The Last Guardian angespielt: Das verloren geglaubte Spiel
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Üblicherweise dauert es ein bis drei Jahre, um ein Videospiel zu entwickeln. Doch nicht immer läuft alles glatt. Hin und wieder gibt es mal “kreative Differenzen”, Budgetprobleme oder andere unerwartete Zwischenfälle. So kann es, wie im Fall von “Duke Nukem Forever”, schon einmal 15 Jahre dauern, bis der fertige Titel auf dem Markt landet. Nicht ganz so schlimm steht es um “The Last Guardian”.
Mischung aus Hund, Katze und Drache
Zumindest die Entwickler haben den Humor nicht verloren. “Ich bin offensichtlich nicht alt genug, um von Beginn an dabei gewesen zu sein. Da war ich noch nicht einmal geboren”, scherzt einer der Projektmanager vor Beginn des Hands-Ons. Ich durfte mich gleich an den Beginn des Spiels wagen, der bereits 2009 bei der Präsentation auf der E3 für Staunen sorgte. Über die Hintergrundgeschichte ist wenig bekannt. Der Spieler übernimmt die Rolle eines namenlosen Jungen, der offenbar entführt wurde. Er wacht in einer verfallenen Festung auf, sein ganzer Körper ist mit mysteriösen Tätowierungen übersät. Nicht nur das erinnert frappierend an die Zeichentrickserie “Avatar”, das gesamte Setting weckt Erinnerungen an die gelungene Nickelodeon-Serie.
Neben dem Jungen liegt Trico, eines der ungewöhnlichsten Wesen, das ich je in einem Videospiel gesehen habe. Das Fabelwesen kann wohl am besten als Kombination aus Katze, Hund und Drachen beschrieben werden, obwohl ein Schweizer Kollege auch Elemente eines Huhns erkannt haben will. Trico ist ohne Zweifel der Star des Spiels. Der Spieler muss zu Beginn das Vertrauen des verletzten Wesens gewinnen, später kann man ihn mit einfachen Befehlen auch gezielt steuern. Zu Beginn sorgt gleich die große Freiheit für Verwirrung. Der Spieler kann sich frei durch die Spielwelt bewegen und so entscheide ich mich zunächst für die Flucht.
Grafisch mau, emotional top
Weit komme ich jedoch nicht, der Weg scheint versperrt. Doch dann gibt mir plötzlich ein Sprecher aus dem Off den Hinweis, dass der Junge daraufhin den Entschluss fasste, dem verletzten Wesen zu helfen. Dahinter verbirgt sich ein cleverer Kniff der Spieleentwickler: Der namenlose Hauptcharakter erzählt im Alter offenbar über seine Abenteuer mit Trico. Dabei bekommt der Spieler immer wieder Hinweise, wie er vorankommen kann. Zudem helfen die Kommentare, die Handlung zu verstehen, denn Trico kann nicht sprechen. Das muss diese liebenswürdige Kreatur allerdings auch nicht. Obwohl ich nur 30 Minuten mit ihm verbringen konnte, schloss ich ihn rasch in mein Herz. In dieser kurzen Zeit zeigte das ungewöhnliche Wesen eine große Reihe an Emotionen, von Angst über Freude, Neugierde und Zuneigung bis hin zu rasender Wut.
Hoffen auf Half Life 3
Bei manchen Spielen glaubt man nach einer Weile einfach nicht mehr daran, dass sie jemals fertiggestellt werden. Im Fall von “The Last Guardian” hatte ich schon lange die Hoffnung aufgegeben und wurde glücklicherweise eines Besseren belehrt. Obwohl der Titel ursprünglich für eine veraltete Konsolengeneration entwickelt wurde, ist der Spielspaß auch neun Jahre später noch gegeben. Lediglich die Steuerung bereitet noch etwas Kopfzerbrechen, doch dieses Problem wird man hoffentlich auf der Zielgeraden beheben können. Valve, nehmt euch ein Beispiel an Fumito Ueda, der sein Werk nach neun Jahren noch zu Ende bringt, und gebt uns endlich “Half Life 3”.
Alle wichtigen News rund um die E3 findet ihr in unserem E3-Special.
Disclaimer: Die Pressereise zur E3 wird von Xbox Österreich bezahlt.
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