Das CMF Phone 1 hat ein austauschbares Back Cover.

Das CMF Phone 1 hat ein austauschbares Back Cover.

© Marcel Strobl

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200-Euro-Handy von Nothing im Test: Kein Smartphone für jeden

Mit austauschbarer Rückseite versucht Nothing dem Budget Phone ein Alleinstellungsmerkmal zu verpassen.

Die noch junge, britische Smartphonemarke Nothing ist hauptsächlich für seine transparenten Handys mit LED-Komponenten bekannt. 2023 gründete das Unternehmen die Untermarke CMF by Nothing, unter der anfänglich nur Kopfhörer und Smartwatches erschienen. Mitte 2024 folgte mit dem CMF Phone 1 das erste Smartphone der Untermarke. Die futurezone hat es für euch getestet.

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Ausgefallenes Design

Es ist schwierig bei Smartphones im Budget-Bereich herauszustechen, keine Frage. Und mit einem Preis von 200 Euro fällt das CMF Phone 1 in diese Kategorie. Nothing hat sich daher etwas einfallen lassen: Die Rückseite des CMF Phone 1 lässt sich nämlich abnehmen und austauschen. Befestigt ist sie mit 4 Schrauben und einem "Drehknubbel" an der unteren rechten Seite. 

Der abgeschraubte "Drehknubbel" sieht aus wie eine Stativschraube.

Der abgeschraubte "Drehknubbel" sieht aus wie eine Stativschraube.

Besagter Drehknubbel ist dazu da, dass man ihn abschrauben und etwa ein Standbein ans Handy montieren kann. Was sich nach einer guten Idee anhört, ist im Alltag eher unpraktisch. Knubbel abschrauben, Standbein anschrauben, Knubbel nicht verlieren und danach das ganze Prozedere wieder umgekehrt ausführen. Sinnvoller ist da schon das Trageband zum Umhängen, das ebenfalls anstelle des Knubbels angeschraubt werden kann. Auch ein Kartenhalter kann mit den Schrauben an die Rückseite des Smartphones angeschraubt werden.

Das Design des CMF Phone 1 lässt sich mit Accessoires erweitern.

Das Design des CMF Phone 1 lässt sich mit Accessoires erweitern.

Nicht nur wegen des Knubbels ist das CMF Phone 1 kein Handschmeichler. In seiner Basisausstattung ist das Handy ein Plastikmonster mit harten Kanten. Besser ist es mit einem anderen Rückcover, etwa in Kunstlederoptik. Damit fühlt sich das Smartphone gleich hochwertiger an und rutscht auch nicht so schnell aus der Hand.

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CMF Phone 1

Fummeliger Cover-Tausch

Der Cover-Tausch ist schnell erledigt, wenn auch etwas fummelig. In der Verpackung liegt ein kleiner Schraubenzieher bei, mit dem die Schrauben auf der Rückseite gelöst werden können. Das Werkzeug erfüllt seinen Zweck, wenn es auch etwas klein dimensioniert ist. Dann lässt sich die Rückseite ablösen. Es braucht etwas Kraft, um die Clipverbindungen zu lösen. Obwohl diese die Rückseite sehr fest mit dem Rest des Smartphones verbinden, ist das Handy nur vor Spritzwasser geschützt (IP52), wasserdicht und staubdicht ist es nicht. Allerdings ist der Akkutausch einfacher als bei anderen Smartphones, da sich die Rückseite leichter abnehmen lässt.

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Mit der Zeit gewöhnt man sich an den Drehknubbel an der Rückseite. Durch ihn liegt das Handy auch flach auf dem Tisch, wenn man es ablegt. Das Kameramodul auf der gegenüberliegenden, oberen linken Seite steht nämlich gleich weit aus der Rückseite hervor wie der Knubbel. Somit wippt es allerdings auch hin und her, wenn man es auf dem Tisch liegend am rechten oder linken Bildschirmrand bedient.

