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Fujitsu T904 im Test: Ein letztes Hurra der Tablet-PCs

Fujitsu T904 im Test: Ein letztes Hurra der Tablet-PCs

Bevor ein Tablet ein iPad war, war es ein Tablet-PC. Diese Geräte waren Laptops mit auf Drehgelenken angebrachten Touchscreens, die die Einhand-Bedienung mit einem Stylus ermöglichten. Mit dem Ultrabook-Standard und leistungsstarken Tablets, wie etwa dem Surface Pro, wurden diese Geräte seltener. Fujitsus Lifebook T904 lässt den angestaubten Formfaktor noch einmal als leistungsstarkes Business-Gerät hochleben. Die futurezone hat es getestet.

Design

Das Aluminiumgehäuse ist in dezentem Dunkelgrau gehalten. Das Ende an dem sich auch das Display-Gelenk befindet ist mattschwarzes Plastik und bricht mit dem eleganten Metall-Look. Einmal Aufgeklappt gibt es ebenfalls gebürstetes Aluminium zu sehen. Ein Hingucker ist die Kante zwischen Gehäuse und der abgesenkten Tastatur – diese verleiht dem T904 etwas Extravaganz.

Beim Display hört sich die Eleganz auf. Dem dunkelgrauen Magnesium-Rand folgt mattschwarzes Plastik, folgt vom Display-Glas bedecktes Glanzschwarz, folgt das eigentliche Display. Links unter dem Display ist der Fingerabdruck-Scanner und eine Windows-Taste positioniert. Die Position des Scanners scheint ungewöhnlich, macht aber durchaus Sinn: So lässt sich das T904 auch im Tablet-Modus per Fingerabdruck entsperren.

Gewicht

Mit 1,6 Kilogramm ist das T904 schwerer als etwa die Convertibles Lenovo Yoga 2 Pro (1,39 Kilogramm) und Sony Duo 13 (1,33 Kilogramm). Mit 19,3 mm ist es auch nicht besonders schlank. Die Kombination aus Maße, Gewicht und eher kantig geformten Gehäuse lässt das T904 unhandlich erscheinen. Es fällt schwer das Gerät so auf dem Arm aufzustützen, dass es im Tablet-Modus länger als ein paar Minuten komfortabel genutzt werden kann.

Obwohl auch das Display eher dick ausgefallen ist, lässt es sich durch Druck auf die Rückseite das Magnesium-Gehäuse relativ einfach durchbiegen. Der Unterteil ist massiver – links und rechts neben dem Touchpad gibt das Aluminium-Gehäuse kaum nach.

Rotierendes Display

Beim Aufklappen des Displays ist das Scharnier so steif, dass dies nicht einhändig möglich ist. In der aufgeklappten Position zittert das Display selbst bei sanften Berührungen nach, wenn man den Touchscreen nutzt.

Das Drehgelenk des Displays hat keine zentrierte Einrastung. Es lässt sich um ein paar Millimeter nach links und rechts drehen, was im Alltagsgebrauch aber nicht störend ist. Dreht man es weiter, ist ein unschönes Knacken zu hören. Dies ist normal, auch wenn es so klingt, als wäre gerade etwas gebrochen. Beim Drehen des Displays sollte man darauf achten keinen Druck von oben auszuüben, da sonst der untere Rand der Bildschirmeinheit über die Tasten schrammt.

Ist das Display so gedreht, dass es von der Tastatur weg schaut, kann das T904 wie ein Tablet mit Standfuß genutzt werden. Hier irritiert das Nachzittern des Displays bei Berührungen besonders stark. Klappt man das Display jetzt um, sodass die Rückseite flach auf der Tastatur aufliegt, hat das T904 die klassische Tablet-Form.

Ein wenig seltsam ist, dass das Umdrehen des Displays in beide Richtungen funktioniert. Will man es aber wieder die Ausgangsposition drehen, um das T904 wie ein klassisches Notebook zu verwenden, ist dies nur im Uhrzeigersinn möglich.

Darstellung

Das 13,3 Zoll große Display nutzt die IGZO-Technologie und hat eine Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel. Die Schärfe ist gut, die Betrachtungswinkel können aber nicht mit denen von IPS-Displays mithalten. Blickt man nicht frontal auf das Display, gehen die Kontraste verloren.

Das stört hauptsächlich, wenn man in heller Umgebung arbeitet und mit Spiegelungen zu kämpfen hat. Die maximale Helligkeit ist nicht ausreichend, um gegen die Spiegelungen am Display anzukommen. Bei Tageslicht im Freien muss man sich deshalb schon ein sehr schattiges Plätzchen suchen.

Die Farbdarstellung ist in Ordnung, aber weniger kräftig und kontrastreich als bei hochauflösenden IPS-Displays, die andere Hersteller verbauen.

Tastatur und Touchpad

Die Tasten sind sehr flach. Einige sind deutlich schwammiger als andere Tasten. Andere sind wiederum schwergängiger und haben keinen deutlich fühlbaren Anschlag. Insgesamt ergibt das ein gewöhnungsbedürftiges Tippgefühl. Man bildet sich öfters ein die Taste nicht angeschlagen zu haben oder sich vertippt zu haben, weil eben nicht jede Taste den gleichen Anschlagsweg und Widerstand bietet.

