"Grenze von Business- zu Consumer-Apps verschwimmt"
Auf seiner Hauskonferenz Dreamforce in San Francisco hat der weltweit größte CRM-Hersteller Salesforce den Startschuss zu seiner neuen Plattform Salesforce1 gegeben. Unter Salesforce1 sind sämtliche bestehende CRM-und Marketing-Services des cloudbasierten Anbieters zusammengefasst - im Mittelpunkt steht die funktionelle und designtechnische Optimierung für mobile Endgeräte.
Fünf Milliarden Smartphones
„Mittlerweile weiß jeder, dass die besten Computer unsere Smartphones sind - und von denen wird es schon bald mehr als fünf Milliarden Geräte geben“, meinte Salesforce-CEO Marc Benioff im Gespräch mit Journalisten in San Francisco. Die Entwicklung der Plattform habe fünf Jahre in Anspruch genommen. Alle desktopoptimierten Services Smartphone-fit zu machen sei die größte technische Herausforderung in der Geschichte von Salesforce gewesen.
Gleichzeitig mit der neuen Plattform stellte Salesforce auch eine Reihe von Schnittstellen zur Verfügung, die von Unternehmen zum Entwickeln von Business-Apps genutzt werden können. Ziel ist es ein Enterprise-Ökosystem zu schaffen, das eng mit den Salesforce-Services verknüpft ist und ganz auf mobile Nutzung optimiert ist. Nach eingehender Prüfung durch Salesforce werden die neuen Programme in die Salesforce1-App integriert. Aber auch eigenständige Apps für Android und iOS sind möglich. Als namhafte Partner wurden unter anderem Dropbox und Evernote präsentiert.
Business-Apps ziehen nach
„Wir haben mit AppExchange schon vor sieben Jahren und damit vor Apple und dem ganzen App-Hype eine entsprechende Plattform etabliert“, erklärt Leyla Seka von Salesforce im Gespräch mit der futurezone in San Francisco. Die Plattform, die über 2000 Business-Apps bzw. Erweiterungen zu Salesforce-Services umfasst, soll mit dem kompletten Salesforce-Relaunch einen kräftigen Schub erhalten.
Die Plattform sieht Salesforce als wichtigen Beitrag, im Enterprise-Bereich ähnliche Innovationen zu begünstigen, wie sie im Consumer-Bereich nicht zuletzt auf iOS und Android in den vergangenen Jahren erzielt wurden. „Die Grenzen zwischen Consumer- und Business-Apps verschwimmen immer mehr. Das Vorurteil, dass komplizierte Enterprise-Prozesse nicht in einer App abbildbar sind, ist längst widerlegt. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach guten Apps im Business-Bereich ist ungebrochen“, erklärt Seka.
Spezielle Funktionen
Wie bei Consumer-Apps gehe es auch bei Enterprise-Apps darum, dass das User Interface und die Bedienung passen und durch die Nutzung der (Arbeits-)Alltag erleichtert werde. Die von manchen geäußerte Vermutung, Apps seien nur ein vorübergehender Hype und würden von optimierten mobilen Webprogrammen abgelöst, teilt Seka nicht: „Gerade im Business-Bereich sind Lösungen für ganz spezielle Probleme gefragt und Apps eignen sich perfekt, um diese Anforderungen zu erfüllen.“
Dass Leute sich nun mit verschiedenen Einzel-Apps herumschlagen müssen, sieht die App-Expertin von Salesforce nicht als Problem. „Die All-in-one-Lösung gibt es nun einmal gerade in der Enterprise-Welt nicht. Wenn die Apps untereinander kommunizieren können und über ein gemeinsames Framework verknüpft sind, sehe ich das völlig unproblematisch. Das ist aber auch mit ein Grund, warum wir mit Salesforce1 als Plattform optimale Rahmenbedingungen schaffen wollen“, sagt Seka.