Russland hat angeblich "Vater aller Bomben" auf Ukraine abgeworfen
Russland rühmt sich in den sozialen Netzwerken, die größte konventionelle Bombe auf eine ukrainische Stadt abgeworfen zu haben. Die russischen Besatzer behaupten, dass die FOAB (Father of All Bombs - Vater aller Bomben) mit der offiziellen Bezeichnung ODAB-9000 in Wowtschansk für weitreichende Zerstörung gesorgt hat.
Ein Video der Explosion in der bereits schwer in Mitleidenschaft gezogenen ukrainischen Grenzstadt soll als Beweis dienen. Doch es gibt grobe Zweifel an der russischen Version. Vielmehr soll es sich um eine bewusste Propagandaerzählung handeln.
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Propagandavideo nährt Zweifel an russischer Version
Es wird davon ausgegangen, dass Russland eine kleinere Version der ODAB-9000 eingesetzt hat, wie etwa die ODAB-1500.
Denn die ODAB-9000 soll einen vernichtenden Explosionsradius von 300 Meter aufweisen. In der Aufnahme der Explosion aus der Ukraine wirkt die Detonation zwar gewaltig, aber nicht so massiv wie bei der FOAB.
Militärexperten vermuten, dass es der russischen Führung hauptsächlich darum geht, ein Video der Explosion in Umlauf zu bringen. Damit soll die Kampfmoral der russischen Soldaten gestärkt und jene der ukrainischen Streitkräfte destabilisiert werden. Und so ein Video wird nunmal schneller verbreitet, wenn es angeblich von der stärksten konventionellen Fliegerbombe der Welt stammt.
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Eine thermobare Bombe
Der "Vater aller Bomben" ist 7 Tonnen schwer. Die Sprengkraft entspricht 44 Tonnen TNT haben. Der erste bekannte Einsatz war ein Test im Jahr 2007. Einen bestätigten Gefechtseinsatz gibt es bisher noch nicht. Angeblich wurde sie 2017 über Syrien abgeworfen, aber hierfür fehlen bis heute Beweise.
Bei der ODAB-9000 handelt es sich um eine thermobare Bombe. Bei dieser Art Bomben werden Aerosole freigesetzt, die sich in der Folge entzünden. Zudem breitet sich eine Druckwelle aus.
Anschließend entsteht ein Unterdruck, der die Luft um den Explosionsherd herum wieder in dessen Zentrum zurückzieht. Das sorgt unter anderem für Sauerstoffverlust und ist auch für Menschen und Tiere tödlich, die vor der Explosion selbst geschützt waren.
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Die "Mutter aller Bomben"
Der Name FOAB ist eine Reaktion auf die USA. Bis die ODAB-9000 auftauchte, war die GBU-43/B Massive Ordnance Air Blast die stärkste konventionelle (nicht nuklear) Fliegerbombe der Welt.
Die Abkürzung für Massive Ordnance Air Blast ist MOAB. Daraus entstand der Spitzname "Mother of all Bombs" (Mutter aller Bomben).
Die MOAB hat eine Sprengkraft von 11 Tonnen TNT, also weniger als die FOAB - obwohl sie mit 9,5 Tonnen schwerer ist und mit 8,5 Tonnen auch mehr explosives Material enthält.
Im Gegensatz zur FOAB ist sie aber keine thermobare Bombe, sondern nutzt H-6. Das ist ein Gemisch auf RDX, TNT und Aluminiumpulver.
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Insgesamt sollen lediglich 15 Stück produziert worden sein. Der einzig bekannte Einsatz war am 13. April 2017, als sie von US-Streitkräften in Afghanistan eingesetzt wurde. Durch die massive Druckwelle der Explosion sollten IS-Kämpfer in einem Höhlenkomplex ausgeschaltet werden. Laut der afghanischen Armee wurden so 94 IS-Kämpfer getötet.
Große Bomben brauchen große Flugzeuge
Die MOAB wurde vom Laderaum einer MC-130 abgeworfen. Dabei handelt es sich um die Transportmaschine C-130 Hercules, die für Spezialeinsätze angepasst wurde. Auch die FOAB würde aufgrund von Größe und Gewicht wohl einen strategischen Bomber erforden, um eingesetzt werden zu können.
Das nimmt ein Sprecher des ukrainischen Militärs als Grund, den Einsatz der ODAB-9000 anzuzweifeln. Die Bombe sei designt worden, um vom Tu-160, Tu-95 oder Tu-22M3 direkt über den Ziel abgeworfen zu werden, weil die FOAB keine Gleiteigenschaften hat.
Einen so großen Bomber über umkämpften Gebiet einzusetzen, würde einer Selbstmord-Mission gleichkommen, da er leicht von der ukrainischen Luftabwehr erfasst und bekämpft werden würde. Die kleinere ODAB-1500 hätte hingegen von den schnelleren und wendigen Kampf-Jets MiG-31 oder Su-35 abgeworfen werden können.
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