Das erste und angeblich falsche Bild von Sagittarius A*.

Das erste und angeblich falsche Bild von Sagittarius A*.

© VIA REUTERS/EHT COLLABORATION/NATIONAL SCIEN

Science

Erstes Bild des Schwarzen Lochs in der Milchstraße soll falsch sein

2022 veröffentlichten Forschern erstmal eine Aufnahme des Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Milchstraße. Sagittarius A* - bzw. dessen Ereignishorizont - wird dabei als hell leuchtender Ring dargestellt. 

Aufgenommen wurde das Bild mithilfe des Event Horizon Telescope (EHT). Nun hat eine Forschungsgruppe des National Astronomical Observatory (NAO) of Japan die damals erfassten Daten erneut analysiert. Sie kamen zum Schluss, dass die Darstellung "möglicherweise nicht akkurat" ist.

➤ Mehr lesen: Erstes Bild von Schwarzem Loch im Zentrum der Milchstraße

Radioaufnahme von Sagittarius A*

Radioaufnahme von Sagittarius A*

Algorithmus soll für falsche Form verantwortlich sein 

Laut den Forschern sind die Aufnahmen von Schwarzen Löchern, die zu so einem Bild kombiniert werden, lückenhaft. Sie werden mithilfe von Algorithmen vervollständigt, um sie zu einem Gesamtbild zu rekonstruieren. 

Die neue Studie vermutet, dass dabei ein Fehler unterlaufen ist. Die runde Form, die das Schwarze Loch auf dem Foto hat, sei auf ein Artefakt zurückzuführen, also eine versehentlich künstlich hervorgerufene Struktur. 

➤ Mehr lesen: Schwarze Löcher: Was man auf den Bildern wirklich sieht

Längliche Form wahrscheinlicher

Die Forscher sind überzeugt, dass Sagittarius A* eine leicht längliche Form haben muss. "Wir glauben, das bedeutet, die Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch rotiert mit etwa 60-prozentiger Lichtgeschwindigkeit", sagt Studienautor Miyoshi Makoto in einem Statement. Die Akkretionsscheibe ist das Material, das vom Schwarzen Loch angezogen und um dessen Zentrum rotiert.

Eine weise, wie man die Daten des Schwarzen Loches interpretieren kann.

Eine weise, wie man die Daten des Schwarzen Loches interpretieren kann.

Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher, indem sie eine alternative, traditionelle Methode der Datenanalyse anwandten. Es wird allerdings betont, dass auch die ursprüngliche Darstellung mehrfach von Fachleuten geprüft und validiert wurde. 

Ein Datensatz, 2 plausible Strukturen

"Radiointerferometrie, die Teleskope auf der ganzen Welt miteinander verbindet, ist eine Technologie in der Entwicklung und die Forschung in diesem Gebiet wird fortgesetzt", heißt es seitens des NAO. Obwohl sich die Darstellungen unterscheiden, handle es sich bei beiden um plausible Strukturen, abgeleitet mit verschiedenen Methoden aus dem gleichen Datensatz. 

Die Studienergebnisse wurde im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht. Die Forscher hoffen damit auch, zu einer aktiven Diskussion beizutragen, aus der ein verlässliches Bild von Sagittarius A* entsteht.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare