So könnte der HyperPort aussehen

So könnte der HyperPort aussehen

© HyperloopTT

Science

Hyperloop zahlt sich in Brasilien aus, sagt Studie

Bisher entpuppte sich Hyperloop als Rohrkrepierer. Viele Start-ups und Unternehmen haben das oft als „Transportmittel der Zukunft“ bezeichnete Konzept aufgegeben.

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Nicht so HyperloopTT. Das US-Unternehmen glaubt noch daran, Züge mit extrem hoher Geschwindigkeit in Röhren fahren zu lassen, in denen nahezu ein Vakuum herrscht. Allerdings nicht mit Menschen darin und auch nicht zwischen großen US- oder europäischen Städten.

HyperloopTT hat, zusammen mit der brasilianischen EGA-Gruppe, eine Machbarkeitsstudie durchführen lassen. Diese soll bestätigt haben, dass sich der Bau eines „HyperPort“ auszahlt, der nur Fracht transportiert.

HyperPort entlastet die Straßen

Der erste Teil der geplanten Route soll den Hafen von Santos mit São Paulo verbinden. Ein Lkw benötigt für die Strecke, je nach Verkehr, knapp 2 Stunden. Mit dem HyperPort soll die Transportzeit auf 20 Minuten sinken, berichtet Newatlas.

Die Zeitersparnis alleine sei nicht der einzige Grund, warum sich der HyperPort rentiere. Zu Spitzenzeiten wird der Hafen täglich von bis zu 20.000 Lkw frequentiert – Tendenz steigend. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Infrastruktur, die deshalb dringend ausgebaut werden muss.

Diese Kosten könnte man sich sparen, wenn stattdessen der HyperPort gebaut wird. Dieser würde auf lange Sicht die Straßen freihalten, weniger CO2-Emmissionen verursachen als Lkw und weniger Eingriff in die Umwelt verursachen, als eine neue Autobahn.

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Bis zu 600 km/h schnell

Der HyperPort soll eine 2-Wege-Strecke sein. Die Züge erreichen in den Röhren bis zu 600 km/h. Die Züge sind fahrerlos. Auch das Be- und Entladen der 40-Fuß-Isocontainer soll automatisiert erfolgen.

Die Studie geht davon aus, dass 4.810 Züge täglich zwischen Santos und São Paulo hin- und herfahren werden. Wird die Strecke gleich bis Campinas gebaut, werden zwischen der Stadt und dem Hafen 4.156 Frachtzüge täglich durch die Röhren rasen. Dies würde bedeuten, dass bis zu 4.000 weniger Lkw täglich benötigt werden. Die Kapazität könne laut HyperloopTT ganz einfach erweitert werden, indem man mehr Züge aneinanderhängt.

So könnte der HyperPort aussehen

So könnte der HyperPort aussehen

Hohe Baukosten

Trotz der Ersparnisse erfordert der HyperPort für das 169 km lange Stück von Santos über São Paulo nach Campinas gewaltige Investitionen. 9,6 Milliarden US-Dollar wären für den Bau nötig. Die Wartungskosten, inklusive Energie und Personal, würden für die gesamte Lebensdauer auf 1,6 Milliarden US-Dollar kommen. Dafür sei aber mit Einnahmen von 17,1 Milliarden US-Dollar zu rechnen.

HyperloopTT hat auch eine längere Strecke berechnet. Sie könnte insgesamt 549 km lang werden und bis nach São José do Rio Preto führen. Die jährlichen Einnahmen würden dann bei 535 Millionen US-Dollar liegen. Wenn die Regierung die Kosten für das Projekt komplett trägt, könnte sie schlussendlich mit einem Gewinn von 4,8 Milliarden US-Dollar rechnen.

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Selbst, wenn das Projekt zu 25 Prozent von privaten Investoren gestemmt werden würde, sei es laut der Studie noch finanzierbar und gewinnträchtig. Außerdem würde sich für die Regierung noch eine indirekte Kostenersparnis von etwa 2 Milliarden US-Dollar ergeben, weil weniger Lkw weniger Unfälle bedeuten, weniger Luftverschmutzung und weniger Wartungsarbeiten für die Straßen, die durch Lkw besonders stark beansprucht werden.

Wird die komplette HyperPort-Strecke gebaut, wäre sie 549 km lang

Wird die komplette HyperPort-Strecke gebaut, wäre sie 549 km lang

Bau alles andere als fix

Auch wenn HyperloopTT-CEO Andrés de León die aktuelle Studie als „historischen Meilenstein“ feiert, ist es noch ein weiter Weg bis zum ersten Spatenstich. Im nächsten Schritt folgt die Fertigstellung der EVTEA-Studie (Technical, Economic, and Environmental Feasibility), die ua. die Ergebnisse der ersten Machbarkeitsstudie bestätigen soll.

Danach gilt es ein Finanzierungsmodell aufzustellen oder die brasilianische Regierung zu überreden, die Kosten komplett zu decken. Ob das wirklich gelingt, ist zweifelhaft. Selbst wenn, muss die Regierung noch die Interessen der Bevölkerung und Umweltverträglichkeiten prüfen, bevor sie das OK für den HyperPort geben kann.

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