
Motorola Edge 50 Neo im Test: Ein günstiger Geheimtipp
Motorola Edge 50 Neo im Test: Ein günstiger Geheimtipp
Motorola war auf dem österreichischen Mobilfunkmarkt lange Zeit ein Fixstarter. Das originale Razr V3 aus dem Jahr 2004 hat Kultstatus und galt als Design-Ikone. Später machte sich Motorola mit der ersten runden Smartwatch, der Moto 360, einen Namen. Die Uhr, die ab 2014 zu haben war, wurde aber nie zum Verkaufsschlager.
Wesentlich besser verkauft haben sich die Smartphones der Moto-G-Reihe, die Mitte der 2010er-Jahre für hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt waren. Dann ist es aber eher still geworden um Motorola. Parallel dazu verläuft die Geschichte des Unternehmens. 2012 von Google übernommen und 2014 an Lenovo veräußert, blieben die Patente jedoch weitgehend in der Hand von Google.
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Motorola-Handys sind abgetaucht
Seit geraumer Zeit sind keine Motorola-Smartphones mehr bei den 3 großen österreichischen Mobilfunkanbietern im Sortiment zu finden. In einem Land, in dem der Handy-Markt stark von den dominierenden Providern abhängt, ist dies fatal.
Dass hierzulande kaum Motorola-Phones zu finden sind, muss zumindest zum Teil damit zusammenhängen. Die Geräte gelten nämlich zu Unrecht als Außenseiter und sind in Wahrheit ein richtiger Geheimtipp.
Nachdem ich beim Test des Motorola Edge 40 zu einem derartigen Fazit gekommen bin, hat mich das aktuelle Motorola Edge 50 Neo abermals überrascht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich nicht nur sehen lassen, es zählt sogar zu den besten seiner Klasse.



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Knallige Farben
Dominiert wird das Design des Motorola Edge 50 Neo von der Rückseite, die aus veganem Kunstleder besteht. Dadurch fühlt sich das Gerät edel, griffig und einzigartig an. Die Farben sind knallig und auffallend.
Praktisch ist, dass sich das Kameramodul vergleichsweise nur wenig vom restlichen Gehäuse abhebt. Der Kunststoffrahmen ist flach und hat geraden Linien. Auch das Display schließt zum Rahmen hin flach ab.
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Technische Spezifikationen
Motorola Edge 50 Neo
- Abmessung: 71,2 x 154,1 x 8,1 Millimeter
- Gewicht: 171 Gramm
- Display: 6,4" LTPO P-OLED, 120 Hz, HDR10+, 3.000 nits (peak) 1.200 x 2.670 Pixel, 460 ppi, Corning Gorilla Glass 3
- Prozessor: Mediatek Dimensity 7300 (4 nm)
- Speicher: 8/256, 12/512 GB, UFS 2.2
- Kamera:
- 50 MP Hauptkamera: f/1.8, 24mm, 1/1.55", PDAF, OIS
- 10 MP Teleobjektiv mit 3-fachen optischen Zoom: f/2.00, 73mm (Periscope), 1/3.94", PDAF, OIS
- 13 MP Weitwinkelobjektiv: f/2.0, 13mm, 1/3.00", PDAF
- Selfie-Kamera: 32 MP, f/2.4, 1/3.14"
- Video: max. 4K@30fps
- Software: Android 14, 5 Jahre lang Sicherheits-Updates, 4 nächsten Android-Versionen
- Akku: 4.310 mAh, Fast Charging 68 Watt Wired, 15 Watt Wireless
- Konnektivität: Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6e, NFC, eSIM, kein Slot für microSD-Karte, kein Kopfhöreranschluss
- Farben: Nautical Blue, Latte, Grisaille, Poinciana, Mocha Mousse
- Preis: gesehen ab 299 Euro (512 GB)
Helles Display
Am Display gibt es kaum etwas auszusetzen. Das 6,4 Zoll große OLED-Panel mit einer Refresh-Rate von bis 120 Hz ist mit einer maximalen Helligkeit von 3.000 nits besonders hell und gleichzeitig farbenfroh und kontrastreich. Schade ist, dass bei einem flachen Betrachtungswinkel kaum mehr etwas zu erkennen ist.
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Die Kamera
Positiv überrascht hat mich die Kamera. Mit einem optischen Teleobjektiv, Weitwinkel und einer Hauptkamera ist sie nicht nur überdurchschnittlich gut ausgestattet, sie kann auch mit einer hohen Bildqualität aufwarten.
Die Hauptkamera liefert solide Ergebnisse. Gemessen mit den Maßstäben der Mittelklasse, braucht sich das Edge 50 Neo nicht verstecken. Die Bilder sind ausreichend farbstark und haben einen guten Kontrast. Bei herausfordernden Licht-Schatten-Wechseln zeigen sich kleinere Schwächen.
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Zoom, Weitwinkel und Nachtaufnahme
Für diese Preisklasse ist ein Teleobjektiv mit einem 3-fachen optischen Zoom eher die Ausnahme. Für den einen oder anderen Schnappschuss reicht es allemal. Wenn man ein bisschen probiert, sind sogar zum Teil hervorragende Bilder möglich.
Die Weitwinkelkamera ist die Einzige, die keinen optischen Bildstabilisator hat. Vor allem bei wenig Umgebungslicht macht sich das bemerkbar. Herrschen gute Bedingungen, sind mit dem Weitwinkelobjektiv schöne Fotos drin.
Überrascht hat mich die Bildqualität bei den Nachtaufnahmen. Auch hier gilt die Devise: Mit ein bisschen Geduld und Ausprobieren, sind atmosphärische Aufnahmen möglich, bei denen die Details vergleichsweise gut erhalten bleiben.
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Motorola Edge 50 Neo: Foto mit der Hauptkamera
© Florian Christof
Schlankes Android
Wer etwas auf eine schlanke Software hält, ist beim Motorola Edge 50 Neo genau richtig. Die Android-Oberfläche ist ziemlich nahe an den Pixel-Phones dran. Die geringen Adaptionen und die wenigen vorinstallierten Apps sind erfrischend.
Da der Marktstart schon einige Monate zurückliegt, wurde das Handy mit Android 14 ausgeliefert. Motorola verspricht, das Edge 50 Neo mit den nächsten 5 Android-Versionen zu versorgen - das wäre dann bis Android 19.
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Der Prozessor
Wenig Freude dürfte der Umstand bereiten, dass das Motorola-Smartphone von einem Mediatek Dimensity 7300 angetrieben wird. Insofern stellt das Chipset einen möglichen Schwachpunkt dar. Der Dimensity 7300 ist in der Mittelklasse jedoch völlig in Ordnung.
Über die Leistung braucht man sich keine Sorgen machen. Der Mediatek-Chip hat alles im Griff und mit alltäglichen Anwendungen absolut kein Problem. Positiv fällt die Speicherausstattung auf. Sie ist mit 512 GB großzügig bemessen.

