
TOS-2 in der Ukraine
TOS-2 erstmals zerstört: Das steckt hinter Russlands neuem Waffensystem
Ukrainische Truppen haben zum ersten Mal einen TOS-2 Tosochka zerstört. Dabei handelt es sich um ein relatives neues russisches Waffensystem, das erstmals 2020 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Es dürfte nicht nur das erste Mal sein, dass ein TOS-2 in der Ukraine, sondern überhaupt zerstört wurde.
Die Fotos des zerstörten Fahrzeugs stammen aus dem Ort Petriwka, etwa 45 km westlich von Donezk. Die Ursache für die Zerstörung ist aktuell nicht bekannt. Anhand der Schäden dürften die ukrainischen Truppen FPV-Drohnen (Kamikaze-Drohnen) eingesetzt haben.

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TOS-2 hatte Cope Cage gegen Drohnenangriffe
Auf den Fotos ist zu erkennen, dass das TOS-2 mit einem Cope Cage ausgestattet war. Solche Gitter-Aufbauten sollen verhindern, dass FPV-Drohnen mit voller Wucht in das Fahrzeug einschlagen – weil sie schon zuvor am Gitter explodieren. Zudem sollen von Drohnen abgeworfene Sprengkörper abgeschwächt werden, weil die dann ebenso auf dem Gitter explodieren und nicht direkt am Fahrzeug.
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Schon früh im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich gezeigt, dass die Cope Cages kein allzu großes Hindernis für geübte Drohnen-Piloten sind. Fahrende Panzer werden meist zuerst von hinten angegriffen, um den Motor zu beschädigen, oder von der Seite, um die Kette zu sprengen. Sobald der Panzer nicht mehr fahren kann, können FPV-Drohnen präzise unter den Cope Cage gesteuert werden, um etwa das schwächer gepanzerte Dach des Turms zu attackieren.

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So funktionieren Aerosolbomben
TOS steht für Tyazhyelaya Ognemyotnaya Sistema, was übersetzt Schweres Flammenwerfer-System heißt. TOS-2 ist aber, so wie die gesamte TOS-Reihe, kein klassischer Flammenwerfer, sondern ein Mehrfachraketenwerfer.

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Die Raketen haben keine klassischen Sprengköpfe, sondern sind thermobarisch. Sie nutzen dasselbe Prinzip wie Aerosolbomben, die auch Vakuumbomben genannt werden. Bei dieser Art Bombe wird ein brennbares Aerosol freigesetzt, das entzündet wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Bomben hält die Druckwirkung der folgenden Explosion länger, die Hitzeentwicklung ist höher und durch das Eindringen des Brennstoffs in Bunker und Häuser, können sie effektiv gegen befestige Ziele genutzt werden.
Weil für die Explosion Sauerstoff aus der Luft entzogen wird, entsteht ein Unterdruck in der Umgebung. Deshalb haben Aerosolwaffen den Beinamen Vakuumbomben erhalten. Dieser Unterdruck erzeugt bei Menschen im Umkreis häufig Lungenschäden, woraufhin diese ersticken.

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Thermobarische Waffen sind nicht verboten
Trotz der grausamen Wirkung sind thermobarische Waffen nicht verboten. Eingesetzt werden sie etwa von den USA, Russland, Großbritannien, Israel, Syrien und der Ukraine. Die größte nicht-nukleare Bombe der Welt, die russische ODAB-9000, ist ebenfalls thermobarisch. Sie wiegt 7 Tonnen und soll eine Sprengkraft haben, die 44 Tonnen TNT entspricht.
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Der Einsatz von thermobarischen Waffen ist vielfältig. Die USA haben sie im Vietnamkrieg zur Entlaubung von Wäldern genutzt und aufgrund ihrer Wirkung und des furchteinflößenden Feuerballs zur psychologischen Kriegsführung.