Das Touchpad ist ausreichend groß, damit auch Multitouch-Fingergesten leicht von der Hand gehen. Die Präzision und Geschwindigkeit des Touchpads könnten besser sein, für den Alltags- und Arbeitsgebrauch sind sie aber ausreichend.

Ausstattung

Das T904 gibt es in der normalen Ausstattung mit i5 CPU und 500 GB HDD oder als „Premium Selection“ mit i7, 256 GB SSD und einem 4G-Modul statt einem 3G-Modul. Es gibt zwei USB-3.0-Anschlüsse, einen SD-Slot und einen HDMI-Anschluss. Für Business-User gibt es noch einen Smartcard-Slot, Kensington Lock und einen Ethernet-Anschluss. Die Ethernet-Buchse wird herausgezogen und aufgeklappt, wodurch das Gehäuse nicht unnötig dick gebaut werden muss.

Seitlich im Gehäuse steckt noch ein Stylus von Wacom. Im Lieferumfang ist eine Schnur enthalten, mit der der Stylus am Gehäuse fixiert werden kann, um einem Verlieren vorzubeugen. Das funktioniert zwar, sieht aber nicht besonders elegant aus. Der Stylus ist druck-sensitiv und hat einen Umschalteknopf. Die Größe des Stylus ist ausreichend um ihn gut halten zu können.

An der Unterseite befindet sich noch ein Docking-Anschluss. Der Akku kann ohne Werkzeug getauscht werden. Unter dem Akku befindet sich der SIM-Karten-Slot des 4G-Moduls. Bei reduzierter Display-Helligkeit und im Energiesparmodus reicht der Akku für sechs bis sieben Stunden. Im Alltagsgebrauch ist Aufgrund der höheren Display-Helligkeit (nötig um den Spiegelungen gegenzusteuern) eine Laufzeit von vier bis fünf Stunden mit einem ausgewogenen Energieprofil möglich.

Lautstärke

Der Lüfter zieht die Luft von unten ein. Da die Standfüßchen relativ flach sind und dementsprechend weniger kühle Luft von unten kommt, dreht der Lüfter gelegentlich in voller Geschwindigkeit, auch wenn das T904 nicht unter Volllast arbeitet. Auch sollte man darauf achten, den Lufteinlass an der Unterseite nicht zu blockieren, wenn man mit dem T904 auf dem Schoß arbeitet.

Die maximale Lautstärke des Lüfters alleine wäre nicht störend, allerdings mischen sich unregelmäßig hochfrequente Töne in das Surren. Wärmeentwicklung am Gerät tritt hauptsächlich auf der linken Seite über der Abluftöffnung auf. Dies spürt man nur, wenn der kleine Finger der linken Hand am Gehäuse ruht. Die Wärme hält sich in Grenzen, unangenehm heiß wird das T904 nicht.

Die Lautsprecher des T904 liefert keine Glanzleistung ab. Für ein schnelles YouTube-Video oder einen Skype-Chat reicht es, solange man nicht allzu laute Umgebungsgeräusche übertönen muss.

Fazit

Das Fujitsu T904 ist zwar ein leistungsfähiges Ultrabook, mit 2.038 Euro aber auch ein relativ teures. Zudem wirkt der Formfaktor antiquiert und das Drehgelenk macht das Gerät größer als es eigentlich sein müsste.

Das Thinkpad Yoga, die Business-Version von Lenovos gelenkiger Ultrabook-Reihe, gibt es in einer vergleichbaren Konfiguration um 400 Euro günstiger, bietet aber keinen Fingerprint-Scanner und Smartcard-Reader, sowie nur ein Display mit FullHD-Auflösung. Das Consumer-orientierte IdeaPad Yoga 2 Pro mit vergleichbarer Ausstattung und 3.200 x 1.800 Pixel-Display kostet 1.600 Euro, bietet aber weder Stylus noch Fingerprint-Scanner oder Smartcard-Reader.

Technische Daten

Modell: Fujitsu Lifebook T904 Premium SelectionMaße und Gewicht: 19,3 x 321 x 235 mm; 1,6 kgCPU:Intel Core i7-4600U-Prozessor (2 x 2.1 GHz, 4 MB Cache)GPU: Intel HD 4400RAM:8 GB DDR3, 1.600 MHz, PC3-12800, SO DIMMBildschirm:13,3 Zoll Touch-fähiges Glare-IGZO-Display, 2.560 x 1.440 PixelSpeicher: 256 GB, SSD SATA III, 2,5 ZollAkku: 65 Wh, wechselbarSonstiges: 1 HDMI, 2 USB 3.0, SD-Kartenleser, 1 Kopfhörerausgang / Mikro-Kombination, Bluetooth 4.0, WLAN a/b/g/n, Ethernet, SmartCard, Docking-Anschluss, Fingerprint-ScannerPreis: 2.038,20 Euro (UVP) Günstigste Variante mit i5 CPU: 1.605.60 Euro (UVP)Link:Technische Daten auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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