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Schladming

A1 stützt Ski-WM mit Glasfaser und LTE

Während sich Ski-Athleten die steile Piste hinunterstürzen, die Zuseher im Zielstadion am Fuße der Planai jubeln und Moderatoren sich in Rage reden, sorgt die Technik im Hintergrund der WM dafür, dass alles wie am Schnürchen läuft. Organisation, Medien und Zuschauer verlassen sich auf eine Infrastruktur, die leistungsfähig und zuverlässig sein muss. A1 hat diese Infrastruktur über mehrere Jahre geplant und aufgebaut.

Unter anderem zählen 15 Kilometer Glasfaserkabel, 19 Kilometer Netzwerkkabel, 280 Telefonanschlüsse und 16 LTE-Mobilfunksender dazu. Im Medien-Center werden 600 Arbeitsplätze für Journalisten mit LAN und WLAN versorgt. A1 ist auch für die Übertragung des ORF-Bildsignals nach Wien verantwortlich. 22 ausländische TV- und Radiostationen sind davon ebenfalls abhängig. Über 40 Moderatorenkabinen auf drei Stockwerken neben dem Zielstadion sind mit dem Zeitnehmungssystem und dem Internet verbunden.

Glasfaser durchzieht das Ennstal
Die Grundlage für alle Kommunikationseinrichtungen stellt das "Giganetz" dar. Im November 2012 nahm ein neues Glasfasernetz den Betrieb auf, welches das gesamte Ennstal durchzieht. Damit sei eine Infrastruktur geschaffen worden, die die Internetversorgung über Jahrzehnte sicherstellt, erklärt A1 Technikvorstand Marcus Grausam. Glasfaserkabel können durch eine stetige Weiterentwicklung optischer Übertragungsmethoden immer höhere Bandbreiten erzielen. "Das Gerät vorne und hinten kann man relativ einfach austauschen, das Kabel bleibt dasselbe", veranschaulicht Grausam das Prinzip.

Ausgelastetes Mobilfunknetz
Eine größere Bandbreitenproblematik sieht er beim Mobilfunk. Um bis zu 50.000 Besucher im Zielstadion der Ski-WM zuverlässig zu verbinden, musste die Mobilfunk-Kapazität in diesem Bereich verzehnfacht werden. "Am besten haben es derzeit jene, die ein LTE-Smartphone besitzen", meint Grausam. Durch deren geringe Verbreitung befinde man sich "quasi allein" im LTE-Netz, Überlastung ausgeschlossen. Bei 3G-Verbindungen stoßen die Funkzellen schneller an ihre Grenzen. Vor allem der unbändige Datenverkehr, den Smartphones im Hintergrund produzieren, sei dafür verantwortlich. Sprachtelefonate werden teilweise gezwungenermaßen auf das GSM-Netz (2G) gelegt, um den Datenverkehr über 3G nicht zu bremsen.

Beobachter im Lieferwagen
Drei Mitarbeiter des A1-Technikerteams in Schladming haben zur Zeit einen eher monotonen Job. Unter dem riesigen Tribünen-Gerüst des Zielstadions, direkt neben den Ü-Wagen-Monstern des ORF steht ein umgebauter Lieferwagen, in dem die drei Techniker mehrere Monitore überwachen, auf denen das TV-Bild-Rohsignal des ORF, welches von Schladming nach Wien übertragen wird, erscheint. Der unscheinbare Lieferwagen stellt das Bindeglied auf diesem Übertragungsweg dar. Sollte das TV-Signal aus irgendeinem Grund ausfallen, müsste hier schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden - ansonsten heißt es Zusehen und Kontrollieren.

DOS-PC rechnet mit Moderatoren ab
Einen wahrscheinlich dauerhaft unaufregenden Dienst versehen zwei Sicherheitsleute am Dach des Parkhauses neben der Talstation der Planai-Gondelbahn. Dort wurden drei Container-Stockwerke aufgetürmt, in denen sich die Moderatorenkabinen von TV- und Radiosendern befinden. In einem dieser Container befindet sich die Schaltanlage, um die einzelnen Kabinen mit Telefon, Internet und Zeitnehmung zu verbinden. Auf einem Schreibtisch steht ein klobiger Uralt-Laptop mit MS-DOS-Betriebssystem. Wie Christian Brunner, A1-Cheftechniker vor Ort, erklärt, hat sich DOS als das zuverlässigste System bei der Abrechnung der Verbindungen erwiesen.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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