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Iranische Kampfdrohnen sind voll mit westlichen Bauteilen

Seit einigen Monaten setzt Russland die iranische Kampfdrohne "Mohajer-6" im Angriffskrieg gegen die Ukraine ein. Eine Reihe von elektronischen Komponenten, die in der Drohne verbaut sind, dürften - Sanktionen zum Trotz - von westlichen Unternehmen stammen. Das geht aus Dokumenten hervor, die dem Wall Street Journal (Paywall) vorliegen. 

Sanktionen werden umgangen

Die Unterlagen wurden der US-Zeitung von dem ukrainischen Militär zu Verfügung gestellt und von der unabhängigen Anti-Corruption Commission (NAKO) überprüft. Beide kamen zu dem Schluss, dass von 200 Bauteilen der Mohajer-6 etwa die Hälfte aus den USA stammt. Ein Drittel aller elektronischen Komponenten sei in Japan produziert worden.

Der Iran ist derzeit mit einem der umfassendsten Sanktionsregime der Welt belegt. Dass er sich selbst und seine Verbündeten dennoch mit modernsten Waffen ausstatten kann, weist auf schwerwiegende Schwachstellen in der globalen Lieferkette hin, kritisiert der Wall-Street-Journal-Bericht. 

Die Mohajer-6 wird derzeit von Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt.

Fehlende Exportkontrollen

Einige elektronische Bauteilte konnten dem Bericht zufolge der japanischen Firma Tonegawa-Seiko Co. zugeschrieben werden. Andere stammen von dem deutschen Unternehmen Infineon. Letzteres beteuerte auf Anfrage des Wall Street Journal, dass Infineon keine Produkte in den Iran verkaufe.

Viele westliche Komponenten unterlägen laut NAKO zudem keinen Exportkontrollen. Der Iran könnte in der Theorie bestimmte Komponenten schlichtweg über Webseiten wie Alibaba kaufen. Dies verstoße zwar gegen internationales Recht, sei allerdings nur schwer nachzuvollziehen und zu überwachen, bekrittelt die NAKO.

Motoren aus Österreich verbaut

Bereits im Oktober kam der Verdacht auf, dass sich westliche Bauteile in der Mohajer-6 verbergen (die futurezone berichtete). Damals lieferte das ukrainische Innenministerium den Fotobeweis, dass in den Drohnen österreichische Rotax-Motoren verbaut sind.

Die oberösterreichische Firma BRP-Rotax kündigte damals an, die Situation untersuchen zu wollen. Sie habe seinen Vertriebspartnern keine Genehmigung erteilt, militärische Drohnenhersteller im Iran oder in Russland zu beliefern, ist auf der Website von Rotax zu lesen.

Seit wenigen Monaten im Einsatz

Russland setzt die Mohajer-6 erst seit wenigen Monaten im Kampf gegen die Ukraine ein. Erstmals gesichtet wurde sie vom ukrainischen Militär im September.

Die Drohne ist 7,5 Meter lang und hat eine Spannweite von 10 Metern. Je nach Ausführung kann sie zwischen 200 und 500 Kilometer weit fliegen bei einer Maximalgeschwindigkeit von 200 Kilometern pro Stunde. 4 Waffensysteme haben an Bord der Mohajer-6 Platz. The Warzone zufolge wird sie bereits im großen Stil in der Ukraine eingesetzt.

 

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