Gutes Display für den Preis

Das AMOLED-Display ist vergleichbar mit jenen der Samsung-A-Reihe. Es ist keinesfalls schlecht und bietet eine gute Helligkeit, wodurch man das Handy auch im Freien bei Sonne gut bedienen kann. Auch die Farben sind mehr als zufriedenstellend. Ich habe das Handy hauptsächlich im “Lebendig”-Modus verwendet, bei dem die Sättigung leicht erhöht wird. Wer das nicht will, kann in den Einstellungen auch in den “Standard”-Modus wechseln. 

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Die Selfie-Kamera befindet sich oben mittig in einer sogenannten Punch-Hole-Aussparung. Die Kamera umgibt dabei leider ein silberner, reflektierender Ring, der je nach Lichteinfall mal mehr und mal weniger hervorsticht. Das ist manchmal irritierend, vor allem, wenn man auf den oberen Teil des Bildschirms schaut. Schaut man zentral auf das Handy, fällt der Ring allerdings kaum auf.

Hard Facts

Größe: 164 x 77 x 8.2 mm (H/B/T)

Gewicht: 197 Gramm

SIM: Dual SIM (2 x Nano) oder SIM + SD-Karte

Display: 6,67 Zoll AMOLED LTPS Panel, 395 ppi; Aktualisierungsrate: 120 Hz; Fingerabdrucksensor unter dem Display

Software: Nothing OS basierend auf Android 14 (ausgeliefert), Update auf Android 15 erfolgte bereits

Chip: MediaTek Dimensity 7300 (4 nm)

Speicher: 128GB+6GB RAM, 128GB+8GB RAM, 256GB+8GB RAM, Speicherplatz ist mit einer SD-Karte erweiterbar

Kamera: 50 MP Hauptkamera, 2MP Tiefensensor. Keine Ultraweitwinkelkamera. 16 MP Selfiekamera

Akku: 5.000 mAh, 33 Watt Ladeleistung

Konnektivität: 5G, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/6, Bluetooth 5.3

Sonstiges: Kein NFC, kein 3,5mm-Klinkenstecker

Akku und Chip aus der Mittelklasse

Im Innern des CMF Phone 1 werkt ein “Mediatek Dimensity 7300”-Chip, wie er auch im etwa 100 Euro teureren Redmi Note 13 Pro 5G von Xiaomi zum Einsatz kommt. Dieser gilt als besonders energiesparend und reicht für alltägliche Aufgaben am Smartphone locker aus. Hin und wieder bemerkt man zwar einen kleinen Ruckler. Wer keine anspruchsvollen Spiele spielt oder regelmäßig Videos am Handy bearbeitet, kommt mit dem Prozessor gut über die Runden. 

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Der sparsame Prozessor punktet aber vor allem bei der Laufzeit. Durch den 5.000-mAh-Akku kommt man mit dem Smartphone locker über den Tag, im Akkutest von PCMark komme ich auf überragende 16 Stunden und 40 Minuten Dauereinsatz.

Nothing OS auf Android-Basis

Die Benutzeroberfläche basiert direkt aus der Verpackung auf Android 14, mittlerweile hat das 7 Monate alte CMF Phone 1 aber bereits Android 15 erhalten. 2 Android-Updates wurden angekündigt, also ist bei Android 16 Schluss. Sicherheitsupdates werden 3 Jahre lang geliefert. 

Bei der Design-Oberfläche handelt es sich um Nothing OS 3.0, wie sie auch in den anderen, deutlich teureren Smartphones von Nothing zum Einsatz kommt. Alles in allem orientiert man sich allerdings stark am originalen Android und verzichtet auf zusätzliche Funktionen wie bei Samsungs OneUI oder Xiaomis HyperOS. 

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So weit, so gut. Was sich bisher wie ein Mittelklasse-Smartphone angehört hat, muss allerdings auch Abstriche machen. Immerhin muss ein Preis von rund 200 Euro erreicht werden. Einen Abstrich gibt es bei der Kamera. Hier setzt Nothing nämlich nur auf einen 50 Megapixel Haupt- und einen 2 Megapixel Tiefensensor. Ultraweitwinkelkamera oder sogar Teleobjektiv sucht man beim CMF Phone 1 vergeblich. Beide Sensoren kommen ohne optische Bildstabilisierung, die Hauptkamera bietet dafür elektronische Bildstabilisierung. 

