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WWDC: Was man Neues von Apple erwarten darf

Wie die Jahre zuvor versammelt Apple im Frühsommer auch heuer wieder Entwickler aus aller Welt auf der Hausmesse WWDC. Neben der mit Spannung erwarteten Eröffnungsrede von Apple-Chef Tim Cook wird es etliche Workshops, Sessions und Vorträge geben, in denen Details, Funktionen und Strategien erläutert werden. Der Event richtet sich dabei ganz auf Programmierer und Designer, also jene, die Apples Öko-System am Laufen halten.

Ruhe vor dem Sturm
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren war es im Vorfeld heuer sehr ruhig, nur wenige „Leaks" machten die Runde. Es gab keine konkreten Prototypen aus asiatischen Werken, keine Hüllen für noch nicht existente Gerätschaften. Insgesamt waren die Gerüchte gerade zu konservativ. Anstatt neuartiger Ideen und Konzepte, wurden jene Spekulationen aufgewärmt, die bereits 2012 die Runde machten: Smartwatch, iPhone 5S, Billig-iPhone, iPad Mini Retina und redesigntes iPad.

Erwartungen niedrig halten
Dass die Gerüchteküche heuer nur verhalten brodelt, könnte einerseits an einer verbesserten und strengeren Geheimhaltungspolitik seitens Apple liegen – was in Anbetracht der komplexen Logistik hinter den Zulieferern und Herstellern allerdings unwahrscheinlich ist. Andererseits hat auch Tim Cook selbst dazu beigetragen. Bei seinem jüngsten Auftritt im Zuge der AllThingsD-Konferenz schaffte er es gekonnt, in schönen, elaborierten Worten nichts zu sagen. Ja, Wearables seien interessant, Fernsehen sei auch spannend und überhaupt sei man immer an Innovativem dran. Ob Apple tief stapelt, geheimniskrämerischer wurde oder schlicht keine neuen Einfälle hat, wird sich nun Montag zeigen.

Fokus auf Entwickler
Ähnlich wie Google bei der vergangenen I/O könnte sich Apple vor allem auf Software und Services konzentrieren. Immerhin ist es eine Entwickler-Konferenz, auf dem Code wichtiger ist, als ein neu designtes Telefon oder Tablet. Dass dies der Fall sein wird, ist äußert wahrscheinlich. Immerhin stehen einige Updates an.

iOS 7 im neuen Look
Jenes Gerücht, das sich im Vorfeld am härtesten hielt, war der Umbau von iOS 7. Dass die neue Version des Betriebssystems vorgestellt wird, darf mit höchster Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Erstmals zeichnet Jonathan Ive für das Handling und die Optik verantwortlich. Der Chef-Designer will vom Look, der sich seit der Vorstellung des iPhone 2007 nicht verändert hat, abrücken. iOS 7 soll moderner wirken, wofür die Symbole neu gestaltet wurden. Ein „flaches", eckiges, zweidimensionales Konzept, wie man es von Microsofts Kacheln kennt, soll es werden.

Inwiefern auch die Bedienung und die Funktionalität umgebaut werden, ist hingegen unklar. Eine radikale Änderung ist jedoch eher auszuschließen. Das Betriebssystem dürfte um neue Funktionen erweitert werden. Als wahrscheinlich gilt das Service „Airdrop". Es soll den einfachen, unkomplizierten Austausch zwischen zwei Geräten via WLAN ermöglichen. Bis dato musste das über die iCloud laufen.

Streaming-Radio killed the iTunes Star
In Sachen neuer Dienste wird das schon mehrmals kolportierte iRadio mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Premiere feiern. Dabei handelt es sich um einen Streaming-Dienst im Stil Pandora oder Spotify. Als wahrscheinlich gilt eine kostenlose oder günstige Version, die mittels Werbung finanziert wird. Dabei soll es neben Bannern auch eingespielte Audio-Werbung geben. Apple konnte hierfür in den vergangenen Wochen mehrere Verträge mit Musik-Konzernen wie Sony oder Warner schließen. Ob sich die Firma dabei einige Exklusiv-Titel sichern konnte, um sich von der Konkurrenz abzuheben, wird sich am Montag weisen. Als Namen des Dienstes wird „iRadio" vermutet.

