Jeff Bezos (Amazon), Sundar Pichai (Google) und Elon Musk (Tesla) bei der Angelobungsfeier für den US-Präsidenten am 20. Januar 2025.

Big Tech ist eng mit Trump verbandelt: Jeff Bezos (Amazon), Sundar Pichai (Google) und Elon Musk (Tesla) bei der Angelobungsfeier für den US-Präsidenten am 20. Januar 2025.

© via REUTERS / Shawn Thew

Kommentar

Trumps Zollpolitik verbreitet Ungemach im Tech-Bro-Himmel

Das ungetrübte Verhältnis zwischen Donald Trump und den US-Techmilliardären bekommt erste Kratzer

Alle, fast alle waren sie gekommen zu seiner Angelobung. Aufgereiht, gut platziert hinter dem alten, neuen US-Präsidenten Donald Trump: die wichtigsten Vertreter der US-Techkonzerne. Schon im Wahlkampf hatten viele von ihnen, zu vorderst der verhaltensauffällige Tesla-Chef Elon Musk, Trump offensiv unterstützt. Das Versprechen lautete vor allem radikale Deregulierung, ohne Rücksicht auf Verluste.

Dem konnten und können die Tech-Bros aus dem Silicon Valley einiges abgewinnen. Manche, wie der etwas mehr im Verborgenen agierende Peter Thiel, verfolgen zusätzlich noch andere Pläne, die nichts Geringeres als Begriffe wie Weltherrschaft und ewiges Leben beinhalten - auch hier sollte Trump ihnen nützlich sein. Jene, die Trump nicht öffentlich ihre Unterstützung aussprachen, sagten zumindest auch nichts gegen ihn. Vereinzelt machte man sich gar mit etwas Verspätung zum Affen, wie etwa Open AI-Gründer Sam Altman, der Trump ehemals kritisiert hatte und plötzlich per Fremdscham-induzierenden Tweets seine Kehrtwende in der Beurteilung aussprach. Nun denn: Alles in allem präsentierte sich das große Tech-Kapital im harmonischen Einklang mit dem narzisstischen Präsidenten. 

Doch nun dürfte die Honeymoon-Phase zu ihrem Ende kommen. Denn Trumps aggressive und erratische Zollpolitik kostet die Tech-Konzerne eine ganze Menge Geld, anstatt dass sie ihnen welches bringt. Die Apple-Aktie etwa verzeichnete über die vergangenen Tage ein Minus von mehr als 18 Prozent. Für Meta-Chef Mark Zuckerberg bedeutete die Zollpolitik bisher einen Verlust von stolzen 27 Milliarden Dollar und Trumps Haus-und-Hof-Wüterich Elon Musk soll sich laut US-Medien massiv gegen die Zölle ausgesprochen haben. Immerhin: es traf ihn auch von allen am härtesten. Allein von vergangenem Donnerstag auf Freitag verlor Tesla 31 Milliarden Dollar.

Wer setzt sich durch?

Öffentlich äußern will sich bislang niemand der geschädigten Tech-Kumpels. Zu groß dürfte die Angst sein, in der Gunst des US-Präsidenten nach hinten zu rutschen und womöglich noch mehr Nachteile zu riskieren. Ein klares Zeichen dafür übrigens, dass sich ein Staat auf dem Weg in Faschismus und Autokratie befindet. 

Trump zeigt sich bis dato auch völlig unbeeindruckt von dem Chaos, das er ausgelöst hat und scheint auch auf seinen engsten Lieblingsberater Musk (derzeit) nicht mehr zu hören. Musk wird ohnehin in den kommenden Wochen den Hut als Kettensägen-Entbürokratisierer nehmen und sich wieder etwas weiter in den Hintergrund der Politik verkrümeln. Zumindest wurde das zuletzt so angekündigt. Bei der Geschwindigkeit, in der die zerstörerische Dynamik in den USA aktuell ihren Lauf nimmt, sollte man sich aber eigentlich auf gar nichts verlassen. Und so wird es auch spannend werden, wer sich in der Zollpolitik mittelfristig durchsetzt. 

Die Tech-Milliardäre haben zum Teil großen Einfluss auf den Präsidenten, der von Geld und Macht eben dieser magisch angezogen ist - solange es ihm nützt. Man kann also davon ausgehen, dass im Hintergrund versucht wird, Trump davon zu überzeugen, hier zumindest so weit einzulenken, dass die Zölle den Silicon-Valley-Stars nicht allzu wehtun. Ob und vor allem womit sich der US-Präsident von seinem jetzigen Kurs abbringen lässt, wird noch spannend werden. Dass sich Charaktere wie Thiel, Musk oder Bezos einfach still zurücklehnen und ihren Vermögen beim Schmelzen zusehen, ist eher nicht zu erwarten. 

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Claudia Zettel

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futurezone-Chefredakteurin, Feministin, Musik-Liebhaberin und Katzen-Verehrerin. Im Zweifel für den Zweifel.

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