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Kamera

Rasend schnell - Sony Alpha A77 im Test

Sonys Alpha A77 ist das teurere Pendant zu der Alpha A64. Die Kameras setzen auf Sonys Single-Lens-Translucent-Konzept (SLT). Sie hat zwar, wie herkömmliche Spiegelreflexkameras, einen Spiegel integriert, dieser ist aber semi-transparent, wodurch er beim Auslösen nicht hochklappen muss. Im Gegensatz zur herkömmlichen DSLR wird das Bild auch nicht in den optischen Sucher gespiegelt, sondern dient nur dem schnellen Autofokus. Durch diese Technik ist ein durchgehender Phasenvergleichsautofokus möglich, was bei schnellen Serienaufnahmen und beim Filmen hilfreich ist. Serienaufnahmen gelingen mit dem SLT-Konzept auch besonders schnell und präzise, da der Spiegel nicht heruntergeklappt werden muss.

Gute Verarbeitung und Ausstattung
Von außen macht die A77 einen durchwegs positiven Eindruck. Das Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung wirkt stabil und widerstandsfähig. Laut Sony ist es staub- und spritzwassergeschützt. Der Body wiegt ohne Akku rund 650 Gramm, der Griff ist gummiert und bietet sicheren Halt. Die Bauweise ist in etwa so groß, wie man es von herkömmlichen Spiegelreflexkameras gewohnt ist. So liegt die A77 gut und sicher in der Hand. Auch die beweglichen Bauteile wie Knöpfe und Auswahlräder wirken stabil, sitzen fest im Gehäuse und wackeln nicht. Neben dem Programmauswahlrad links sitzen an der rechten Seite noch zwei frei belegbare Einstellungsrädchen. Außerdem können sechs der Knöpfe über das Menü frei belegt werden. So dürften auch Einstellungs-Individualisten auf ihre Kosten kommen. An der Oberseite ist noch ein wahlweise beleuchtetes LCD-Panel für die wichtigsten Optionen vorhanden. Neben einem integrierten Blitz ist noch ein GPS-Modul verbaut, das die geschossenen Fotos automatisch mit einem Geo-Tag versieht.

An der Rückseite sitzt ein TFT-Display mit drei Zoll Bildschirmdiagonale und 921.600 Pixeln, das sich zweistufig ausklappen lässt. Das Display mit der TrueBlack-LCD-Technologie macht einen guten Eindruck und ist hell genug, um auch im Freien genug zu erkennen. Auch der Klappmechanismus wirkt stabil und vertrauenswürdig.

Zusätzlich zu dem Display ist noch ein elektronischer Sucher mit 2,4 Millionen Bildpunkten verbaut. Der Sucher arbeitet mit Sonys Tru-Finder-Technologie, die für satte Farben und hohe Kontraste sorgen soll. Die Rechnung geht auf – das Bild durch den elektronischen Sucher kann mit guter Optik punkten. Auch die hohe Geschwindigkeit des Suchers fällt positiv auf.

Die Software
Das Menü ist gut durchstrukturiert und selbsterklärend. Alle wichtigen Funktionen sind logisch kategorisiert und lassen sich relativ leicht finden. Ein wenig Eingewöhnungszeit braucht man trotzdem, die umfangreichen Funktionen sind im Menü auf 16 Seiten aufgeteilt. Gelegenheitsfotografen und Puristen werden aber ohnehin sehr selten in die Tiefen der Einstellungen vordringen müssen, denn die Alpha 77 liefert auch in den Standardeinstellungen eine ordentliche Arbeit ab.

Die Bildqualität
Sony hat einen Exmor-APS-CMOS Sensor verbaut, der Fotos mit 24 Megapixeln produziert. Der Crop-Faktor liegt bei etwa 1,5x, die Lichtempfindlichkeit lässt sich von ISO 50 bis 25.600 schrauben, wobei der höchste Wert nur durch Multi-Image-Combination erzwungen wird. Um Verwacklungen zu vermeiden, ist mit Sonys SteadyShot ein mechanischer Bildstabilisator verbaut.

Die schnellste Auslösezeit liegt bei 1/8000 Sekunden, maximal schafft die A77 12 Bilder pro Sekunde. Im JPG-Format können so maximal 17 Bilder in Folge geschossen werden bei RAW ist nach 14 Bildern Schluss. Die Geschwindigkeit ist, besonders im Vergleich zu herkömmlichen DSLRs, beeindruckend. Canons 60d schafft etwa nur maximal 5,3 Bilder pro Sekunde. Besonders bei Aufnahmen von bewegten Objekten macht es Spaß, die Grenzen der A77 auszuloten.

Unter guten Lichtverhältnissen leistet die A77 sehr gute Arbeit. Die Fotos werden scharf, Farben und Kontraste werden natürlich abgebildet. Weniger glanzvoll präsentiert sich das Rauschverhalten in den höheren ISO-Stufen. Bis 1600 ist es noch akzeptabel, darüber wird es nahezu unbrauchbar. Die höchstmöglichen ISO-Stufen sollten aus diesem Grund nur in Extremsituationen genutzt werden.

Auch bei der Videoaufnahme macht die A77 eine gute Figur, vor allem durch den schnellen und präzisen Autofokus. Aufgenommen wird in Full-HD, wahlweise mit 60 oder 24 Bildern pro Sekunde.

Fazit
Mit der Alpha A77 hat Sony eine Kamera im Angebot, die den konventionellen DSLR-Konkurrenten von Canon und Sony durchaus Paroli bieten kann. In Sachen Autofokus und Ausstattung ist Sonys Modell den Mitbewerbern teilweise sogar überlegen. Die Bildqualität präsentiert sich zwiespältig. So lange man sich in niedrigen ISO-Bereichen bewegt, lässt sich kaum etwas Negatives berichten. Sobald es etwas dunkel wird, stößt man mit der A77 ohne Blitz sehr schnell an die technischen Grenzen. Das Bildrauschen fällt hier sogar den tolerantesten Beobachtern sehr schnell unangenehm auf.

Zugreifen kann man bei der A77, wenn man Wert auf schnellen und präzisen Autofokus, etwa für Videoaufnehmen, legt. Wer sich ohnehin selten in ISO-Bereiche jenseits der 1600 wagt und bei schlechten Lichtverhältnissen blitzt, sollte sich die A77 ebenfalls näher anschauen. Im Vergleich zu Konkurrenzmodellen von Canon (7D, ab 1250 Euro) und Nikon (D300s, ab 1200 Euro) ist der Preis jedoch hoch: Der Body kommt auf 1399 Euro UVP (Internet-Preis ab 1310 Euro).

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Modell:
Sony SLT-A77
Bildsensor:
24 Megapixel, Exmor-APS-CMOS
LCD:
3 Zoll, 921.600 Pixel
Elektronischer Sucher:
2,4 Millionen Bildpunkte
Maße:
143 x 104 x 81 mm
Gewicht:
650 Gramm (Body ohne Akku)
Preis (UVP, Body):
1399 Euro

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Thomas Prenner

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Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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