Aufgrund der Form des menschliches Kopfes, ist dieser als Standfuß für den Philips PicoPix PPX3610 Miniprojektor nur bedingt geeignet.
Aufgrund der Form des menschliches Kopfes, ist dieser als Standfuß für den Philips PicoPix PPX3610 Miniprojektor nur bedingt geeignet.
© Gregor Gruber

Mini-Projektor

Philips PicoPix im Test: Android-Beamer mit schwachem Akku

Nachdem Android auf Smartwatches, Digital- und Systemkameras zu finden ist, hat Philips das Google-Betriebssystem nun für einen Projektor adaptiert. Natürlich kein normaler Home Cinema- oder Office-Beamer, sondern ein Miniprojektor mit eingebautem Akku, der unterwegs direkt vom USB-Stick oder der SD-Karte Inhalte an die Wand werfen kann. Die futurezone hat den PicoPix PPX3610 getestet.

Kompakt

Mit 284 Gramm Gewicht und den Maßen von 105 x 105 x 31,5 mm ist er nicht der kleinste unter den Minibeamern, aber immer noch klein genug, um ihn schnell mal in den Rucksack oder in die Umhängetasche zu werfen. Im Lieferumfang ist eine passende Schutzhülle enthalten. Diese sollte auch verwendet werden, da kein Objektivdeckel vorhanden ist.

Der Miniprojektor hat keinen verstellbaren Standfuß, dafür aber ein Stativgewinde an der Unterseite.

Ebenfalls im Lieferumfang enthalten sind eine Fernbedienung, ein HDMI-Kabel (Mini-HDMI auf HDMI), Ladegerät mit zwei Adaptern und ein Mini-USB auf USB-Kabel.

Philips PicoPix PPX 3610

Abspielgerät

Um Inhalte wiederzugeben, bietet der Minibeamer eine Vielzahl an Optionen. Per USB-Kabel kann er an einen Computer angeschlossen werden (Treiber sind am internen Speicher des Projektors), per mitgeliefertem HDMI-Kabel können Blu-ray-Player oder Spielkonsolen angesteckt werden. Mit optionalen Adaptern könnte man auch das Smartphone oder andere Tablets über die Mini-HDMI-Buchse anstecken.

An der linken Seite ist ein vollwertiger USB-Anschluss, um USB-Festplatten oder Sticks anzuschließen. An der Rückseite gibt es einen SD-Slot – so kann man etwa Fotos oder Videos von Kamera oder Camcorder direkt wiedergeben. An der rechten Seite gibt es noch einen A/V-Anschluss. Der Minibeamer hat auch WLAN eingebaut, um online zu gehen und auf Inhalte mittels DLNA-Standard zuzugreifen.

Philips PicoPix PPX 3610

Android

Um als direkte Abspielstation zu dienen, ist als Betriebssystem Android installiert. Da es sich dabei nur um Version 2.3.1 handelt, gibt es nicht ganz den Komfort, den man von einem aktuellen Smartphone gewohnt ist. Im Browser ist man etwa sehr oft mit Zertifikats-Problem-Meldungen konfrontiert, sogar auf Googles Videoseite YouTube.

Der Play Store ist auf dem Minibeamer nicht verfügbar, zusätzliche Apps werden mittels USB-Stick und der App APK Installer installiert. Dafür stehen 4 GB interner Speicher zur Verfügung. Ebenfalls vorinstalliert ist Yozo Office, um Office-Dateien und Präsentationen wiederzugeben.

Eigene Oberfläche

Wird der Beamer gestartet, sieht man vorerst Philips eigene PicoPix App. Diese stellt in einem Karussell die Menüpunkte Android, Einstellungen, Ordner, Digital TV, Quelle, Videos, Fotos und Musik dar. Bei Einstellungen finden sich Geräte-spezifische Optionen, wie Bild- und Tonparameter, die nicht in den normalen Android-Einstellungen zu finden sind.

Digital TV ist mit einer optional erhältlichen DVB-T-Antenne nutzbar. Quelle lässt den Eingang für die direkter Wiedergabe von HDMI und A/V wählen.

Bei der eigenen Oberfläche und auch beim normalen Android gibt es immer wieder kurze Verzögerungen, speziell die Vorschaubilder von Videos oder Fotos geladen werden.

