Manfred Kastner und Bildungsministerin Heinisch-Hosek präsentierten die neue Deutschlern-App
Manfred Kastner und Bildungsministerin Heinisch-Hosek präsentierten die neue Deutschlern-App
© Bundeskanzleramt Österreich / Bundespressedienst / Andy Wenzel

Initiative

Deutschlern-App für Kinder soll bei Integration helfen

Rund 30.000 Schüler benötigen derzeit Sprachförderungskurse. Sie lernen bis zu 11 Stunden pro Woche Deutsch. Die Kurse der Pädagogen sollen von der „hallo App Deutsch“ unterstützt werden, die für Kinder bis zu 12 Jahre konzipiert wurde. Sie enthält einen Grundwortschatz von rund 1000 Wörtern, wie Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei der Präsentation der neuen App erzählt.

Audiovisuelle App

„Durch die Einbindung von Bildern und Ton können auch Lernende ohne Kenntnisse der lateinischen Buchstaben einfach und effizient Deutsch lernen“, ergänzt Manfred Kastner, Initiator des Projekts. „Ohne Sprache habe ich keinen Raum in der Gesellschaft und kann mich nicht integrieren“, sagt Kastner über seine Motivation für die App.

„Meine Unterstützung für das Projekt ist groß. Ich helfe mit, dass es an die Kinder kommt. Wir unterstützen damit gezielt das individuelle Lernen“, erzählt Heinisch-Hosek. „Die App soll im Unterricht unterstützend zum Einsatz kommen, aber auch in außerschulen Initiativen an unbegleitete Flüchtlingskinder herangetragen werden“, sagt die Ministerin. Hier werde etwa mit dem Wiener Jugendcollege sowie anderen Organisationen zusammengearbeitet.

Gemeinsames Lernen

„Das Lernen mit der App können Kinder auch zu Hause machen, auch mit Müttern und Väter gemeinsam“, fügt die Ministerin hinzu. Heinisch-Hosek will die Infos zur App auch an sämtliche Schulverteiler schicken.

Die Deutsch-Lern-App für Kinder wird ab Ende Oktober kostenlos für iOS und Android-Smartphones und Tablets zur Verfügung stehen. Eine Windows Phone-Version wird es vorerst nicht geben. „Wir decken mit den beiden Versionen einen großen Markt ab und arbeiten derzeit rund um die Uhr an der Fertigstellung. Wenn wir wieder Kapazitäten frei haben, werden wir nochmal darüber nachdenken“, sagt Kastner dazu.

Ergänzend zum Schulbuch

Basis für die Sprachlern-App sind die Lehrwerke der Verlage Mildenberger und Hueber, denn die Apps sind vor allem als Ergänzung zu herkömmlichen Schulmaterialien gedacht. „Wir sind mit den Verlagen gut vernetzt, die Apps sind keine Konkurrenz zu den Schulbüchern“, so Kastner. Laut Kastner wurde die App bereits an und mit vielen Kindern getestet. Sie besteht aus 12 Themen und ist monolingual aufgebaut. Bei der Konzeption wurde auch logopädische Beratung hinzugezogen.

Das Projekt wird von zahlreichen Sponsoren, unter anderem die Erste Bank oder T-Mobile, finanziell unterstützt. „Smartphones sind für Flüchtlinge fast so wichtig wie Nahrung und Wasser. Darum unterstützen wir diese auch mit Internetanschlüssen“, erzählt etwa der T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth. Mehr als 100 Hotspots stelle das Unternehmen den Flüchtlingen kostenlos zur Verfügung. „Digitale Bildung ist der Schlüssel für den Wohlstand“, ergänzt Bierwirth und dafür setze man sich bei T-Mobile unternehmensübergreifend in ganz Europa ein. Deshalb sei es für den Konzern selbstverständlich, die Deutschlern-App zu unterstützen, so Bierwirth.

App auch für Erwachsene geplant

Der Initiator der „hallo Deutsch App“ hat mit dem Projekt noch viel vor. So sollen nach der speziellen App für Kinder auch Apps für Erwachsene, Jugendliche und spezielle Berufsbilder und Versionen für Sprachen in ganz Europa folgen. Die App für Erwachsene soll etwa 30 verschiedene Themen und eine geführte Navigation beinhalten. Sie soll im Dezember erscheinen. Eine App für Jugendliche, die „cool und trendig“ aussehen soll, wird es ab dem nächsten Jahr geben. Auch Apps für „Fortgeschrittene“ seien angedacht, so Kastner. Die App soll es neben Österreich auch bald in Deutschland starten, Sponsor dort ist die Firma Brose.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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