© dapd/Nigel Treblin

Anonymisierungssoftware

Wie das FBI Tor-Nutzer ausforschte

Bei dem Tor-Entwickler handelt es sich, wie nun bekannt wurde, um Matt Edman. Er war bis 2009 für das Tor-Projekt tätig und wurde anschließend von einem Auftragsunternehmen des FBI verpflichtet, um Anti-Tor-Malware zu schreiben, berichtet The Daily Dot. Das Tor-Projekt bestätigte das gegenüber dem Medium.

Die von Edman entwickelte Software kam bei zahlreichen Ermittlungen der US-Behörden zum Einsatz, heißt es weiter. Edmans Tätigkeit als Sicherheitsexperte für die Mitra Corporation umfasste etwa die Mitarbeit bei der Operation Torpedo, mit der das FBI gegen drei Kinderporno-Sites im Dark Net vorging.

Verräterisches Flash-Modul

Bei der Mitra Corporation war er an der Entwicklung der Software Cornhusker oder Torsploit beteiligt, die über das Flash-Modul des Browsers die echte IP-Adressen von Tor-Nutzern an FBI-Server übermittelte. Das Tor Projekt selbst warnte in der Vergangenheit wiederholt vor der Verwendung von Flash. Bei der Operation wurden mindestens 25 Leute deanonymisiert, bislang kam es laut The Daily Dot zu 19 Verurteilungen.

Edman war auch in die Ermittlungen gegen den Dark Net Marktplatz Silk Road involviert, dessen Gründer Ross Ulbricht im vergangenen Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Der Sicherheitsexperte war laut Gerichtsdokumenten maßgeblich daran beteiligt, Millionen von Dollars die auf Silk Road in Bitcoins geflossen waren, mit Ulbrichts Laptop in Verbindung zu bringen.

Tor wird von Millionen von Leuten genutzt, um anonym im Internet kommunizieren zu können. Bürgerrechtsaktivisten verwenden sie ebenso wie Regierungsmitarbeiter, Kriminelle aber auch Ermittlungsbehörden, wie das FBI.

US-Regierung hackt sich selbst

Die US-Regierung zählt zu den Hauptförderern des Projekts. Die Regierung hacke sich mit der in ihrem Auftrag entwickelten Malware quasi selbst, sagte der Techniker Chris Soghoian von der US-Bürgerrechtsorganisation ACLU zu The Daily Dot. Eine Seite der Regierung unterstütze Tor, während die andere Seite damit beschäftigt sei, die Anonymisierung auszuhebeln.

Laut Gerichtsdokumenten ist Cornhusker nicht mehr im Einsatz. Mittlerweile verfügt das FBI offenbar über eine weit effektivere Malware um Tor-Nutzer breitflächig auszuforschen. Der Einsatz von Cornhusker und neueren Techniken wurde wiederholt kritisiert, da sie ohne nennenswerte rechtsstaatliche Kontrolle zum Einsatz kommen.

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