© Tatsuo Nambu / Aichi Triennale 2010

Ars Electronica

Dialog mit Androiden

Nein, George Clooney und Kollegen brauchen sich (noch) nicht um ihre Jobs sorgen: so bald werden sie nicht durch Androiden ersetzt. Das ist die (so ziemlich einzige) Erkenntnis, die das Android-Human Theater "Sayonara“ auf der Ars Electronica brachte.

Bis zum ersten gesprochenen Wort könnte man sich mit viel Wohlwollen täuschen lassen: Zwei Frauen sitzen regungslos auf der Bühne, und so schnell ist nicht klar, welche davon der angekündigte Android ist (zumindest, wenn man das Kabel ignoriert, dass sich unter ein Kleid schlängelt). Doch vor allem im Dialog ist nicht zu verleugnen, dass Hiroshi Ishiguros Androiden noch nicht bühnenreif sind. Unsynchron bewegt sich der Mund der dunkelhaarigen Frauenfigur, lautsprecherverstärkt ist ihre Stimme.

Zukunftsvision
Was nichts daran ändert, dass die Lebensnähe der Figur beeindruckend ist. So lange man sich eine Einschränkung im Kopf behält: Hiroshi Ishiguros Forschung ist nicht auf das autonome und mit künstlicher Existenz versehene „I, Robot“-Modell ausgerichtet, sondern auf Androiden, die soziale Aufgaben erfüllen können. Diese werden von echten Menschen fernbedient, übertragen deren Bewegungen und Stimmen. Eingesetzt werden sollen sie etwa, um alten Menschen die Einsamkeit zu erleichtern. Oder Sterbende zu begleiten.

Dies ist auch Thema das Stückes, das im Mariendom zu sehen ist: Ein todkrankes junges Mädchen im ruhigen Dialog mit einem Androiden. Beziehungsweise stellt der Androide dann doch wieder eigentlich einen Roboter dar, der selbsttätig auf Fragen reagieren und ganz viele traurige Gedichte auswendig kann, die im Laufe des 20-minütigen Stückes zum Besten gegeben werden. Das ist noch Zukunftsvision, ebenso wie die Idee, Androiden auf eine Bühne zu stellen und Theater spielen zu lassen. Höflicher Applaus.

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