einer niedrigen Höhe unterwegs, als sie von einem Luftabwehrsystem abgefangen wurde. Wie die offizielle Aussendung angibt, wird das russische Bombardement auf die Ukraine dadurch nicht gestört.

Mikhail Podolyak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij, spielte am Montag auf Twitter auf den Angriff an. “Wenn etwas in den Luftraum anderer Länder geschossen wird, kehren früher oder später unbekannte Flugobjekte wieder zum Ausgangspunkt zurück”, schrieb er in einem Tweet. 

Angriff auf Tupolevs

Es ist nicht das erste Mal, dass die Ukraine Flugplätze mit Drohnen attackiert. Im Oktober soll die Basis in Shaykovka von “unbekannten Drohen” angegriffen worden sein. In Shaykovka sind Russlands Tu-22М3-Überschallbomber stationiert, die ebenfalls vom sowjetischen Flugzeughersteller Tupolev entwickelt wurden. Die Maschinen werden laut ukrainischen Angaben für Angriffe mit Marschflugkörpern verwendet.

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