Test von Helios auf der USS Preble

Test von Helios auf der USS Preble

© DOD

Militärtechnik

Arleigh-Burke-Zerstörer schießt mit Laser Drohne vom Himmel

Wie die US Navy mitteilt, hat der Zerstörer USS Preble, ein Schiff der Arleigh-Burke-Klasse, erfolgreich sein High-Energy Laser with Integrated Optical Dazzler and Surveillance (HELIOS) System getestet. Im Rahmen dessen wurde eine Drohne abgeschossen. 

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Der Test hat 2024 stattgefunden, wurde aber erst jetzt bekannt, wie The War Zone schreibt. Quelle ist der jährliche Director, Operational Test and Evaluation (DOTE) Report des Pentagons (Vorsicht, großes PDF). Details zum genauen Zeitpunkt und Ort des Tests wurden nicht bekannt gegeben.

Das Manöver diente, um die Funktionalität, Leistung und Fähigkeiten des HELIOS-Systems zu überprüfen und zu validieren, wie es heißt. Ursprünglich wurde das System bereits 2022 an die Navy geliefert. 

Was kann Helios?

Hersteller von Helios ist Lockheed Martin. Herzstück des Systems ist eine 60-Kilowatt-Laserwaffe, die Ziele physisch zerstören oder als Dazzler optische Sensoren von Angriffswaffen blenden kann. 

Das System ist in das Aegis-Kampfsystem integriert. Aegis ist ein automatisiertes und integriertes Waffen- und Führungssystem, das sowohl auf Kriegsschiffen als auch als landgestützte Anlage eingesetzt wird. Es wurde von der Navy gemeinsam mit Lockheed Martin entwickelt und vernetzt Sensoren, Datenbanken und Feuerleitsysteme mittels Computertechnik.

Helios-System

Helios wurde im vorderen Bereich des Schiffs installiert. Bei anderen Schiffen der Arleigh-Burke-Klasse befindet sich dort das Phalanx Mk-15 CIWS Nahbereichsverteidigungssystem auf Basis einer Gatling-Kanone vom Typ M61 Vulcan

Andere Laserwaffen

Bei Helios handelt sich um die erste Laserwaffe, die vollständig in die Systeme eines bestehenden Kriegsschiffs der USA integriert wurde. Die Navy hatte zwar schon Jahre zuvor einen Laser auf einem Schiff installiert, der USS Ponce. Dort war sie aber nur zu Testzwecken, schwächer als Helios und nicht mit den Schiffsystemen verbunden, um tatsächlich taktisch eingesetzt werden zu können. 

Mit Odin gibt es zudem seit 2021 eine Laserwaffe auf einem Zerstörer der Arleigh-Burke-Klasse, dieser ist aber ebenfalls schwächer als Helios und kann offiziell Drohnen nur verwirren und blenden, nicht aber zerstören.

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Generell muss man mit den Erwartungen an Helios zurückhaltend sein. Experten betonen, dass der Laser nur zur punktuellen Abwehr kleiner Drohnenschwärme oder Boote dienen können – nicht als Ersatz für Raketenabwehrsysteme. Dafür ist die Leistung einfach zu gering. Und gerade auf älteren Schiffen kann man nicht beliebig starke Laserwaffen nachträglich integrieren, da die dafür notwendige leistungsfähige Stromerzeugung fehlt. 

Laserwaffen im Trend

Laser- und Energiewaffen sind diesen Herausforderungen zum Trotz dennoch stark im Trend, vor allem für die Luftabwehr. Drohnen lassen sich damit abfangen und stören, ohne dass teure Munition verschossen werden muss. Auch muss man sich auf dem Schiff keine Gedanken um die Lagerung dieser machen. Stattdessen braucht es eben Strom.

Die Drohnenabwehr ist derzeit etwa im Roten Meer Thema. Houthi-Rebellen setzen dort bei ihren Angriffen auf zivile und militärische Schiffe auf billige Drohnen, die mit Sprengstoff beladen werden, und improvisierte Marschflugkörper.

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Diese kosten wenige Tausend Euro und werden im Zweifel mit Luftabwehrraketen abgeschossen, die Hunderttausende bis Millionen Euro kosten. Hier bieten Laser- und Energiewaffen eine kosteneffiziente Alternative.

DDG(X)

Aus diesem Grund sind Laser auch ein zentraler Bestandteil der neuen Schiffsklasse DDG(X), die der Arleigh Burke nachfolgen soll. Das Schiff soll mit mindestens 2 Stück 600-Kilowatt-Lasern ausgerüstet werden. Weiters ist ein 150-Kilowatt-Laser vorgesehen.

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All das erfordert wie bereits erwähnt viel Energie. Bei Kriegsschiffen ist die Energieerzeugung Teil des Antriebssystems. Und das lässt sich nicht so einfach aufrüsten oder austauschen. 

Darum ist man im Hinblick auf die Leistung von Energiewaffen bei der alten Schiffsklasse wie der Arleigh Burke eingeschränkt. Zwar plant Lockheed Martin, die Leistung von Helios noch auf 150 Kilowatt zu steigern, irgendwann wird man jedoch an die Grenzen der maximalen Stromerzeugung stoßen.

Hohe Investitionen

Die Navy investiert jährlich rund 1 Milliarde US-Dollar in die Entwicklung von Laser- und Mikrowellenwaffen. Die Entwicklungsprozesse sind jedoch kompliziert, langwierig und eine Herausforderung, wie auch aus einem Bericht des Government Accountability Office (GAO) aus dem Jahr 2023 hervorgeht. 

Demnach hat das US-Verteidigungsministerium aus mehreren Gründen Probleme, diese Technologien aus den Labors in die Praxis zu übertragen. Etwa bei der Frage, wie sie in Missionen eingesetzt werden sollten.

Dennoch stellen Projekte wie Helios einen wichtigen Schritt in der Entwicklung neuer Verteidigungstechnologien dar. Während sie derzeit noch Einschränkungen haben, könnten sie in Kombination mit bestehenden Systemen eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Bedrohungen spielen.

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