Werden iPhones durch US-Zölle bald unleistbar teuer?

Werden iPhones durch US-Zölle bald unleistbar teuer?

© REUTERS / Hollie Adams

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Werden iPhones durch US-Zölle bald unleistbar teuer?

Als US-Präsident Donald Trump diese Woche eine große Tafel in die Kameras hielt, war darauf die Höhe der Zölle zu lesen, die er gegen die jeweiligen Länder einführen wird. Der Schock an den Finanzmärkten ließ nicht lange auf sich warten. Während die Zölle in die Höhe schießen, fallen die Aktienkurse in den Keller

Besonders hart getroffen hat es Technologietitel: Die Google-Aktie hat in den vergangenen 30 Tagen mehr als 14 Prozent verloren, bei Microsoft sind es 8 Prozent und Nvidia sogar 19,2 Prozent. Eine ähnliche Talfahrt hat Apple hinter sich: Die Aktie hat im letzten Monat mehr als 17 Prozent eingebüßt.

Es wird also erwartet, dass Apple die Zölle schwer zu schaffen machen werden. Der absolute Großteil der Apple-Produkte wird in China produziert, das Trump mit Zöllen in der Höhe von 34 Prozent belegt hat. Dazu kommt noch ein Strafzoll in der Höhe von 20 Prozent, wodurch iPhones praktisch mit einem 54-prozentigen Zoll getroffen werden. 

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Die Apple-Aktie in den vergangenen 5 Tagen

Steigende Preise, sinkende Gewinne

Apple steht nun vor der Wahl: Werden die zusätzlichen Kosten vom Unternehmen absorbiert, die Margen gedrückt und ein Gewinnrückgang in Kauf genommen? Oder werden die horrenden Mehrkosten an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergereicht?

Entscheidet sich Apple für die letztere Variante und die Zollkosten werden den Kundinnen und Kunden aufgebrummt, könnten ein iPhone 16 in den USA nicht mehr 799 Dollar kosten, sondern auf einen Preis von 1.142 Dollar steigen

Ein iPhone 16 Pro Max mit 1 TB Speicher könnte von 1.599 Dollar auf ungefähr 2.300 Dollar klettern, wie Analysten von Rosenblatt Securities in einem Bericht von Reuters vorrechnen. Demnach könnte das günstigere iPhone 16e einen Preissprung von 599 auf 856 Dollar hinlegen. 

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Kurzfristig wohl keine Änderungen

Dass Apple die höheren kosten durch die Zölle eins-zu-eins an die Kundinnen und Kunden weiterverrechnet, erwartet derzeit aber niemand. Die allermeisten Analysten gehen davon aus, dass Apple die iPhone-Preise kurzfristig unberührt lassen wird. Mit Spannung erwartet wird aber schon jetzt die Präsentation der neuen iPhone-Modelle im Herbst. Dann könnte ein Preissprung schlagend werden. 

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US-ECONOMY-MARKET-STOCKS

An den Börsen zeigen die Kurse steil nach unten.

Inflationssorgen und Rezessionsängste

Was außerdem gegen eine drastische Erhöhung der iPhone-Preise spricht, sind Inflationssorgen und Rezessionsängste. Die Zollpolitik von Trump könnte nämlich die Alltagskosten in den USA in die Höhe treiben und der Wirtschaft einen herben Dämpfer verpassen. 

Wenn den Menschen dadurch weniger Geld zur Verfügung steht, wird sich das auf die iPhone-Verkäufe auswirken - auch wenn Apple die Preise unberührt lässt. Werden die iPhone-Preise unter solchen Rahmenbedingungen empfindlich angehoben, wären die Folgen für die Verkaufszahlen wohl noch drastischer. 

Allerdings können sich diese Rahmenbedingungen der Zollpolitik sowie die Höhe der Zölle auch rasch ändern. Trump ist für erratische und sprunghafte Entscheidungen bekannt, sodass sich die Umstände in wenigen Wochen schon wieder komplett anders darstellen können. 

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Produktion auslagern und umschichten

In seiner ersten Amtszeit hat Trump beispielsweise eine Ausnahme für Apple gewährt. Derzeit ist noch keine solche Sonderbehandlung in Sicht. Der iPhone-Hersteller hatte vorsorglich vor kurzem angekündigt, in den nächsten 4 Jahren mehr als 500 Milliarden Dollar in Produktionsstandorten in den USA zu investieren. 

Apple hat zwar schon vor einigen Jahren damit begonnen, die iPhone-Produktion zu diversifizieren und teilweise nach Indien auszulagern. Allerdings sollen nur rund 15 Prozent der globalen iPhone-Produktion in Indien über die Bühne gehen. Andere Apple-Produkte, wie die Apple Watch, Mac-Computer, AirPods und iPads werden ebenso zum Teil in Indien, aber auch in Malaysia, Thailand und Vietnam produziert. 

All diese Länder werden von Trumps Zollpolitik aber nicht ausgespart. Gegenüber Indien sollen Zölle in der Höhe von 26 Prozent verhängt werden, gegenüber Vietnam sogar 46 Prozent. Im Gegensatz zu den verhärteten Fronten mit China wird diesen Ländern jedoch mehr Verhandlungsspielraum zugeschrieben, wodurch die Zölle noch gesenkt werden könnten. 

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US-Präsident Donald Trump bei der Präsentation geplanter Zölle am vergangenen Mittwoch

Trump kündigt Zölle an

Auswirkungen auf Europa

Was das Zoll-Chaos für iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer in Europa bedeutet, ist noch völlig unklar. Die EU hat bereits Gegenmaßnahmen angekündigt, sollte es keine anderweitige Einigung mit den USA geben. Ob Technikprodukte hierzulande vor einem Preissprung stehen, ist daher noch nicht absehbar

Wie sich der globale Handelskrieg auf die Preise von Smartphones aus Korea und China auswirkt, lässt sich ebenso wenig abschätzen. Sowohl bei iPhones, als auch bei Samsung-Handys und Geräten von Xiaomi, Google, Vivo und anderen Herstellern wird sich kurzfristig eher nicht viel ändern. Mögliche Folgen der Zollpolitik könnten aber in einigen Monaten zum Tragen kommen. 

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Und was ist mit anderen Herstellern?

Microsoft und Google haben ihr Geschäftsmodell nicht derart auf den Verkauf von Hardware ausgelegt. Zwar haben die beiden Unternehmen auch Smartphones beziehungsweise Tablets und Laptops im Angebot, den Großteil ihrer Einnahmen erzielen Google und Microsoft aber nicht mit dem Verkauf von solchen Produkten. Daher haben sie auch mehr Spielraum, die hohen Zollkosten bei Technikprodukten zu absorbieren. 

Allerdings baut das Geschäft von Google und Microsoft nicht unwesentlich auf den Betrieb von Rechenzentren auf. Und die Komponenten dieser Rechner werden wohl ebenso wenig um die Zölle herumkommen, wodurch auch diese Unternehmen mit einschneidenden Folgen zu rechnen haben könnten.

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Florian Christof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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