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Defekter Chip: Intel senkt Prognosen

Intel musste am Montag wegen eines Konstruktionsfehlers in einem Hilfschip seine Prognose für das laufende Quartal zurücknehmen. Der Patzer im sogenannten Chipset werde in den Monaten bis März den Konzernumsatz um 300 Millionen Dollar drücken, teilte der weltgrößte Chiphersteller mit. Die Kosten für die Behebung der Probleme und den Austausch betroffener Halbleitermodule bezifferte Intel auf rund 700 Millionen Dollar.

Intel entdeckte den Fehler auf einem Hilfschip, der den Haupt-Prozessor unterstützt. Das eigentliche Rechenherz der jüngsten Generation - im Firmen- und Branchenjargon "Sandy Bridge" genannt - sei nicht betroffen. Da Fehlfunktionen bei der Steuerung von Festplatten und DVD-Laufwerken möglich seien, habe Intel die Auslieferung gestoppt und bereits mit der Produktion von neuen Chipsets begonnen. Ein Austausch von betroffenen Geräten, die auch in Deutschland bereits verkauft werden, sei mit den Herstellern der Computer abgesprochen, sagte ein Intel-Sprecher.

Kein Einfluss auf Jahresprognose
Die Verzögerung belastet den Umsatz im laufenden Quartal entsprechend. Auf die Jahresprognose solle der Vorfall aber keinen Einfluss haben. Durch den Kauf der Mobilfunksparte von Infineon, den Intel am Montag abschloss, und dem Erwerb der Antivirensoftware-Firma McAfee fällt der anvisierte Umsatzzuwachs 2011 höher aus als zuletzt veranschlagt. Intel rechnet nach den neuesten Schätzungen nun mit einem Plus von gut 15 Prozent. 2010 lag der Umsatz bei rund 44 Milliarden Dollar.

Die zusätzlichen Kosten zur Behebung des Missgeschicks lasten aber auf den Renditen: Die Bruttomarge 2011 werde mit 63 Prozent um zwei Punkte geringer ausfallen als zunächst veranschlagt, hieß es. Durch die Rückstellungen für den Austausch bereits ausgelieferter Produkte sinke auch die Marge des abgelaufenen Quartals um vier Punkte auf gut 63 Prozent.

Während Intel-Aktien auf die Nachricht mit einem Abschlag von einem Prozent reagierten, profitierten die Titel des Konkurrenten AMD: Die Papiere legten rund fünf Prozent zu, da viele Computerhersteller zunächst auf Prozessoren des kleineren Rivalen zurückgreifen dürften. Intel und auch AMD hatten bereits in der Vergangenheit ähnliche Probleme.

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(Reuters)

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