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Datenschutz-Negativpreis

Big Brother Awards: Die Nominierten

Die Verleihung der Negativpreise findet am Dienstag, 25. Oktober, im Theater im Rabenhof statt. Bis auf die Kategorie "Volkswahl", bei der man bis zum Vortag der Veranstaltung Einreichungen tätigen kann, wurden nun in vier Kategorien jeweils vier Personen, Behörden oder Unternehmen für den Datenschutz-Negativpreis nominiert.

Zuckerberg und Ametsreiter
In der Kategorie "Business und Finanzen" wurde allen voran Mark Zuckerberg von Facebook nominiert. So gab Facebook auf Anfrage der Aktivisten von "Europe versus Facebook" Daten aus dem Gesichtserkennungsprogramm und den über den "Gefällt Mir"-Knopf gesammelten Datensatz nicht raus und sprach von einem "Geschäftsgeheimnis" (

).

Auch Hannes Ametsreiter von A1 Telekom Austria ist in dieser Kategorie ein heißer Kandidat. Grund hierfür ist seine Ansage gegen Netzneutralität, die er gegenüber dem "Wall Street Journal" getätigt hatte. Er sprach sich darin dafür aus, dass die Entscheidung über die Drosselung von Diensten und den Einsatz von "Deep Packet Inspection" den Betreibern überlassen bleiben sollte (

).

H.C. Strache und Hundstorfer
In der Kategorie "Politik" zählt H.C. Strache zu den Nominierten. Der Grund hierfür ist, dass der FPÖ-Politiker auf seiner Facebook-Seite einen Menschen mit vollem Namen und Foto denunziert hatte, der angeblich etwas mit dem Handydiebstahl eines FPÖ-Mitarbeiters zu tun gehabt haben soll. Die Folge waren Beschimpfungen und Drohungen von Rechtsradikalen gegen den denunzierten User. Der hatte allerdings lediglich einen Link auf die Website mit den angeblichen Handynummern von FPÖ-Funktionären gesetzt und einen Auszug aus einem Anonymous-Manifest kopiert (

).

Weiters wurden Rudolf Hundstorfer von der SPÖ, Detlef Wimmer von der FPÖ und Johanna Mikl-Leitner sowie Beatrix Karl von der ÖVP dieses Jahr in dieser Kategorie vom "Big Brother Awards"-Komittee aufgestellt. Die beiden Politikerinnen sprachen sich nach dem Attentat in Norwegen für eine "erweiterte Gefahrenforschung im Internet" aus. Hundstorfer sprach sich für den Vorschlag aus, die AMS-Datenbank mit einem Datensatz der Staatsbürgerschaften verknüpfen, um "Migranten ein Mascherl" zu geben. Der Linzer Stadtrat Detlef Wimmer wollte eine "Stadtwache" einführen.

Tiroler Gebietskrankenkasse
In der Kategorie "Behörden und Verwaltung" wurde Peter Gridling, Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz, nominiert. Dieser sprach sich nach dem Attentat in Norwegen "für eine erweiterete Gefahrenforschung im Netz" aus. Damit wäre es möglich geworden, an personenbezogene Dossiers zu kommen, ohne dass ein konkreter Tatverdacht vorliegt.

Die Tiroler Gebietskrankenkasse landete in derselben Kategorie unter den Nominierten. Grund dafür ist der Verlust von 600.000 Patientendatensätze mit Sozialversicherungsnummern, die Anonymous zugespielt wurden. Die Tiroler Gebietskrankenkasse sprach daraufhin von einer "unangenehmen Situation" (

). Die Kritik am fahrlässigen Umgang mit sensiblen Daten war danach groß. So forderte der Datenschützer Hans Zeger von der Arge Daten daraufhin eine Zulassungsprüfung für IT-Systeme (
).

UPC und Wolfgang Fellner
In der Kategorie "Kommunikation und Marketing" wurde UPC Österreich nominiert und zwar dafür, dass der Kabel-TV- und Internetbetreiber einseitig seine AGB änderte. Mit drei neuen Bestimmungen räumte sich der Provider mehr Rechte beim Umgang mit den Kundendaten ein (

).

Auch der Verkehrsclub Österreichs steht auf der Nominierten-Liste für den "Big Brother Award" und zwar wegen der Idee der "elektronischen Vignette". Auch der Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner landete in dieser Kategorie unter den Nominierten. Die Begründung dafür ist die Schlagzeile "Das ist der Inzest-Opa". Damit sei ein 80-jähriger Oberösterreicher, der durch die Aussagen seiner beiden Töchter kurzfristig in Untersuchungshaft gekommen war, "medial hingerichtet" worden, so das "Big Brother Award"-Komittee.

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