Aufnahme Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS

Aufnahme Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS

© Franz Rettenbacher

Science

Tsuchinshan-Atlas: Wie man den Kometen in Österreich am besten sieht

Die Bilder von der Südhalbkugel sind so vielversprechend, dass Amateurastronomen hierzulande bereits in den nächsten Tagen nach dem Schweif des Kometen "C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas" Ausschau halten. Tief am Horizont könnte der beeindruckend lange Schweif schon jetzt zu sehen sein. 

Wie man den Kometen am besten sieht

Die besten Bedingungen, den Komet zu sehen, beginnen am Wochenende. Ab Samstag, den 12.10., zeigt sich der Himmelskörper in der Abenddämmerung in seiner ganzen Pracht. Am Himmel sollte der Komet zu sehen sein, wenn man gen Westen in Richtung der untergehenden Sonne schaut.

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Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Das sieht allerdings zumindest am Wochenende nicht überall danach aus. Vielleicht geht sich in Süd- und Ostösterreich ein Blick auf den Kometen aus. Ab Montag soll es dann bessere Chancen zur Beobachtung geben, wenn nicht Nebelfelder die Sicht auf das Himmelsschauspiel behindern. 

Besonders lang gezogener Schweif

Entdeckt wurde "Tsuchinshan-Atlas" Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika. Das Objekt stammt aus der Oortschen Wolke, einer kugelschalenförmigen Ansammlung von Objekten in den äußeren Bereichen des Sonnensystems, und umkreist die Sonne auf einer extrem lang gezogenen Bahn, so Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).

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Seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) hat der Komet am 27. September erreicht, war zu dieser Zeit aber noch nicht von Mitteleuropa aus zu sehen. Auf der Südhalbkugel zeigte sich der Komet dagegen bereits. 

"Der Komet hat sich erwartungsgemäß wie im Lehrbuch sowohl von der Helligkeit als auch der Erscheinung entwickelt", erklärte der Kometenexperte und Obmann des Astronomischen Zentrum Martinsberg (NÖ), Michael Jäger, gegenüber der APA. 

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"C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas" fotografiert von Michael Jäger in Namibia

Mit freiem Auge sichtbar

Er hat mit Kollegen in den vergangenen Tagen von Namibia aus "Tsuchinshan-Atlas" beobachtet und fotografiert. Der Komet sei so hell wie die hellsten Sterne am Himmel gewesen, der sehr lange Schweif mehr als 20 Grad am Himmel lang gewesen. Zum Vergleich: Der scheinbare Monddurchmesser entspricht etwa einem halben Grad.

Jäger erwartet, "dass der Komet bei einem sehr transparenten Himmel ab dem Abend des 12. Oktober knapp über dem Westhorizont als Objekt der 2. Größenklasse (also etwa so hell wie der Polarstern, Anm.) erscheint". 

Pikhard geht davon aus, dass "Tsuchinshan-Atlas" mit freiem Auge in der Abenddämmerung zu sehen sein und das für eine gute Woche auch bleiben wird, ehe er zu schwach wird und nur mehr mit einem Fernglas gesehen werden kann. Aber selbst in den ersten Tagen der Freisichtigkeit sei ein Fernglas ratsam und helfe beim Auffinden des Kometen in der Dämmerung, so Pikhard. 

Laut Jäger könnte der Schweif des Kometen spektakulär lang sein - "auf jeden Fall deutlich länger als 20 Grad, die wir in Namibia hatten". Näheres werde man wissen, sobald der Komet bei uns am Abendhimmel auftauche.

In Martinsberg (NÖ) lädt man ab kommenden Samstag immer wieder zum gemeinsamen Beobachten, wenn das Wetter passt. Auch die WAA veranstaltet - bei entsprechenden Witterungsbedingungen - Beobachtungsabende auf der Wiener Sophienalpe in Wien-Penzing.

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