
So sieht die Antarktis ohne Eis aus
So sieht die Antarktis ohne Eis aus
Wenn man sich die Antarktis in Gedanken vorstellt, wird man vermutlich nicht viel mehr als ein Meer aus Eis vor sich haben. Doch unterhalb der kilometerdicken Eisschicht befindet sich eine Landschaft aus Bergen, Tälern, Schluchten, Senken und Plateaus. Eine neue Karte zeigt nun die Topografie des Eiskontinents so präzise wie nie zuvor.
Die Antarktis wurde vor rund 35 Millionen Jahren unter dem Eis begraben. Seither lasten ungefähr 27 Millionen Kubikkilometer gefrorenes Wasser auf dem Kontinent. 46,7 Prozent der gesamten Fläche des Kontinents liegen unterhalb des Meeresspiegels, wie die neue Karte verrät.
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Neuer Rekordhalter bei Eisdicke
Die so genannte Bedmap3-Kartierung hält noch weitere Überraschungen parat. So wurde ein neuer Rekordhalter in Sachen Eisdicke ausfindig gemacht. Es ist eine Schlucht im Wilkes-Land, wo sich die Eismassen 4.757 Meter hoch auftürmen. Die Karte zeigt etwa auch, wo das schwimmende Schelfeis beginnt und wo die Gletscher auf einem festen Untergrund aufliegen.
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© BAS
Wie das Eis abfließen wird
Neben diesen Besonderheiten gibt die neue Karte auch Aufschluss darüber, wie das Eis der Antarktis auf die Klimaerwärmung reagiert. Mithilfe von Computermodellen lässt sich berechnen, wie die Topografie das Abfließen des Eises beeinflusst.
"Stellen Sie sich vor, Sie gießen Sirup über einen Steinkuchen - alle Klumpen, alle Unebenheiten bestimmen, wohin der Sirup fließt und wie schnell. Und so ist es auch in der Antarktis: Einige Erhebungen werden das fließende Eis aufhalten; die Vertiefungen und glatten Stellen sind die Stellen, an denen das Eis beschleunigen könnte", erklärt der Forschungsleiter Hamish Pritchard.
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Diese Ansicht zeigt die Dicke des Eises.
© BAS
Radardaten bis in die 1950er Jahre zurück
Erstellt wurde die Kartierung von der British Antarctic Survey (BAS) unter Einbeziehung aller zur Verfügung stehenden Radardaten. Diese Daten wurden mithilfe von Satelliten, Flugzeugen, Schiffen, Fahrzeugen und Hundeschlitten aufgenommen und reichen zurück bis in die 1950er Jahre.
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