Philips PicoPix PPX 3610

Bedienung

Der Minibeamer kann auf drei Arten bedient werden. Die unbequemste ist über die Touchfläche an der Oberseite des Geräts. Die Eingabe damit ist langsam und ungenau, scrollen im App-Karussel ist mühsam. In der Android-Oberfläche und im Browser bewegt man damit einen Cursor, tippt man auf die Touchfläche, klickt man. Multitouch-Eingaben werden nicht unterstützt.

Die zweite Option ist mittels der Fernbedienung, was recht gut funktioniert. Möglichkeit Drei ist über die iOS oder Android-App, die das Touchpad simuliert. Die Bedienung ist zwar damit ebenfalls etwas träge, aber zumindest kann man die Onscreen-Tastatur des Smartphones nutzen, was das Eintippen von URLs und Suchbegriffen in YouTube deutlich erleichtert.

Philips PicoPix PPX 3610

Bildqualität

Für einen Beamer in dieser Größe bietet der PicoPix PPX3610, trotz der geringen Auflösung von 854 x 480 Pixeln und einem Kontrastverhältnis von 1000:1, eine überraschend gute Darstellung. Besonders die Schärfe ist überzeugend. Ab 35 cm zur Projektionsfläche wird das Bild scharf wiedergegeben. Die maximale Entfernung ist laut Philips fünf Meter, was einer Bilddiagonale von 120 Zoll entsprechen würde. Damit man hier aber noch etwas erkennen kann, muss es stockdunkel sein und der Minibeamer am Netzteil hängen.

Mit Netzteil erreicht er nämlich 100 Lumen Helligkeit, was für einen Minibeamer eine gute Leistung ist. Bei Kunstlicht erkennt man so auch auf einem Meter Entfernung zwischen Projektor und Wand noch genug. Im Akkubetrieb beträgt die maximale Helligkeit nur 60 Lumen. Ist der Raum nicht abgedunkelt und nicht möglichst alle Lichter ausgeschaltet, gibt es nur wenig zu sehen.

Bei guten Bedingungen sollte der Minibeamer im Akkubetrieb nicht weiter als 3 Meter von der Wand entfernt sein, um gute Ergebnisse zu erzielen. Auch muss der Projektor möglichst waagrecht stehen, da er keine Trapezkorrektur-Funktionen hat und es sonst unschöne Verzerrungen gibt.

Philips PicoPix PPX 3610

Laufzeit und Lärm

Hat man vor einen Film mit dem Beamer anzuschauen, sollte man auf jeden Fall das Netzteil nutzen. Dunkle Bildstellen saufen bei der Filmwiedergabe ab, im Akkubetrieb mit 60 Lumen mehr als mit den 100 Lumen im Netzbetrieb. Zudem ist die Akkuleistung nicht überragend. Im Test mit aktiver WLAN-Verbindung war nach 85 Minuten Schluss. Um die zwei Stunden laut Hersteller-Angaben zu erreichen, muss man WLAN und die Helligkeit reduzieren.

Im Betrieb wird der Minibeamer relativ warm und das hochfrequente Lüftergeräusch ist ständig hörbar. Zum Glück ist der interne Lautsprecher laut genug, um diesen zu übertönen. Die Tonqualität ist zwar nicht besonders, für ein solches Gerät aber durchaus gut. Sitzt man in der Nähe des Minibeamers, reicht er für ein paar Videoclips aus. Will man den Sound verbessern, kann man über den 3,5 mm Klinkenanschluss Kopfhörer oder externe Boxen nutzen.

Fazit

Der PicoPix PPX3610 ist ein nettes Gadget, das durch seine Größe und Vielfalt an Anschlüssen sogar praktisch genutzt werden kann. Da er auch selbst Abspielgerät ist, kann er nicht nur den Bildschirm, sondern auch gleich den Computer bzw. das Notebook ersetzen.

Dem und den portablen Maßen gegenüber stehen zwei Nachteile: die Akkulaufzeit und der Preis. Mit einem UVP von 499 Euro ist der Minibeamer in der Preisklasse eines kompakten HD-Ready-Projektors. Der ist zwar größer und hat keinen Akku, ist aber dafür mit 2500 Lumen und einer Bilddiagonale über 5 Meter deutlich leistungsstärker.

Link: Technische Daten auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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