Vaccination against Covid-19 in Rome
© EPA / GIUSEPPE LAMI

Science

Italien ermittelt wegen Todesfällen nach AstraZeneca-Impfung

In Sizilien laufen Justizermittlungen zu 2 Todesfällen in zeitlicher Nähe zu Corona-Impfungen. Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Messina hat die Sicherstellung der Leiche eines 45-jährigen Anwalts beschlossen, der einige Tage nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin eine Hirnthrombose erlitten hatte. Der Anwalt verstarb in der Nacht auf Freitag. In den Niederlanden wurde indes die Verwendung des Impfstoffs auf Über-60-Jährige beschränkt.

Die Ermittler wollen feststellen, ob ein Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Ableben des Juristen besteht, berichteten sizilianische Medien. Der Todesfall folgte wenige Tage nach jenem einer 55-jährigen Lehrerin aus Messina, die ebenfalls nach einer AstraZeneca-Impfung eine Hirnthrombose erlitten hatte. Nach den beiden Fällen wurden unzählige Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers auf Sizilien seitens besorgter Patienten abgesagt.

Italien hat mittlerweile seine Impfrichtlinien geändert und empfiehlt das Präparat von Astrazeneca jetzt für Menschen über 60 Jahre. Das gab der Präsident des obersten Gesundheitsinstituts (CTS), Franco Locatelli, kürzlich in Rom bekannt. Er und andere Experten des Gesundheitsministeriums betonten, dass der Impfstoff in Italien weiter als ein sehr gutes Mittel eingestuft werde. Aufgrund von sehr seltenen Vorkommnissen von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit dem Präparat habe Gesundheitsminister Roberto Speranza sich aber für die "bevorzugte Verwendung" von Astrazeneca-Dosen bei Menschen über 60 Jahre entschieden.

Niederlande

Auch die Niederlande werden weiterhin Personen jünger als 60 Jahre nicht mit dem Astrazeneca-Präparat impfen. Das entschied Gesundheitsminister Hugo de Jonge am Donnerstagabend in Den Haag. Damit weicht er von einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) ab, die sich am Mittwoch weiterhin für eine uneingeschränkte Nutzung des Impfstoffes ausgesprochen hatte. Grund sind seltene Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen nach einer Astrazeneca-Impfung. Das Land hatte bereits vor der EMA-Entscheidung die Nutzung des Impfstoffes eingeschränkt.

Der Minister betonte zwar, dass diese Hirnthrombosen sehr selten aufträten und vor allem bei Menschen jünger als 60 Jahre. "Die Sicherheit des Vakzins muss aber über jeden Zweifel erhaben sein", sagte de Jonge. In den Niederlanden waren nach rund 400.000 Impfungen acht Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen gemeldet worden, darunter ein Todesfall. Der Impfstoff sei aber "gut und sicher" für Ältere, sagte de Jonge. Für sie sei das Risiko, an Covid-19 zu sterben, sehr viel höher.

Der Minister rechnet nicht damit, dass die Impfplanung in Verzug gerät. Anfang Juli sollen alle Bürger, die es wünschen, zumindest die erste Dosis eines Impfstoffes erhalten haben. Die Kritik am Gesundheitsminister wegen schleppender Impfungen ist jedoch sehr groß. Bisher haben gut zwei Millionen Personen zumindest eine Dosis erhalten.

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