PC in Mülltonne (Symbolbild)

Viele alte PCs dürften aufgrund der hohen Anforderungen von Windows 11 in der Mülltonne landen (Symbolbild)

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Was das Aus von Windows 10 für Spendenorganisationen bedeutet

Weltweit gibt es zahlreiche Wohltätigkeitsorganisationen, die sich dem Aufbereiten älterer Computer verschrieben haben. Die Rechner werden dann Bedürftigen zur Verfügung zu stellen. Mit dem immer näher rückenden Support-Ende von Windows 10 stehen diese nun vor einer schwierigen Entscheidung. 

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Denn viele alte PCs unterstützen aufgrund der relativ hohen Hardware-Anforderungen kein Update auf Windows 11. Ein Weiterverwenden von Windows 10 ist aufgrund fehlender Sicherheitsupdates keine Option. Die Alternativen sind also entweder, die alten Geräte zu entsorgen oder auf ein alternatives Betriebssystem - in der Regel wohl auf Linux-Basis - umzusteigen. 

Situation in Österreich

Auch in Österreich ist die Thematik angekommen. Der gemeinnützige Verein PCs für Alle nimmt gebrauchte PCs, Laptops, Monitore und Zubehör in Form von Spenden entgegen, bereitet sie auf und gibt sie an Menschen weiter, die sie benötigen. Weit über 28.000 PCs wurden seit dem Start im Jahr 2018 ausgegeben. Vereinsobmann Peter Bernscherer erklärt auf futurezone-Anfrage, dass auch bei seinem Projekt das Windows-10-Aus Thema ist. Grundsätzlich sehe man das Thema "zwiespältig", wie er sagt. 

"Einerseits bekommen wir sehr gute und noch viele Jahre brauchbare Computer, andererseits werden natürlich unglaubliche Mengen an PCs verschrottet und belasten die Umwelt als Elektroschrott", sagt Bernscherer. Er hofft jedenfalls, dass in dieser Hinsicht das letzte Wort noch nicht gesprochen sei. "Wir gehen aber davon aus, dass Microsoft vor allem bei Privatkunden Einsicht zeigen und hier vernünftige Lösungen anbieten wird", sagt Bernscherer.

Zudem gebe es auch Windows-11-Versionen, die "auf fast jeder halbwegs aktuellen Hardware funktionieren" würden, wie er sagt. Konkret nennt er hier IoT Enterprise und die 24h2-Version von Windows 11 sowie die von Microsoft optionale Supportverlängerung. Sein Fazit: "Nichts wird so heiß gegessen wie gekocht." 

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Nicht überall ein großes Problem

Beim Verein Socius, der ebenfalls alte PCs aufbereitet, ist die Problematik mit Windows-10-PCs grundsätzlich nicht so stark verbreitet. Nur rund 10 Prozent der gespendeten Geräte seien nicht Windows-11-fähig, sagt Vorstandsvorsitzender Harald Dittrich auf Anfrage der futurezone. Grund dafür könnte sein, dass es in erster Linie Unternehmen sind, die ihre PCs dort spenden. 

Bekommt man doch einmal Geräte, die Windows 11 nicht unterstützen, werden diese in der Regel entsorgt. Vereinzelt wird auch auf ein alternatives Betriebssystem auf Linux-Basis gesetzt. Oft sei dies aber schlichtweg nicht möglich. Wenn die Empfänger der Geräte etwa Bildungseinrichtungen sind, müsse man darauf achten, dass alle notwendige Software auch auf dem Rechner lauffähig sei, wie Dittrich erklärt. PCs, für die das nicht infrage kommt und auf denen Windows 11 nicht lauffähig ist, werden bei Socius fachgerecht entsorgt. 

Windows 10 noch weitverbreitet 

Es könnte natürlich auch sein, dass der große Ansturm an gespendeten Windows-10-PCs noch kommt. Vielen Anwenderinnen und Anwendern dürfte das Support-Aus in einigen Monaten vielleicht noch gar nicht so bewusst sein. So zeigen aktuelle Zahlen, dass noch sehr viele Anwenderinnen und Anwender an Windows 10 festhalten. 

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Statistiken von Anfang März zufolge verwenden weltweit immer noch knapp 59 Prozent aller Windows-Nutzer Windows 10. Der Nachfolger Windows 11 kommt auf 38 Prozent. Österreich liegt ziemlich genau im globalen Schnitt. Hierzulande sind es knapp 60 Prozent der Windows-Rechner, die noch mit Windows 10 laufen, Windows 11 ist bei knapp 38 Prozent.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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