Mikrowellen-Triebwerk kommt ohne Treibstoff aus
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Bei dem getesteten Triebwerk werden Mikrowellen in einem geschlossenen Behälter hin- und hergeschossen. Erzeugt werden die Mikrowellen durch elektrischen Strom, der wiederum in Solarpaneelen erzeugt werden kann, berichtet Wired. Heraus kommt ein Vorwärtsschub in minimalen Dimensionen. Allerdings wird im Gegensatz zu bisherigen Antrieben keinerlei Treibstoff benötigt. Mit einem solchen Antrieb ausgestattete Raumsonden könnten theoretisch so lange Schub erzeugen, wie das Triebwerks-Material durchhält.
Rätselhafte Wirkung
Warum bei dem Antrieb überhaupt Schub erzeugt wird, stellt Wissenschaftler vor eine Herausforderung. Eigentlich wird dadurch das physikalische Gesetz der Impulserhaltung verletzt. "Die Testresultate zeigen, dass das Antriebsdesign eine Kraft produziert, die nicht irgendeinem klassischen elektromagnetischen Phänomen zugeordnet werden kann", heißt es im Testbericht. Der Mikrowellenantrieb zeige möglicherweise eine Interaktion mit dem "virtuellen Quanten-Vakuum-Plasma" (quantum vacuum virtual plasma).
Cannae und EmDrive
In ihrem Testbericht widmen sich die Forscher daher weniger der Erklärung der gefundenen Wirkung, sondern der Funktionsweise des Antriebs. Das getestete Exemplar wurde vom US-Wissenschaftler Guido Fetta entwickelt und "Cannae" getauft. Ursprünglich stammt die Idee vom Briten Roger Shawyer, der die Technologie "EmDrive" nannte. Der EmDrive wurde bisher von Forschern als Hirngespinst belächelt. Ein Team von chinesischen Wissenschaftlern baute jedoch ein Exemplar des EmDrive und erzielte damit eine Schubkraft von 720 Millinewton.
Cannae kam nur auf einen Bruchteil dieses Werts, nämlich 30 bis 50 Micronewton, die Wirkung wurde allerdings bestätigt. Cannae und EmDrive unterscheiden sich in ihrer Bauweise, obwohl das Antriebsprinzip dasselbe bleibt. Nach dem NASA-Test könnte der Antrieb nun auch von europäischen und russischen Wissenschaftlern getestet werden.
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