Die Fotos sind für Schnappschüsse brauchbar, mehr allerdings nicht. Bei gutem Licht und optimalem Abstand kommen ansprechende Bilder dabei heraus, keine Frage. 

Bilder Tageslicht

Sobald man allerdings den Zoom betätigt, sackt die Bildqualität abrupt ab. 

Zoom zum Kaninchen

Auch bei schlechtem Licht und Nachtaufnahmen gewinnt das CMF Phone 1 keine Preise. Rauschen, Unschärfen, Über- und Unterbelichtung - es ist alles dabei. Die Selfie-Kamera ist meiner Meinung nach für ein schnelles Bild in Ordnung, auch wenn sie das Gesicht sehr weichzeichnet.

Nachtaufnahmen

Man darf allerdings nicht vergessen: Es ist ein 200-Euro-Handy. Wer nur selten Fotos macht bzw. diese nur am Handy anschaut, kann mit der Qualität der Smartphonekamera zufrieden sein. Zudem bietet die Kamera - ebenso wie das Display - einen “Lebendig”-Modus, bei dem die Farben gesättigter dargestellt werden. Daneben kann auch ein “Natur”-Modus genutzt werden, der die Farben natürlicher darstellt.

links: © Marcel Strobl

rechts: © Marcel Strobl

Lebendiger vs. natürlicher Fotomodus

Kein kontaktloses Bezahlen möglich

Ein Feature, das ich allerdings schmerzlich vermisse, ist der NFC-Chip. Bezahlen an POS-Terminals ist mit dem CMF Phone 1 also nicht möglich. Für mich wäre das der Hauptgrund, mir das Smartphone nicht zuzulegen - andere mögen das weniger schlimm finden. Nothing versucht allerdings, Kosten zu sparen und das Smartphone möglichst günstig anzubieten. Hauptmarkt für CMF ist nämlich Indien. Dort sind kontaktlose Zahlungen über NFC kaum verbreitet, das Preisbewusstsein der Konsumenten ist allerdings hoch.

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Einsparungen gibt es daher auch beim Lautsprecher - es ist nur ein Mono-Lautsprecher verbaut, der aus der Unterseite des Smartphones tönt. Klinkenbuchse sucht man auch vergebens. Beide Einschränkungen sind für mich allerdings verschmerzbar - bei den meisten Smartphones fehlt heutzutage ein Klinkenstecker und lautes Telefonieren oder Musikhören in der Öffentlichkeit sollte ohnehin unterbunden werden. Ladegerät befindet sich ebenso keines in der Box.

Fazit

Das CMF Phone 1 ist kein Smartphone für jeden. Die fehlende NFC-Funktion macht es für mich ungeeignet, andere Nutzer verwenden kontaktloses Bezahlen per Handy vielleicht gar nicht. Die Plastik-Optik des Telefons ist verschmerzbar, kann man doch die Rückseite relativ leicht austauschen. Ansonsten ist das Handy gut verarbeitet. 

Bei der Kamera kriegt man, wofür man bezahlt, das weiß auch der Hersteller. Unter guten Voraussetzungen macht sie anständige Bilder und für schnelle Schnappschüsse reicht sie allemal.

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Bildschirm, Akku und Prozessor machen die Nachteile allerdings teilweise wieder wett. In dieser Hinsicht ist das CMF Phone 1 sein Geld (nochmal: ab 200 Euro) mehr als wert. Es ist also eine Abwägungssache, ob man mit dem Gerät glücklich wird oder nicht. Als Einstiegsmodell für Kinder bzw. Jugendliche, aber auch für anspruchslose Erwachsene bzw. Senioren bietet das Smartphone ein tolles Preis-Leistungs-Paket. 

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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Marcel Strobl

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