SUPER-Drohne

SUPER-Drohne

© University of Hong Kong

Science

Autonome chinesische Drohne weicht Hindernissen mit 72 km/h aus

Was Hobby-Drohnenpiloten leisten, ist faszinierend. Social Media ist voll mit First-Person-View-Videos, bei denen spektakuläre Flugmanöver und scheinbar unmenschliche Reaktionszeiten zu sehen sind, um Hindernissen auszuweichen.

Forscher der Universität von Hongkong wollen das nicht nur sprichwörtlich, sondern wortwörtlich unmenschlich machen. Dazu haben sie die Drohne Safety-assured High-speed Aerial Robot entwickelt, kurz: SUPER.

Vollgas durch den Wald

Die Basis ist ein Quadcopter. Dieser hat ein 3D-Lidar und KI verpasst bekommen. Das Lidar kann mittels Infrarotstrahlen die Umgebung auf weniger als ein Zentimeter genau erfassen, auf eine Distanz von bis zu 70 Metern. Laut den Forschern ist das 3D-Lidar so präzise, dass es auch Stromkabel mit 2,5mm Durchmesser erkennt.

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Nötig ist diese Präzision, weil SUPER mit hoher Geschwindigkeit durch Wälder fliegen soll – ohne zu crashen. Durch das 3D-Lidar werden auch kleine Äste und Zweige erkannt. Die KI kümmert sich darum, dass die autonome Drohne eine sichere Route fliegt und dabei nicht so zu weit von der geplanten Erkundungsroute abweicht. Das sieht dann so aus:

SUPER fliegt aktuell mit maximal 72 km/h (20 Meter pro Sekunde). Renndrohnen, wie bei FPV Racing, sind teilweise mit bis zu 170 km/h unterwegs. SUPER ist aber aktuell auf Beweglichkeit ausgelegt und nicht auf Speed. Das heißt aber nicht, dass die Forscher deshalb bei 72 km/h einen Schlussstrich ziehen. Mit weiterer Arbeit könnte das System künftig noch schnellere Flüge ermöglichen.

Suche nach Vermissten und Verbrechern

Das Ziel der Arbeit ist aber nicht, spektakuläre Videos für Social Media aufzunehmen. Mittels Bilderkennung könnten die Drohnen Vermisste in Wäldern suchen. Auch biologische Untersuchungen, etwa um Ungezieferbefall an Bäumen festzustellen, seien denkbar.

Mit dem 3D-Lidar und der hohen Geschwindigkeit können zudem rasch 3D-Karten von veränderten Landschaften erstellt werden – etwa nach Waldbränden, Erdbeben oder dem Einsturz einer Höhle oder Bergbau-Mine. Diese helfen dann den Einsatzkräften bei Rettungs- und Hilfsaktionen.

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Wenig überraschend sehen die chinesischen Forscher ihre SUPER-Drohne auch im Einsatz für den Staat. So könnte sie flüchtende Verdächtige verfolgen. Die Nutzung für militärische Zwecke, etwa um im dichten Wald versteckte Soldaten zu finden, sei ebenso möglich.

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