Donald Trump ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Donald Trump ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
© REUTERS/CARLO ALLEGRI

Szenario

Was das iPhone "Made in USA" für Apple bedeuten würde

Der Materialwert eines iPhone 6s beträgt laut dem Marktforschungsunternehmen IHS 236 Dollar. Apple lässt die Handys in sieben verschiedenen Fabriken zusammenbauen, sechs davon stehen in China und eine in Brasilien. Je nach Quelle belaufen sich die Kosten für die Montage auf vier bis zehn Dollar pro Stück. Verkauft wird die billigste Variante des iPhone 6s in den USA derzeit um 749 Dollar.

In drei Szenarien hat heise.de bereit kurz nach der Ankündigung im Wahlkampfdurchgespielt, wie sich der Produktionsaufwand verändern würde, sollte Apple die Herstellung zumindest in Teilen in die USA verlegen.

Endmontage in den USA

Laut Jason Dedrick, der an der Syracuse University zur globalen Wertschöpfung der Computerindustrie forscht, würde der Zusammenbau in den USA bis zu 40 Dollar zusätzliche Kosten pro iPhone verursachen. Die gestiegenen Kosten lägen allerdings nur zu einem kleinen Teil an den höheren Löhnen. Hauptsächlich sei der größere Aufwand bei Transport und Logistik für den teureren Montageprozess verantwortlich, weil die Komponenten einzeln eingeführt werden müssten.

Investitionen in Milliardenhöhe

766 verschiedene Unternehmen liefern Teile für Apples iPhones. Die Zulieferer sind aus China, Japan und Taiwan, aber auch den USA. 69 der Komponentenhersteller haben dort ihren Sitz. Doch auch die amerikanischen Firmen lassen oft im Ausland fertigen. Der Hersteller von Gorilla-Glas, das den Touchscreen des iPhone 6s schützt, produziert etwa in Kentucky, Südkorea, Japan und Taiwan. Bei vielen Hardware-Teilen ist es schwer zu sagen, wo genau sie herkommen, denn Hersteller wie Qualcomm und Sandisk haben keine eigenen Fabriken, sondern lassen von Auftragsfertigern in der ganzen Welt produzieren.

Wirtschaftsforscher Dedrick schätzt die zusätzlichen Kosten auf weitere 30 bis 40 Dollar, ließe Apple alle Einzelteile in den Vereinigten Staaten fertigen. Die unterschiedlichen Lohnkosten spielten dabei nur eine untergeordnete Rolle, sagt Duane Bolding vom MIT. Eine Investition in Milliardenhöhe sei allerdings die Errichtung neuer Chipfabriken in den USA. Jede Generation von Chips braucht neue Maschinen, daher sind die Fabriken schnell veraltet. Anfangs würden sich die Aufschläge sogar auf bis zu 100 Dollar belaufen, weil die US-Fabriken nicht sofort so effizient wie nötig arbeiten könnten.

Autarke Produktion

Müsste sich Apple vollkommen von ausländischen Lieferanten unabhängig machen, stünde das Tech-Unternehmen vor einem Problem. Rohstoffexperte David Abraham bezeichnet ein solches Unterfangen gegenüber heise.de als schwierig. In einem iPhone werden 75 chemische Elemente verbaut, besonders sogenannte "seltene Erden" seien hier problematisch, weil sie nicht überall vorkommen. "Kein technisches Produkt kann vom Rohstoffabbau bis zur Endmontage in nur einem Land gefertigt werden", sagt Abraham dazu.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare