Rätsel gelöst: Darum versteckt Russland Kampfflugzeuge unter Reifen
Das Rätsel, wieso das russische Militär seine Kampfflugzeuge unter Reifen "versteckt", ist gelüftet. Die Taktik, die im vergangenen Jahr zum ersten Mal auftauchte, wird dazu genutzt, um die Zielerfassung moderner Raketen zu verwirren.
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Das gab Schuyler Moore, erste CTO des United States Central Command (deutsch: Zentralkommando der Vereinigten Staaten) in einem Livestream bekannt: "Wenn man Reifen auf die Flügel legt, haben viele Computer-Vision-Modelle Schwierigkeiten zu erkennen, dass es sich um ein Flugzeug handelt."
Kein Schutz vor Kamikazedrohnen
Zuvor war gemutmaßt worden, dass es sich bei den Reifen um einen zusätzlichen Schutz gegen Kamikazedrohnen handeln könnte. Ein solcher Schutz ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich, da nicht alle Flugzeugteile mit den Reifen bedeckt waren. Zudem darf auch bezweifelt werden, ob die Reifen die Explosion einer Kamikazedrohne merklich abmildern.
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Die Taktik wurde erstmals im Vorjahr entdeckt, als auf einem Flugfeld mehrere Flugzeuge mit Reifen auf ihrer Oberseite gesichtet wurden. Nicht nur ein Su-34 Jagdbomber wurde so geschützt, sondern auch Langstreckenbomber, wie die Tu-95 und die Tu-160.
Bereits damals wurde allerdings vermutet, dass diese Maßnahme die Sensoren von Marschflugkörpern täuschen soll. Moderne Raketen wie etwa die Storm Shadow seien laut Moore mit Zielsystemen ausgestattet, die ein Bild ihres Ziels mit einer vorinstallierten Datenbibliothek abgleichen.
Laut Moore müssen solche KI-Suchsysteme in Zukunft so trainiert werden, um möglichst flexibel mit solchen Veränderungen umzugehen. Da eine KI mit entsprechenden Datensätzen trainiert werden muss, um etwas Neues zu lernen, dauern solche Anpassungen entsprechend lange. Zudem würde die ganze Prozedur wieder von vorne losgehen, wenn statt Reifen etwas anderes auf die Flugzeuge gelegt werden würde. "Dann verbringen wir unverhältnismäßig viel Zeit mit Computer Vision, ohne viel zu gewinnen", so Moore.
Gängige Taktik
Die Zielsuchsysteme des Gegners zu verwirren, ist eine gängige Kriegstaktik. Russland nutzt etwa auch eine Tarnmethode aus dem Zweiten Weltkrieg, um wertvolle Kriegsschiffe vor ukrainischen Angriffen zu schützen. Der Bug und das Heck der Admiral Essen wurden etwa mit dunkler Farbe überstrichen, um das Schiff optisch zu verkleinern. Denn der dunkle Schiffsteil verschmilzt aus der Vogelperspektive mit dem Dunkelblau des Meeres.
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Der Trick, ein Kriegsschiff so zu "verkleinern", um dem Gegner ein weniger wichtiges Ziel vorzutäuschen, wurde in den vergangenen Jahrzehnten nicht angewendet, war aber während des Zweiten Weltkriegs ein gängiges Mittel. Auch die KMS Bismarck, das Aushängeschild der deutschen Kriegsmarine, verwendete eine ähnliche Tarnung. Sogar eine falsche Bugwelle und ein falsches Kielwasser wurden aufgemalt.
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