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Teslas Spurassistent: US-Behörde verrechnete sich bei Sicherheit haarsträubend

Daten würden zeigen, dass die Unfallrate von Tesla Fahrzeugen nach Installation des Spurassistenten um 40 Prozent zurückgegangen seien, jubelte Tesla-Chef Elon Musk vor zwei Jahren auf Twitter. Er bezog sich auf eine Untersuchung der US-Behörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA). Wie sich nun herausstellt, liegen der Berechnung der Behörde allerdings haarsträubende Fehler zugrunde, berichtet heise.de.

Fast 60 Prozent mehr Unfälle

Tatsächlich dürfte aber das Gegenteil der Fall sein. Die Unfälle hätten nach Installation des Spurassistenten, der bei vielen Tesla-Fahrzeugen als Teil des "Autopiloten" installiert werden kann, nicht wie behauptet um 40 Prozent abgenommen, sondern dürften um fast 60 Prozent zugenommen haben. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die US-Firma Quality Control Systems (QCS),  die auf Zugang zu den Daten klagte und nachrechnete. In einem am Freitag erschienen Bericht werden die Berechnungen der Behörde als nicht plausibel bezeichnet.

Unvollständige Daten und willkürliche Annahmen

Die NHTSA hatte nach einem tödlichen Unfall eines Tesla Model S im Jahr 2016 Daten von dem Autohersteller angefordert und wollte erheben, welche Auswirkungen der Spurassistent auf die Unfallhäufigkeit hat. Dabei kam es laut QCS allerdings zu groben Fehlern. In die Berechnungen, in die ausschließlich von Tesla gelieferte Daten einflossen, seien unvollständige Datensätze miteinbezogen worden, auch seien Kilometerstände vor und nach der Installation des Spurassistenten mehr oder weniger willkürlich angenommen worden. Ob der Spurassistent bei Unfällen aktiviert war, sei in vielen Fällen auch nicht bekannt gewesen, heißt es.

Die Überprüfung der NHTSA-Berechnungen brachte aber auch Positives über Tesla ans Licht. Tesla-Wägen konnten nach der überwiegenden Mehrzahl an Unfällen wieder repariert und benutzt werden, heißt es in dem Papier.   

Update 11.2.: Stellungnahme Tesla

In eine Stellungnahme gegenüber der futurezone, weist Tesla die Vorwürfe zurück und verweist auf den "Tesla Vehicle Safety Report". Darin heißt es, dass im 3. Quartal 2018 pro 3,34 Millionen gefahrener Meilen, in denen die Tesla-Fahrassistenzsysteme aktiviert waren, ein Unfall verzeichnet wurde. Ohne aktivierter Fahrassistenzsysteme wurde pro 1,92 Millionen gefahrener Meilen ein Unfall registriert.

Im 4. Quartal 2018 wurde ein Unfall pro 2,91 Millionen gefahrener Meilen verzeichnet - ohne Autopilot wurde alle 1,58 Millionen gefahrener Meilen ein Unfall registriert. Das sei wesentlich weniger oft, als im US-Durchschnitt: Hier würden laut NHTSA alle 436.000 Meilen zu einem Unfall kommen.

Tesla weist zudem regelmäßig darauf hin, dass die Fahrassistenzsysteme des Elektroautoherstellers auf Level zwei von fünf der vollen Autonomie ausgelegt sind. Sie verlangen daher per Gesetz zu jedem Zeitpunkt einen vollständig aufmerksamen und einsatzbereiten Fahrer.

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