
Der LKW von Glid Technologies kann von der Straße auf die Schiene wechseln.
Straße oder Schiene: Dieser fahrerlose Lkw kann beides
Lkw, die autonom auf der Straße fahren, sind nichts Neues. Unter anderem entwickeln etwa Tesla und Waymo (in Zusammenarbeit mit Daimler) solche autonomen Transportmittel. Das Start-up Glid Technologies aus Utah denkt jedoch einen Schritt weiter: Es hat einen robotischen Transporter namens „Glider“ entwickelt, der zunächst autonom auf der Straße fährt und dann auf die Schiene wechselt, wo er ferngesteuert wird.
➤ Mehr lesen: Daimler Truck präsentiert selbstfahrenden E-Lkw
Auch dieser Fahrzeugtyp ist grundsätzlich nicht neu – sogenannte Zweiwegefahrzeuge werden im Gütertransport bereits seit den frühen 1990er-Jahren eingesetzt. Neu ist jedoch, dass ein solches Fahrzeug autonom unterwegs ist.
Keine Fahrerkabine
Das Herzstück des robotischen Transporters ist eine rollende Plattform mit Rädern – eine Fahrerkabine gibt es nicht. Der Roboter soll sich selbstständig mit dem Königszapfen und der Hinterachse eines gewöhnlichen Sattelanhängers verbinden, der bis zu 36.000 kg laden darf. Der Glider fährt rückwärts an den Container heran, ergreift ihn und zieht ihn auf die Ladefläche, wo er einrastet.

Das robotische Fahrzeug fährt autonom auf der Straße.
© Glid Technologies
Beim Bahngleis angekommen, fährt er zum Gleisanschluss, rollt dann mittig auf die Schienen und fährt dort ein Paar Stahlräder aus. Am Ende werden diese wieder eingezogen und der Lkw fährt wieder auf seinen Gummireifen weiter.
Auf der Straße soll das Fahrzeug – entsprechend der örtlichen Geschwindigkeitsbegrenzung – mit maximal 105 km/h fahren. Auf der Schiene kann es dann Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h erreichen.
Pilotversuch auf legendärer Strecke
In einem Pilotprojekt soll eine Hybridvariante mit Fahrerkabine des Fahrzeuges nun eine rund 65 Kilometer lange Strecke entlang des berühmten Eisenbahnkorridors Willits–Fort Bragg in Kalifornien zurücklegen, wie das Unternehmen mitteilt. Diese Strecke, die man auch unter dem Spitznamen „Skunk Train“ kennt, wird heute bei Weitem nicht mehr so intensiv genutzt wie früher und gilt als unter genutzt. Derzeit dienen die Gleise vor allem touristischen Zwecken – einst wurde hier vor allem Holz von Mammutbäumen transportiert.

Glid Technologies will das Transportwesen CO2 neutral umbauen.
© Glid Technologies
➤ Mehr lesen: Durchbruch bei Brennstoffzellen erhöht Lebensdauer auf 200.000 Stunden
Das Ziel von Glid Technologies ist es nicht nur, den Gütertransport zu dekarbonisieren. Das Start-up möchte mit seinem innovativen Transportmittel Glider auch untergenutzte Infrastrukturen wiederbeleben und die Logistik in entlegenen Gemeinden neu denken. Das Pilotprojekt soll Glid ermöglichen, die Entwicklung seiner autonomen Fahrzeugtechnologie weiter voranzutreiben.
Laut Glid Technologies gibt es vom Glider 2 Versionen: eine vollelektrische sowie eine mit Hybridantrieb. Letztere, der GliderM Alpha, soll beim Pilotversuch in Kalifornien eingesetzt werden, der noch eine Fahrerkabine hat. Ziel ist es aber, mit den durch den Pilotversuch gesammelten Erkenntnissen ein komplett autonomes und elektrisch-betriebenes Fahrzeug namens AR2RV zu entwickeln.
Kommentare