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Im Afghanistan-Konflikt Anfang der 2000er-Jahre wurden solche Waffen genutzt, um IS-Kämpfer in Höhlen zu eliminieren. Die Druck- und Sogwirkung wird durch die Höhlenwände zusätzlich verstärkt. Großbritannien hat im Afghanistan-Konflikt die AGM-114N mit Drohnen abgefeuert – eine thermobarische Variante der Hellfire-Rakete.
Durch die hohe Druckwirkung können diese Waffen auch eingesetzt werden, um Minenfelder zu räumen. Russland und die Ukraine nutzen zudem Raketenwerfer für Infanteristen, die thermobarische Raketen abfeuern. Damit sollen befestige Stellungen und leichtgepanzerte Fahrzeuge zerstört werden. Die Ukraine hat solche Raketenwerfer auch auf Drohnenboote montiert, um militärische Hafenanlagen in Brand zu setzen.
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TOS-2 hat Reichweite bis zu 20 km
TOS-2 hat 18 thermobarische Raketen im Kaliber 220 mm. Die effektive Reichweite mit den Raketen des Typs M0.1.01.04M2 soll über 10 km betragen. Im August 2024 wurde verkündet, dass die Reichweite auf 20 km gesteigert werden konnte. Ob das TOS-2 in der Ukraine schon mit diesen neuesten Raketen ausgestattet war, ist nicht bekannt.
Die Basis von TOS-2 bildet der 3-achsige Lkw Ural-63706-0120. Zusätzlich zum Starter hat das Fahrzeug einen Kran eingebaut, der ein leichteres Nachladen der 3,7 Meter langen Raketen, die pro Stück über 210 kg wiegen, ermöglicht.

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Schießen und Abhauen
Russland setzt TOS-2 nach eigenen Angaben seit Oktober 2023 in der Ukraine ein. Das erste TOS-2 wurde im Jänner 2024 von einer ukrainischen Aufklärungsdrohne entdeckt, aber nicht zerstört.

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Dass die TOS-2-Fahrzeuge so lange unbeschadet davongekommen sind, ist fast überraschend, weil sie eben näher als 20 km (bzw. 10 km mit den älteren Raketen) zum Ziel sein müssen und damit in Reichweite von regulärer und Raketenartillerie, sowie der ukrainischen Drohnen-Teams sind. Hier hat vermutlich die Shoot-and-Scoot-Taktik geholfen: Also am Abschussort stehen bleiben, die Raketen schnell abfeuern und sofort wieder wegfahren.
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Dies ist mit dem TOS-2 leichter möglich als dem Vorgängermodell TOS-1 und TOS-1A. Diese haben nämlich ein Fahrgestell auf Basis des Kampfpanzers T-72 und sind damit langsamer unterwegs. Dafür haben diese Systeme aber Startröhren für 24 thermobarische Raketen.

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Neues Modell: TOS-3
Mit TOS-3 wurde Mitte 2024 eine weitere Variante vorgestellt. Dies sieht wie eine Mischung aus den Versionen 1 und 2 aus. Das Fahrgestell mit Kettenantrieb erinnert an TOS-1A, während der Raketenwerfer wie der von TOS-2 aussieht. Allerdings gibt es nur 15 statt 18 Startröhren.

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Angeblich soll das der Präzision dienen. Die Raketen sind nämlich ungelenkt und der Starter des TOS-2 soll mit den neuesten Raketen zu schwer für die Aufhängung sein, was zu Abweichungen der Flugbahn beim Abfeuern der Raketen in schneller Folge geführt hat.
Nicht klar ist, ob TOS-3 nur umgebaute, bzw. umgerüstete TOS-1A sind oder neue Fahrgestelle verwendet werden. Das Fahrgestell dürfte jedenfalls, wie bei TOS-1A, ein T-72 sein, das mit der Reaktivpanzerung Kontakt-5 ausgestattet ist. Um den Raketenwerfer befindet sich ein Cope Cage, was darauf hindeutet, dass Russland TOS-3 wohl möglichst schnell in der Ukraine einsetzen möchte.

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