© Samsung

Testbericht

Samsung Galaxy Tab: Smartphone in XXL

Auf dem Papier kann das Samsung Tablet mit mehr Funktionen als das iPad aufwarten. So ist das Galaxy Tab zusätzlich mit Telefonfunktion und Kameras ausgestattet. Auch Flash wird im Gegensatz zum Apple-Gerät unterstützt, wenn auch nicht problemfrei.

Das Display
Der markanteste Unterschied zu Apples iPad ist der mit 7 Zoll kleinere Display, der sich auch im unterschiedlichen Gewicht widerspiegelt. So wiegt das Galaxy Tab mit knapp 380 Gramm knapp die Hälfte des iPads, das 680 Gramm auf die Waage bringt.

An der Auflösung 1024 mal 600 Pixel lässt sich darüber hinaus erkennen, dass Samsung seinem Tab ein Widescreen-Format spendiert hat, während Apple auf das 4:3 Format (1024 mal 768 Pixel) setzt. In der Praxis bedeutet dies, dass die kleinere Bildschirmgröße weniger ins Gewicht fällt, als es die Displaygröße vermuten lässt. Während Widescreen-Videos beim Galaxy Tab bildschirmfüllend dargestellt werden, verlieren iPad-User einen Teil des Bildschirms durch schwarze Balken.

Im Test wirkt das Galaxy-Display scharf und kontrastreich, auch Farben werden hell und leuchtend dargestellt. Deutliche Unterschiede sind jedoch zum Display des kleinen Bruders, dem Smartphone Galaxy S zu erkennen. Zweiteres verfügt über einen hochwertigeren Super-AMOLED Bildschirm, während beim Galaxy Tab ein LCD-TFT zum Einsatz kommt

Die Anschlüsse
Im Gegensatz zum kleinen Bruder Galaxy S setzt das Galaxy Tab nicht auf ein herkömmliches USB-Kabel, sondern ähnlich wie Apple auf einen proprietären Stecker, um es an die Steckdose, oder den Computer anzuschließen. Das beiliegende Kabel ist mit einem Meter eher kurz bemessen. Es über das Stromkabel unter dem Tisch aufzuladen, ist somit nur schwer möglich.

Seitlich befinden sich die Einschübe für die SIM-Karte sowie für eine microSD Karte, mit welcher die Speicherkapazität von 16 beziehungsweise 32 GB noch zusätzlich um bis zu 32 GB aufgestockt werden kann. Das Einlegen der SIM-Karte Slot wird für manche User aber zur Geduldsprobe werden. Ohne spitze Fingernägel oder eines entsprechenden Werkzeugs schafft man es kaum, die SIM-Karte richtig zu fixieren.

Die Kamera
Auf der Rückseite des Gerätes befindet sich die Haupt-Kamera für Bild- und Videoaufnahmen, die mit einem LED-Blitz ausgestattet ist. Die Kamera fotografiert mit einer Qualität von 3.0 Megapixel und liefert im Test durchschnittliche Ergebnisse, ähnlich den meisten auf dem Markt befindlichen Handy-Kameras. Videos werden in einer Auflösung von 720 mal 480 aufgezeichnet. Bemerkenswert ist hierbei, dass Samsung im Smartphone Galaxy S eine hochwertigere Kamera verbaut hat. An der Vorderseite befindet sich eine VGA Kamera für Videotelefonie.

Das Innenleben
Im Inneren verrichten ein 1-GhZ-Prozessor und 512 MB Arbeitsspeicher ihre Arbeit. Im Alltagsbetrieb reicht dies für Standard-Aufgaben vollkommen aus. Die Android-Oberfläche lässt sich ebenso wie die meisten gängigen Applikationen flüssig und ruckelfrei bedienen. Der Akku mit einer Leistung von 4000 mAh ist wie beim iPad fix integriert und kann somit vom User nicht ausgetauscht werden.

Laut Herstellerangabe reicht die Kapazität für rund zehn Stunden Videogenuss. Im Testbetrieb war jedoch bei Alltagsanwendungen wie Internet-Surfen mittels WLAN nach rund sieben Stunden Schluss. Hier hat Apple mit dem iPad die Nase vorn, dessen Akku sich im Alltagsbetrieb als robuster erweist.

Die Software
Beim Galaxy Tab setzt Samsung auf Googles Android-Betriebssystem Version 2.2 (FroYo). Die Bedienung gleicht somit dem eines Android-Smartphones. Auch auf den Android-Market und alle entsprechenden Applikationen kann problemlos zugegriffen werden. Im Gegensatz zum iPad werden die Applikationen, die für herkömmliche Smartphones konzipiert sind, standardmäßig in voller Größe dargestellt. Im Test funktionierte dies bei allen Anwendungen problemlos und aufgrund des kleineren Displays nahezu ohne Qualitätseinbußen.

Als Eingabemethode bietet Samsung das hauseigene Samsung-Keyboard sowie alternativ das Swype-Keyboard an. Bei letzterem streicht der User mit dem Finger von Buchstabe zu Buchstabe. Diese Methode funktioniert etwa beim Galaxy-S-Smartphone sehr gut. Durch die längeren Wege am Tablet-Display bedarf es hier jedoch mehr Einarbeitungszeit und das Tippen geht nicht ganz so schnell voran. Fürs Tippen mit dem Standard-Keyboard wäre hingegen ein größerer Touchscreen wünschenswert. Während das iPad im Querformat ähnlich einer physischen Tastatur zu bedienen ist, ist dies beim Galaxy Tab aufgrund des 7-Zoll-Formats nur sehr schwer möglich.

Das Problem mit Flash
Das Internet-Surfen mit dem integrierten Browser verläuft flott und anfangs ohne größere Probleme. Holprig wird es nur, wenn eine Webseite Flash-Elemente in ihr Design integriert hat. Dies verlangsamt und beeinträchtigt das Surf-Erlebnis merklich und geht so weit, dass gewisse Websites kaum bedienbar werden. Hier kann man Apples Politik hinsichtlich Adobes Flash bis zu einem gewissen Grad durchaus nachvollziehen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit Software-Updates des Flash-Players für Android diesen unangenehmen Umstand noch beheben können.

Fazit
Während das iPad sich allein durch seine Größe stärker vom iPhone abhebt, fühlt sich das Galaxy Tab eher wie ein übergroßes Android-Smartphone an. Dieser Umstand ist jedoch nicht unbedingt negativ zu sehen. So macht Internet-Surfen auf dem Tab durchaus mehr Spaß als auf kleinen Smartphone-Displays. Auch das Anzeigen von Dokumenten, das Lesen von E-Books, oder das Anschauen von Filmen funktioniert auf dem Galaxy Tab einwandfrei. Das Android-Betriebssystem bietet zudem einige Vorteile im produktiven Gebrauch, die Apple durch seinen iOS-Ansatz unterbindet.

Die Frage, ob die neue Gerätekategorie gegenüber herkömmlichen Smartphones genügend Mehrwert bietet und auch der relativ hohe Preis gerechtfertigt ist, muss sich aber auch Samsung gefallen lassen. Das Galaxy Tab kostet in der 16-Gigabyte-Variante vertragsfrei bei Amazon.at knapp 638 Euro und ist in Österreich bei A1 mit Vertragsbindung ab 299 Euro erhältlich.

(Thomas Prenner)


[[407:side/Galaxy Tab: Tablet als überdimensionales Smartphone]]

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

mehr lesen
Thomas Prenner

Kommentare