MobiQuick: App erleichtert Mobilität in komplexem Zukunftsverkehr
Auf dem Weg zum Bahnhof fällt der Bus aus. Eine Alternative, um dennoch rechtzeitig den Zug zu erreichen, ist aber schnell gefunden. Per App wird das nächste Shared Car angezeigt, das in die gleiche Richtung fährt und nur wenige Kilometer entfernt ist. Nachdem der Fahrer der Mitfahrgelegenheit zugestimmt hat, kommt er direkt zur Haltestelle und die Fahrt wird gemeinsam fortgesetzt. Die Umleitung auf den Weg ist in die Fahrzeit miteinberechnet, angezeigt wird schließlich auch die Wagenposition für den reservierten Sitzplatz.
Ein solch einfaches Fortbewegen in einem immer komplexer werdenden Verkehrssystem soll künftig der mobile Assistent "MobiQuick" ermöglichen, der von Forscher*innen des AIT Austrian Institute of Technology entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um einen digitalen Assistenten für verkehrssystemübergreifende Mobilität. Er beinhaltet etwa Navigationssysteme für Zug, Bus, U-Bahn, Flugzeug oder Mitfahrgelegenheit, macht aber auch Ticketkäufe für den öffentlichen Verkehr oder Ausleihmodule für E-Roller verfügbar.
Maßgeschneiderte Möglichkeiten zur schnellen Fortbewegung
Laut dem Projektleiter Helmut Schrom-Feiertag schlägt MobiQuick je nach Mobilitätsgewohnheiten der Nutzer*innen – ob mit dem eigenen Auto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Mitfahrgelegenheiten oder Carsharing – Möglichkeiten zur Fortbewegung vor.
VR-Anwendung
Um zunächst einmal aber einen umfassenden Eindruck über das zukünftige Mobilitätsverhalten zu gewinnen, haben die Forscher*innen im Rahmen des Projekts „FX-Future eXperience“ wesentliche Trends wie die Digitalisierung oder das automatisierte Fahren analysiert und darauf aufbauend Schlussfolgerungen über die Erwartungshaltung an neue Mobiltätsangebote erarbeitet. Basierend auf diesen Ergebnissen haben sie gemeinsam mit den Projektpartner*innen NOUSdigital, is-design und iDr Design einen Prototypen für die MobiQuick-App entwickelt.
"Bei der Erstellung der Nutzungssituationen wurden verschiedene Zukunftsvisionen herangezogen und verschiedene Annahmen getroffen. Zum Beispiel erfolgt durch den Klimawandel und Ressourcenknappheit ein Umdenken", sagt Schrom-Feiertag der futurezone. Die Menschen seien etwa bereiter, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und Autos eher zu nutzen, anstatt zu besitzen.
Um ein realitätsnahes Erlebnis von zukünftigen Mobilitätsräumen zu schaffen, wurde der Prototyp in einer Virtual-Reality-Umgebung anhand einer Verkehrssimulation getestet. Laut Stefan Seer, Senior Scientist im Bereich „Digital Resilient Cities“ am AIT Center for Energy konnten so offene Fragestellungen an personalisierte Informationsdienstlösungen für neue Mobilitätsangebote nach Situation und Kontext effizient untersucht werden.
Design Guide
Aufbauend auf die Bewertung der Nutzungserfahrungen von Testpersonen wurden zusätzlich Gestaltungsrichtlinien für Informations- und Interaktionsdesigns abgeleitet und in einem Design Guide verarbeitet. Der legt offen, wie die Erkenntnisse aus der Nutzungsevaluierung umgesetzt wurden und bietet Hinweise für die nutzergerechte Gestaltung zukünftiger Mobilitätsdienste. Auf diese Weise können neue Angebote für alle Nutzer*innen einfach zugänglich werden.
In einem nächsten Schritt versuchen die Forscher*innen auch ein Folgeprojekt aufzusetzen, in dem es um eine Realisierung des Konzepts in eine Realumgebung geht. Das Projekt wurde im Rahmen des FFG-Programms „Mobilität der Zukunft“ finanziert.