Der große Bruder OS X
Neben iOS wird auch das Mac-Betriebssystem, OS X, im Fokus stehen. Da Microsoft im Herbst mit Windows 8.1 startet, wird von Apple ebenfalls ein Update erwartet. Erste Spuren im Internet deuten auf die Version 10.9 hin. Nach welcher Wildkatze es benannt wird, ist noch unbekannt. Als wahrscheinlich gilt, dass mit dem neuen System die Verwandtschaft mit iOS verstärkt wird und es zu mehr Synergien kommen wird.

Haswell und mehr Pixel für alle Macs
Das neue Computer-OS passt zudem zu den neuen MacBooks, die man sicher erwarten darf. Während andere PC-Hersteller diese Woche auf der Computex bereits neue Ultrabooks und Notebooks mit Intels Haswell-Generation vorgestellt haben, wird Apple am Montag nachziehen. Da Haswell energieeffizienter arbeitet und weniger Abwärme produziert, könnten dünnere und leichtere Bauformen realisiert werden. Der Gewinn beim Akku könnte genutzt werden, um wiederum die Display-Auflösung bei allen Modellen zu erhöhen. Selbst bei kleinen 11-Zoll-Ultrabooks ist FullHD mittlerweile Standard, erste Hersteller haben sogar  höhere Auflösungen als Apples bestehende Retina-MacBooks.

Die anderen Modelle wie iMac und Mini werden ebenfalls den neuen Haswell-Chip bekommen. Möglich ist zudem, dass es einen ganz neuen Mac Pro – Apples leistungsstärkster Desktop-Rechner - geben wird.

Telefone in der Warteschleife
Dass neue iPhones und iPads gezeigt werden, gilt als höchst unwahrscheinlich. Für die Bestseller und Stützen des Apple-Geschäfts wird im Herbst, passend zur Weihnachts-Shopping-Zeit, ein separater Event erwartet. Dort wird dann die neue Hardware im Zentrum stehen, während sich ab Montag alles um die Entwickler und die Software drehen wird. Hinweise für diese Strategie gab es im Vorfeld: So kommt es bei der Produktion des iPad zu Verzögerungen. Zudem verlagert Apple gerade die Geräte-Produktion von Foxconn zur Asus-Schwester Pegatron. In dieser Übergangsperiode neue Hardware anzukündigen ist mit Risiken verbunden –  was Apple und Logistik-Perfektionist Tim Cook grundsätzlich scheuen.

AppleTV bleibt Spartensender
Auch wer nach Microsofts Vorpreschen in Sachen vernetztem und personalisiertem TV bei der Xbox auf Neuigkeiten bei AppleTV wartet, könnte enttäuscht werden. Da viele der Ideen und Konzepte nur am US-Markt voll zum Tragen kommen (Stichwort Lizenzen), ist der Bereich weiterhin nicht groß genug, um global eine große Nutzergruppe und somit zahlende Kunden zu erreichen. Bis auf weiters darf man daher annehmen, dass es ein „Hobby" bleiben wird.

Revolutionäres Last Thing
Sollte Apple doch neue Hardware zeigen, könnte es sich am ehesten um etwas gänzlich Neues handeln. Ein Produkt, dessen neue Funktionen Tausenden Entwicklern vor Ort erklärt und demonstriert werden müssen, macht in diesem Zusammenhang Sinn. Um was es sich dabei handeln könnte, ist jedoch völlig unklar. Nach dem Infrage stellen von Google Glass seitens Tim Cook und dem abklingenden Hype rund um die PebbleWatch ist fraglich, ob sich der Konzern in diesem Accessoire-Markt engagiert. Zudem meinte Cook jüngst in einem Interview, dass Jugendliche heutzutage ohnehin nichts mehr mit Armbanduhren anfangen könnten.

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Benjamin Sterbenz

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