Motorola Edge 50 Neo
© Motorola
Akku kann kabellos geladen werden
Der Akku hat eine Kapazität von 4.310 mAh. Er hält problemlos den ganzen Tag durch. Ein zweiter Tag wird sich ziemlich sicher nicht ausgehen - wenn, dann nur mit ganz ganz wenig Screentime. Die Akkulaufzeit liegt also im Durchschnitt.
Ebenso keine Selbstverständlichkeit ist, dass sich Mittelklasse-Handys kabellos aufladen lassen. Bei dem Motorola Edge 50 Neo ist dies zwar nur mit 15 Watt möglich, es kann aber immerhin per Induktion geladen werden. Mit Kabel lädt es mit maximal 68 Watt.
Fazit
Das Motorola Edge 50 Neo ist ein wahrer Geheimtipp. Die Kamera liefert solide Ergebnisse, das Display ist nahezu makellos und das Design ist modern und klassisch. Während der Akku im Durchschnitt liegt, ist die Ausstattung in diesem Preisbereich überdurchschnittlich.
Ein Teleobjektiv mit 3-fachem optischen Zoom und kabelloses Laden sind in der Mittelklasse keine Selbstverständlichkeit. Weitere Pluspunkte sind für mich die schnörkellose Android-Version und der lange Software-Support.
Dazu kommt der umfassende interne Speicherplatz, der in diesem Preisbereich einzigartig ist. Das Modell mit 512 GB ist bereits für 299 Euro zu haben.

Motorola Edge 50 Neo
© Florian Christof
Vergleich zur Konkurrenz
Als Maßstab in der Mittelklasse wird immer gerne die A-Klasse von Samsung herangezogen. Diesen Vergleich braucht das Motorola Edge 50 Neo nicht scheuen. Ebenso wenig mit den Geräten von Xiaomi, Vivo oder Nothing.
Das Samsung Galaxy A55 hat nicht nur beim Preis und dem Speicherumfang das Nachsehen - ab 316 Euro mit 128 GB. Es hat kein Teleobjektiv und auch bei der Bildschirmhelligkeit, der Display-Auflösung, dem kabellosen Laden und dem Software-Support hat das Edge 50 Neo die Nase vorn.
Das Samsung Galaxy A35 ist zwar mit 247 Euro etwas günstiger, hat aber eine noch reduziertere Ausstattung - beispielsweise eine schlechtere Weitwinkel- und Selfie-Kamera und einen leistungsschwächeren Chip.
Das Xiaomi Redmi Note 14 Pro 5G hat mit 295 Euro ungefähr denselben Preis wie das Motorola Edge 50 Neo. Beim Speicher, dem Software-Support und dem kabellosen Laden kann das Redmi nicht mithalten. Außerdem hat es kein Teleobjektiv.
Dann wären da noch das Vivo V40 Lite für 333 Euro und das Nothing Phone (2a) für 282 Euro. Beide Handys sind bei der Kamera, dem Display und dem kabellosen Laden schlechter ausgestattet. Außerdem haben sie einen deutlich kürzeren Software-Support.
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